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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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massigen Körper aufrichtete. Die Schnalle öffnete sich mit leisem Klingen, und die Rüstung hing nun lose an dem mächtigen Wadenbein, als er wieder mit dem Fuß aufstampfte, sein Arm vorpeitschte und Neunfinger stolpernd zur Seite schlug.
    West erhob sich mühsam wieder aus dem Dreck und bedauerte seine spontane Tat sofort. Vorsichtig sah er sich im Kreis um und suchte nach Anzeichen, dass jemand ihn gesehen hatte, aber aller Augen waren starr auf die Kämpen gerichtet. Nun erschien es ihm wie ein kleiner, launenhafter Sabotageakt, der niemals etwas bewirken würde. Außer dass man ihn dafür umbrachte. Denn eines war ihm seit seiner Kindheit wohl bekannt. Wer dabei erwischt wurde, dass er bei einem Zweikampf unter Nordmännern betrog, dem wurden das Blutkreuz eingeritzt und die Eingeweide herausgerissen.
     
    »Gah!« Logen duckte sich vor der bewehrten Faust, stolperte nach rechts, während die blaue vor seinem Gesicht entlangzuckte, tauchte dann nach links, als die Eisenhand wieder nach ihm fasste, rutschte aus und wäre beinahe gestürzt. Jeder dieser Schläge war hart genug gewesen, um ihm den Kopf herunterzureißen. Er sah, wie der bemalte Arm zurückzuckte, biss die Zähne zusammen und wich einem weiteren harten Schlag des Gefürchteten aus, während er weiterhin sein Schwert schwang.
    Die Klinge fuhr glatt durch den blauen Arm direkt oberhalb des Ellenbogens und ließ das Glied mit einem Schwall Blut durch den Kreis fliegen. Logen pumpte Luft in seine brennenden Lungen und hob das Schwert des Schöpfers hoch über seinen Kopf, um sich auf den letzten Ansturm vorzubereiten. Die Augen des Gefürchteten folgten rollend der mattgrauen Klinge. Er zuckte mit dem Kopf zur Seite, und sie biss tief in seinen bemalten Schädel, ließ dunkle Blutstropfen durch die Luft regnen und spaltete seinen Kopf bis zur Braue.
    Der bewehrte Ellenbogen des Riesen krachte in Logens Rippen, hob ihn fast von den Füßen und schleuderte ihn zuckend durch den Kreis. Er prallte von einem Schild ab und landete auf dem Bauch, und dort lag er und spuckte Dreck, während sich die Welt verschwommen um ihn drehte.
    Mit gequältem Gesicht zwang er sich aufzustehen, blinzelte die Tränen aus den Augen und erstarrte. Der Gefürchtete trat vor, das Schwert noch immer tief im Schädel, und hob den abgetrennten Arm auf. Er drückte ihn gegen den blutlosen Stumpf, drehte ihn kurz nach rechts und dann nach links und ließ ihn los. Der große Unterarm war wieder ganz, die Symbole liefen durchgängig von der Schulter bis zum Handgelenk.
    Die Männer im Kreis verfielen in Schweigen. Kurz bewegte der Riese seine blauen Finger, dann reckte er die Hand nach oben und schloss sie um den Griff des Schwertes. Er zog es in die eine und dann in die andere Richtung, und sein Schädel knirschte, als sich die Knochen bewegten. Er bekam die Klinge frei und schüttelte den Kopf, als wolle er eine leichte Benommenheit abschütteln. Schließlich warf er das Schwert durch den Kreis, und zum zweiten Mal an diesem Tag kam es klappernd vor Logen zum Liegen.
    Logen starrte es schwer atmend an. Es wurde mit jedem Schlagabtausch schwerer. Die Wunden, die er beim Kampf in den Bergen davongetragen hatte, schmerzten; die Schläge, die er im Kreis abbekommen hatte, pochten. Die Luft war noch immer kalt, aber sein Hemd war schweißverklebt.
    Der Gefürchtete ließ keinerlei Müdigkeit erkennen, und das trotz der halben Tonne Eisen, die an seinen Körper geschnallt war. Nicht einmal ein einziger Schweißtropfen zeigte sich auf seinem zuckenden Gesicht. Nicht einmal ein Kratzer war auf seinem tätowierten Schädel verblieben.
    Logen fühlte, wie die Furcht sich wieder bleiern über ihn senkte. Jetzt wusste er, wie sich eine Maus fühlen musste, wenn die Katze sie in ihren Krallen hatte. Er hätte abhauen sollen. Er hätte abhauen und sich nicht einmal umsehen sollen, aber stattdessen hatte er sich für das hier entschieden. Wenn man eins sagen konnte über Neunfinger-Logen, dann das: Der Blödmann lernte es einfach nicht. Der Mund des Riesen verzog sich zu einem schiefen Lächeln.
    »Mehr«, sagte er.
     
    Hundsmann musste dringend pinkeln, als er auf das Tor von Carleons innerer Stadtmauer zuging. In solchen Augenblicken musste er immer pinkeln.
    Er trug die Sachen von dem einen toten Hörigen, die so groß waren, dass er den Gürtel viel zu eng hatte ziehen müssen, und der Mantel hing über dem blutigen Loch im Hemd, das sein Messer gerissen hatte. Grimm trug die Kleidung des

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