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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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schwere Klinge aus dem Holz. »Was dachten Sie, wie diese Sache ausgehen würde? Sie haben geredet. Sie haben Dinge gesagt, die Sie nicht hätten sagen sollen, zu Menschen, denen Sie besser gar nichts anvertraut hätten.
    Sie werden mir verraten, was Sie erzählt haben. Und wem.« Das Hackmesser schimmerte, als Glokta es erneut hob. »Und es wäre besser, Sie warten nicht allzu lange damit.«
    »Nein!« Severard zuckte und wand sich in seinem Stuhl, aber Frost hielt ihn so fest wie Honig eine Fliege.
Ja.
    Die Klinge fuhr glatt durch das obere Ende von Severards Mittelfinger und trennte ihn am ersten Gelenk ab. Die Spitze des Zeigefingers kullerte über das Holz. Die Spitze des Ringfingers blieb an Ort und Stelle, in eine Kerbe der Tischplatte gedrückt. Da Frosts Hand sich noch immer wie ein Schraubstock um Severards Handgelenk legte, trat das Blut nur sanft aus den drei Wunden und breitete sich langsam in den Holzfasern aus.
    Es folgte eine atemlose Pause.
Eins, zwei, drei ...
Severard schrie. Er heulte, zappelte und bebte, und Zuckungen liefen über sein Gesicht.
Tut weh, was? Willkommen in meiner Welt.
    Glokta bewegte den schmerzenden Fuß in seinem Schuh hin und her. »Wer hätte je gedacht, dass unsere höchst angenehme Verbindung, die für uns beide bisher so erquicklich und profitabel war, auf diese Weise enden würde? Meine Wahl war das nicht. O nein. Sagen Sie mir, mit wem Sie geredet haben. Verraten Sie mir, was Sie erzählt haben. Dann sind diese Unannehmlichkeiten sofort vorbei. Ansonsten ...«
    Bang! Die Spitze des kleinen Fingers und drei weitere Stückchen der anderen. Der Mittelfinger war nun bis zum zweiten Gelenk verschwunden. Severard sah seine Hand an, die Augen vor Entsetzen geweitet, und atmete in kurzen, schnellen Stößen.
Schreck, Überraschung, blankes
    Grauen.
Glokta neigte sich zu Severards Ohr. »Ich hoffe, Sie hatten nicht die Absicht, das Geigespielen anzufangen, Severard. Wenn wir hier fertig sind, werden Sie sich glücklich schätzen können, wenn es noch für einen verdammten Gong reicht.« Er verzog gequält das Gesicht, denn ein Krampf packte seinen Hals, als er das Messer wieder hob.
    »Warten Sie!«, schluchzte Severard. »Warten Sie! Valint und Balk! Die Bankiers! Ich habe ihnen erzählt ... ich habe ihnen erzählt ...«
    Wusste ich es doch.
»Was haben Sie ihnen erzählt?«
    »Dass Sie immer noch nach Raynaults Mörder suchten, auch als wir den Gesandten des Imperators schon gehängt hatten!« Glokta sah Frost in die Augen, und der Albino erwiderte reglos seinen Blick.
Und wieder wird ein Geheimnis wild um sich schlagend ans gnadenlose Licht gezerrt. Wie enttäuschend richtig ich hier lag. Es erstaunt mich immer wieder, wie schnell sich Probleme dadurch lösen lassen, dass man anfängt, den Leuten etwas abzusäbeln.
»Und ... und ... ich sagte ihnen, dass Sie etwas über unseren Bastardkönig herausfinden wollten, und über Bayaz, und auch, dass Sie Sult nicht so überprüft haben, wie sie es wollten, und ich habe ihnen gesagt ... ich habe ihnen gesagt ...«
    Severards Stammeln brach kurz ab, während er auf die Überbleibsel seiner Finger starrte, die sich in kleinen Blutpfützen auf dem Tisch verteilt hatten.
Diese Mischung aus unerträglichem Schmerz, noch unerträglicherem Verlust und völligem Unglauben. Träume ich? Oder habe ich wirklich die Hälfte meiner Finger auf ewig verloren?
    Glokta stieß Severard leicht mit der Spitze des Hackmessers an. »Was noch?«
    »Ich habe ihnen alles gesagt, was ich konnte. Ich sagte ihnen ... alles, was ich wusste ...« Die Worte kamen spuckend und sabbernd von seinen Lippen, die er vor Schmerz verzerrt hatte. »Ich hatte keine Wahl! Ich hatte Schulden, und ... sie boten an, sie zu bezahlen. Ich hatte keine Wahl!«
    Valint und Balk. Schulden, Erpressung, Verrat. Wie entsetzlich banal das alles ist. Das ist das Problem mit den Antworten. Sie sind irgendwie nie so aufregend wie die Fragen.
Gloktas Lippen verzogen sich zu einem traurigen Lächeln. »Keine Wahl. Ich weiß genau, wie es Ihnen geht.« Wieder hob er das Hackmesser.
    »Aber ...«
    Bang! Die schwere Klinge schabte über die Tischplatte, als Glokta erneut vier hübsche Scheiben Fleisch wegfegte. Severard schrie und keuchte und schrie weiter. Verzweifelte, schluchzende Schreie, das Gesicht völlig verkrampft.
Zusammengeschrumpelt wie die Pflaumen, die ich manchmal zum Frühstück esse.
Die Hälfte des kleinen Fingers war noch da, die übrigen waren nur noch blutende Stummel.
Aber

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