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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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und ein schlanker, einer mit weißem, einer mit dunklem Haar, einer, der mit verschränkten Armen dasteht, und einer, der mit gekreuzten Beinen dasitzt.
Einer ist loyal, und der andere ... nun, wir werden es herausfinden.
    Severard löste sich aus dem Schneidersitz und stand mit dem üblichen Lächeln um die Augen auf. »In Ordnung, Chef, weswegen denn die ganze ...«
    Cosca trat durchs Tor und schlenderte gemächlich über das gesprungene Pflaster, wobei er ein paar Steinbrocken mit der Spitze seines schäbigen Stiefels zur Seite stieß. Er blieb neben einem kaputten Springbrunnen stehen und kratzte ein wenig Schlamm vom Grund des Beckens. »Hübsches Haus. Hübsch und ...«, mit einer kreisenden Bewegung fuhr sein Finger mit dem Schlamm an der Spitze durch die Luft, »... abgerissen.« Seine Söldner verteilten sich bereits über den trümmerübersäten Hof. Geflickte Mäntel und zerrissene Umhänge glitten zurück, um Waffen jeder Art und Größe preiszugeben. Schneiden, Spitzen, Dorne, Kanten schimmerten im flackernden Licht ihrer Laternen, und der Stahl war ebenso poliert und sauber, wie ihre Gesichter rau und dreckig waren.
    »Wer, zur Hölle, sind denn die?«, fragte Severard. »Freunde.«
    »Besonders freundlich sehen sie aber nicht aus.«
    Glokta zeigte seinem Praktikal die gähnende Lücke zwischen seinen Vorderzähnen. »Nun, ich denke, das hängt davon ab, auf welcher Seite man steht.«
    Nun war Severards Lächeln völlig verblasst. Seine Augen huschten nervös über den Hof.
Die Augen eines Schuldigen. Wie gut wir sie kennen. Wir sehen sie bei unseren Gefangenen. Wir sehen sie im Spiegel, wenn wir uns trauen, dort hineinzublicken. Man hätte von einem Mann seiner Erfahrung vielleicht mehr erhoffen können, aber wenn man selbst die Klinge hält, dann bereitet es einen nicht unbedingt darauf vor, damit verletzt zu werden. Das sollte ich schließlich wissen.
Severard schoss flink wie ein Kaninchen auf das Haus zu, aber er war nur einen Schritt weit gekommen, als eine schwere weiße Hand ihn seitlich am Hals traf und ihn bewusstlos auf die geborstenen Fliesen stürzen ließ.
    »Bringen Sie ihn nach unten, Frost. Sie kennen sich ja aus.«
    »Naff umpem. Uhh.« Der riesige Albino schwang sich Severards schlaffen Körper über die Schulter und ging auf die Haustür zu.
    »Ich muss schon sagen«, erklärte Cosca, der nun den Dreck von seinem Finger schnalzte, »es gefällt mir, wie Sie mit Ihren Leuten umgehen, Superior. Disziplin. Das habe ich immer schon bewundert.«
    »Ein guter Rat von einem der am wenigsten disziplinierten Männer im ganzen Weltenrund.«
    »Aus meinen vielen Fehlern habe ich alles Mögliche gelernt.« Cosca hob das Kinn und kratzte sich den schorfigen Hals. »Das Einzige, was ich nie begriffen habe, ist, wie man dann aufhört, dieselben Fehler immer wieder zu machen.«
    »Hm«, brummte Glokta, der sich die Treppe emporquälte.
Ein Fluch, mit dem wir alle leben müssen. Immer wieder rennen wir im Kreis, klammern uns an Erfolgen fest, die wir nie wirklich begreifen, und fallen immer wieder über dieselben Schwächen. Es ist schon wahr – Leben ist das Elend, das wir zwischen den Enttäuschungen ertragen.
    Sie gingen durch die leere Tür und traten in die tiefe Dunkelheit der Eingangshalle. Cosca hielt die Lampe hoch, blickte zum eingefallenen Dach empor, und seine Stiefel traten achtlos in den Vogeldreck, der den Boden bedeckte. »Ein Palast!« Seine Stimme hallte von den eingestürzten Treppen, den leeren Durchgängen und den nackten Dachbalken über ihnen zurück.
    »Bitte machen Sie es sich bequem«, sagte Glokta. »Aber bleiben Sie außer Sicht. Wir können heute Abend vielleicht noch mit Besuchern rechnen.«
    »Sehr schön. Wir lieben Gesellschaft, nicht wahr, Jungs?«
    Einer von Coscas Männern stieß ein Kichern aus, das nach Wasser in der Lunge klang, und zeigte dabei zwei Reihen kackfarbener Zähne.
Ein so unvorstellbar verfaultes Gebiss, dass ich beinahe froh über mein eigenes bin.
»Die besagten Besucher werden von Seiner Eminenz dem Erzlektor gesandt sein. Vielleicht könnten Sie sich ihrer mit harter Hand annehmen, während ich unten beschäftigt bin?«
    Cosca sah sich zustimmend in der verfallenen Halle um. »Ein hübscher Ort für eine nette Begrüßung. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn unsere Gäste hier gewesen sind. Ich denke nicht, dass sie lange bleiben werden.«
    Ardee hatte sich einen Platz an der Wand gesucht, trug die Kapuze weit über das Gesicht gezogen und hatte die

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