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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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mich sehr geehrt, diese ungewöhnliche ... äh ... Ehre annehmen zu dürfen.«
    »Dann sind wir ja wohl alle gleichermaßen entzückt«, sagte Hoff säuerlich. »Aber jetzt zum Geschäft. Es ist Ihnen sicherlich bewusst, Oberst Luthar, dass es kürzlich einigen Ärger mit den Bauern gegeben hat?«
    Überraschenderweise waren derartige Nachrichten kaum einmal bis in Ardees Schlafzimmer vorgedrungen. »Aber doch sicher nichts Ernstes, Euer Ehren?«
    »Nur, wenn Sie einen in vollem Gange befindlichen Aufstand als nichts Ernstes bezeichnen wollten.« »Aufstand?« Jezal schluckte.
    »Dieser Kerl, dieser Gerber«, zischte der Lord Schatzmeister. »Seit einigen Monaten zieht er durchs Land und hetzt die Unzufriedenen auf, er sät die Saat der Auflehnung und stachelt die Bauern dazu an, Verbrechen gegen ihre Herren zu begehen, gegen ihre Edelleute, gegen ihren König!«
    »Niemand hätte je gedacht, dass es wirklich zu einem offenen Aufstand kommen würde.« Varuz’ Kiefermuskeln mahlten zornig. »Aber nach einer Kundgebung in der Nähe von Keln bewaffnete sich eine Gruppe von Bauern, von diesem Gerber ermutigt, und weigerte sich dann, sich wieder aufzulösen. Es gelang ihnen ein entscheidender Schlag gegen den Grundbesitzer der Gegend, und daraufhin breitete sich der Aufruhr weiter aus. Jetzt haben wir erfahren, dass sie gestern eine beträchtliche Streitmacht unter Lord Finster besiegt, sein Landhaus niedergebrannt und drei Steuereintreiber aufgehängt haben. Sie ziehen durchs Land, hinterlassen eine Spur der Verwüstung und halten dabei auf Adua zu.«
    »Verwüstung?«, hauchte Jezal und sah zur Tür. Verwüstung war wirklich ein sehr übles Wort.
    »Es ist eine höchst unangenehme Geschichte«, bedauerte Marovia. »Die Hälfte dieser Leute sind ehrliche Männer, ihrem König treu ergeben, die lediglich durch die Gier der Landbesitzer zu diesen Taten getrieben wurden.«
    Varuz schnaubte verächtlich. »Für Hochverrat gibt es keine Entschuldigung! Die andere Hälfte besteht aus Dieben, Lumpen und Unzufriedenen. Man sollte sie alle an den Galgen bringen!«
    »Der Geschlossene Rat hat seine Entscheidung gefällt«, unterbrach ihn Hoff. »Dieser Gerber hat die Absicht bekundet, dem König eine Liste von Forderungen zu überreichen. Dem König! Neue Freiheiten. Neue Rechte. Jeder Mann sei seinem Bruder gleichberechtigt und ähnlicher gefährlicher Unsinn. Es wird bald bekannt werden, dass sie auf dem Weg hierher sind, und dann bricht Panik aus. Es wird Tumulte geben, einige für die Bauern, andere gegen sie. Die Lage im Land ist schon jetzt überaus bedenklich. Wir sind in zwei Kriege verwickelt, und es steht schlecht um die Gesundheit des Königs, der zudem keinen Erben hat.« Hoff schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass Jezal zusammenzuckte. »Wir müssen verhindern, dass der Pöbel die Stadt erreicht.«
    Marschall Varuz verschränkte die Hände. »Wir werden die zwei Regimenter der Königstreuen, die noch in Midderland verblieben sind, aussenden, um dieser Bedrohung zu begegnen. Eine Liste von Zugeständnissen«, er verzog das Gesicht bei diesem Wort, »wurde von uns vorbereitet. Wenn die Bauern sich auf Verhandlungen einlassen und auf ihre Höfe zurückkehren, dann wird man ihr Leben verschonen. Sollte dieser Gerber jedoch keine Vernunft annehmen wollen, dann muss sein sogenanntes Heer aufgerieben werden. In alle Winde verstreut. Aufgelöst.«
    »Vernichtet«, sagte Hoff, der mit seinem breiten Daumen an einem Fleck auf der Tischplatte herumrieb. »Und die Anstifter müssen der Inquisition überstellt werden.«
    »Bedauerlich«, murmelte Jezal, ohne nachzudenken, und bei der bloßen Erwähnung der Inquisition überfiel ihn ein kalter Schauer.
    »Notwendig«, sagte Marovia, der traurig den Kopf schüttelte.
    »Aber es wird sich kaum leicht bewerkstelligen lassen.« Varuz sah Jezal über den Tisch hinweg finster an. »In jedem Dorf, in jeder Stadt, auf jedem Feld und auf jedem Hof, an denen sie vorbeigekommen sind, hat sich ihr Heer um neue Rekruten verstärkt. Das Land wimmelt vor Unzufriedenen. Natürlich verfügen sie nicht über Disziplin, und sie sind auch nicht gut ausgerüstet, aber laut unserer letzten Schätzung reden wir von etwa vierzigtausend Aufrührern.«
    »Vierzig ... tausend?« Jezal trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Er war davon ausgegangen, dass es vielleicht um ein paar Hundert ging, noch dazu mit schlechtem Schuhwerk. Natürlich bestand hier, hinter den sicheren Mauern des Agrionts,

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