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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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stützte sich schwer auf seinen Stock und grinste auf seine ekelhafte, zahnlose Weise. »Auf ein Wort, Oberst Luthar.«
    »Wenn Sie die Sache mit den Bauern meinen, die Angelegenheit ist ganz und gar unter Kontrolle.« Jezal versuchte, die Verachtung, die er empfand, aus seinen Gesichtszügen zu verbannen, aber es gelang ihm nicht. »Sie müssen sich deswegen keine Mühe machen ...«
    »Es geht mir nicht um diese Sache.«
    »Worum dann?«
    »Um Ardee West.«
    Der Flur erschien plötzlich sehr leer und sehr still. Die Soldaten, die Offiziere, die Bediensteten, sie alle waren weit weg in Angland. Soweit Jezal wusste, waren nur sie beide hier, ganz allein in der Kaserne. »Ich verstehe nicht, inwieweit Sie das etwas ...«
    »Ihr Bruder, unser gemeinsamer Freund Collem West, erinnern Sie sich an ihn? So ein Kerl mit vielen Sorgenfalten im Gesicht und zurückweichendem Haaransatz. Ein wenig aufbrausend.« Jezal fühlte, wie ihm vor Schuldbewusstsein eine leichte Röte ins Gesicht stieg. Er erinnerte sich natürlich nur allzu gut an West und an sein aufbrausendes Wesen. »Er kam zu mir, kurz bevor er nach Angland in den Krieg zog. Dabei bat er mich, das Wohlergehen seiner Schwester im Auge zu behalten, während er außer Landes sein Leben aufs Spiel setzt. Das versprach ich ihm.« Glokta schlurfte ein wenig näher, und Jezal bekam eine Gänsehaut. »Und ich nehme diese Verantwortung genauso ernst wie jeden Auftrag, den mir der Erzlektor überträgt, das versichere ich Ihnen.«
    »Ich verstehe«, krächzte Jezal. Das zumindest erklärte das Erscheinen des Krüppels an Ardees Haustür vor ein paar Tagen, das er bisher gar nicht hatte einordnen können. Aber ihm war deswegen nicht leichter ums Herz. Im Gegenteil.
    »Ich glaube kaum, dass Collem West über das, was in den letzten paar Tagen geschehen ist, besonders begeistert wäre, oder was meinen Sie?«
    Jezal trat schuldbewusst von einem Fuß auf den anderen. »Ich gebe zu, ich habe sie besucht ...«
    »Ihre Besuche«, flüsterte der Krüppel, »sind nicht gut für den Ruf der jungen Frau. Wir haben nun also drei Möglichkeiten. Die erste, und das wäre mir persönlich die liebste, wäre, dass Sie einfach verschwinden, so tun, als seien Sie ihr nie begegnet, und sie niemals wiedersehen.«
    »Das ist völlig unakzeptabel«, hörte sich Jezal sagen, und seine Stimme klang überraschend entschlossen.
    »Die zweite: Sie heiraten die Dame, und alles ist vergessen.«
    Das war ein Weg, den Jezal durchaus in Betracht zog, aber er wollte verdammt sein, wenn er sich von diesem verwachsenen Schatten von einem Mann dazu drängen ließe. »Und die dritte?«, fragte er in, wie er fand, angemessen abfälligem Ton.
    »Die dritte?« Eine Folge besonders abstoßender Krämpfe zog seitlich über Gloktas verwüstetes Gesicht. »Ich glaube nicht, dass Sie allzu viel über die dritte erfahren möchten. Sagen wir einfach, dass eine lange Nacht voller Leidenschaft mit einem Kohlebecken und einigen Rasiermessern dazu gehören würde, und ein noch längerer Morgen mit einem Sack, einem Amboss auf dem Grund des Kanals. Sie werden vermutlich zu der Erkenntnis gelangen, dass Ihnen die beiden ersten besser gefallen.«
    Bevor er wusste, was er tat, hatte Jezal einen Schritt nach vorn gemacht, so dass Glokta wankend und mit schmerzverzerrtem Gesicht bis zur Wand zurückweichen musste. »Ich bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig! Meine Besuche gehen allein mich und die fragliche Dame etwas an, aber nur zu Ihrer Information: Ich habe schon vor langer Zeit beschlossen, sie zu heiraten, und ich warte nur noch auf den richtigen Augenblick!« Jezal stand in der Dunkelheit und konnte selbst kaum glauben, was er da gerade von sich gegeben hatte. Es war doch immer das Gleiche mit seiner großen Klappe, immer wieder brachte sie ihn in Schwierigkeiten.
    Gloktas schmales linkes Auge blinzelte. »Ah, die Glückliche.«
    Jezal machte unwillkürlich noch eine Bewegung nach vorn, gab dem Krüppel dabei beinahe einen Kopfstoß und drückte ihn hilflos an die Wand. »So ist es! Und deswegen können Sie sich Ihre Drohungen in Ihren verkrüppelten Arsch schieben!«
    Selbst derart bedrängt, währte Gloktas Überraschung nur sehr kurz. Dann verzog er das Gesicht zu seinem zahnlosen Grinsen, sein Augenlid zitterte, und eine lange Tränenspur rann über seine ausgezehrte Wange. »Aber, aber, Oberst Luthar, es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren, wenn Sie mir derart nahe kommen.« Er strich mit dem Handrücken über Jezals

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