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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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uniformierte Brust. »Zumal Sie höchst unerwartet ein gewisses Interesse an meinem Arsch zeigen.« Jezal fuhr zurück und spürte vor Ekel einen sauren Geschmack im Mund. »Es scheint, dass Bayaz tatsächlich gelang, was Varuz vergeblich versuchte, wie? Er hat Ihnen gezeigt, wo Ihr Rückgrat ist. Meinen Glückwunsch zu Ihrer bevorstehenden Vermählung. Aber ich denke, ich werde meine Rasiermesser dennoch parat halten, nur für den Fall, dass Sie es sich anders überlegen. Schön, dass wir die Gelegenheit hatten, uns kurz zu unterhalten.« Damit humpelte Glokta auf die Treppen zu, sein Stock klapperte gegen die Dielenbretter, und den linken Stiefel schleifte er nach.
    »Das fand ich auch!«, brüllte Jezal ihm nach. Aber nichts wäre weiter entfernt von der Wahrheit gewesen.

GEISTER
    Uffrith sah ganz anders aus als früher. Nun gut, es war Jahre her, dass Logen die Stadt zum letzten Mal gesehen hatte, noch dazu bei Nacht, nach der Belagerung. Bethods Carls waren in Gruppen durch die Straßen gezogen, grölend, singend und trinkend. Auf der Suche nach Leuten, die man ausrauben und vergewaltigen konnte, hatten sie alles niedergebrannt, was Feuer fangen wollte. Logen erinnerte sich, wie er in jenem Raum gelegen hatte, nach dem Sieg über Dreibaum, wie er geheult und gegurgelt hatte, als ihn die Schmerzen übermannt hatten. Er erinnerte sich, wie er aus dem Fenster geschielt, den Schein der Flammen gesehen und den Schreien gelauscht hatte. Wie sehr hatte er sich gewünscht, dort draußen mit den anderen Unheil anzurichten, während er sich damals vielmehr hatte fragen müssen, ob er je wieder aufstehen würde.
    Nun, da die Union die Stadt beherrschte, hatte sich einiges geändert, aber es war nicht viel geordneter als früher. Der graue Hafen quoll über vor Schiffen, die zu groß für die kleinen Anleger waren. Soldaten schwärmten durch die engen Straßen und ließen überall Stücke ihrer Ausrüstung fallen. Wagen und Maultiere und Pferde, alle hoch beladen, versuchten sich durch das Gedränge zu quetschen. Verwundete humpelten auf Krücken zum Hafen hinunter oder wurden auf Bahren durch den Nieselregen getragen, während die Neuankömmlinge, die in die andere Richtung strömten, mit großen Augen auf die blutigen Verbände starrten. Hier und dort standen Nordländer – vor allem Frauen, Kinder und alte Männer – in ihren Türen und sahen höchst verwundert auf die große Flut von Fremden, die sich durch ihre Stadt wälzte.
    Logen ging schnellen Schrittes die steilen Straßen entlang und drängte sich unter einer Kapuze mit gesenktem Kopf durch die Menge. Dabei hielt er die Fäuste geballt, damit niemand den Stumpf seines fehlenden Fingers bemerkte. Das Schwert, das Bayaz ihm gegeben hatte, trug er in eine Decke gewickelt auf dem Rücken unter seinem Gepäck, damit er niemandem damit Angst machte. Dennoch prickelten seine Schultern bei jedem Schritt, den er tat. Jeden Augenblick erwartete er, dass jemand rief: »Da kommt der Blutige Neuner!«, und dass alles Volk flüchten, schreien und ihn mit Abfall bewerfen würde, die Gesichter vor Entsetzen verzerrt.
    Aber das tat niemand. Eine weitere Gestalt, die nicht hierher gehörte, fiel in diesem feuchten Chaos kaum auf, und wenn ihn jemand erkannt hätte, so rechnete er zumindest nicht damit, ihn hier zu sehen. Vermutlich hatten sie alle gehört, dass er irgendwo in weiter Ferne wieder zu Schlamm geworden war, und bestimmt waren alle froh und glücklich darüber. Dennoch hatte es keinen Zweck, länger hier zu bleiben als unbedingt nötig. Er ging auf einen Unionsoffizier zu, der aussah, als ob er etwas zu sagen hätte, schob seine Kapuze zurück und versuchte sich an einem Lächeln.
    Seine Mühen brachten ihm einen verächtlichen Blick ein. »Wir haben keine Arbeit für dich, falls es das ist, wonach du suchst.«
    »Meine Art von Arbeit habt ihr sowieso nicht.« Logen hielt ihm den Brief hin, den Bayaz ihm mitgegeben hatte.
    Der Mann faltete ihn mit misstrauischem Gesichtsausdruck auf und überflog ihn. Dann runzelte er die Stirn und las ihn noch einmal. Schließlich sah er Logen zweifelnd an, und seine Kiefermuskeln mahlten. »Nun gut. Ich verstehe.« Er deutete auf eine Gruppe junger Männer, die nervös und unsicher ein paar Schritt entfernt standen und sich jämmerlich aneinanderdrängten, während der Regen immer stärker wurde. »Es gibt einen Konvoi, der am Nachmittag aufbricht, um die Front zu verstärken. Sie können mit uns reisen.«
    »Geht in Ordnung.«

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