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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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brach ab. Die Idee war einfach zu fantastisch, um sie in Worte zu fassen.
    »Ja, Herr?«, hakte Darran nach. »Als ob was?«
    Er nahm das Schreiben wieder an sich. »Als ob ein anderer seine Hand über die von Conroyd gelegt hätte, während er die Feder hielt.«
    »Oh«, sagte Darran. »Ich verstehe. Ja. Nun, das wäre sehr seltsam, Herr.«
    »Denkt nicht weiter darüber nach«, riet Gar und knüllte das Papier zusammen.
    »Ich bilde mir etwas ein. Darran, ich brauche Eure Hilfe.«
    »Gewiss, Herr«, sagte Darran. Er klang erleichtert. »Was soll ich tun?«
    »Durms Bücher und Journale. Ich möchte sie ein letztes Mal durchgehen, bevor ich sie Conroyd überlasse. Ich weiß nicht. Es besteht nur eine geringe Chance, aber ich denke die ganze Zeit, dass ich es übersehen habe.«
    »Was übersehen, Herr?«
    Er holte tief Luft. Dieses Geheimnis war ein Luxus, den er sich nicht länger leisten konnte. »Als er starb, hat Durm mir erzählt, dass er ein Tagebuch gefunden habe. Barls Tagebuch. Er schien es für wichtig zu halten. Ich will es finden. Ich will dafür sorgen, dass es Conroyd nicht in die Hände fällt.«
    Darran riss die Augen weit auf. »Herr! Wenn das wahr ist... Es könnte alles ändern!«
    »Das ist es, worauf ich hoffe«, entgegnete er und verzog das Gesicht. »Worum ich bete. Durm hat das Tagebuch als unsere einzige Hoffnung bezeichnet, und ich habe die Hoffnung, dass er Recht hatte. Er hat mich vor Conroyd gewarnt.
    Irgendwie denke ich, er wusste, dass sich eine Katastrophe zusammenbraute.
    Aber wir haben nur eine Stunde Zeit. Ich fürchte, das Frühstück wird 325
    warten müssen. Ihr habt Euch solche Mühe mit dem Kochen gegeben ...«
    »Meinetwegen kann das Frühstück verbrennen, Herr«, erwiderte Darran entschieden. »Lasst uns diese Bücher herbeiholen.«
    herum fühlte sich ungewohnt an. Während sie benommen blinzelte und versuchte, ihre zerfahrenen Gedanken zu sammeln, hörte sie das Krachen einer Axt, die irgendwo draußen auf Holz schlug.
    Nachdem sie den Nachttopf benutzt und frische Kleidung übergezogen hatte, durchstreifte sie den Rest des Hauses, nur für den Fall, dass ihre Gefühle sie getäuscht hatten und Veira doch da war, sodass sie mit ihr reden konnte.
    Aber nein. Weder Veira noch Matt waren im Haus, daher ging sie durch die Küchentür hinaus in den von Bäumen gesäumten Hinterhof, wo Matt Feuerholz hackte.
    Er sah sie an. Nicht wütend, aber auch nicht freundlich. »Veira ist mit den Schweinen spazieren gegangen«, sagte er, während er ein frisches Scheit auf den Block legte. »Wer weiß, wie lange sie fort sein wird. Ich habe für dich Haferbrei auf dem Herd gelassen.«
    »Ich habe ihn gerochen«, erwiderte sie und hockte sich auf einen in der Nähe stehenden Baumstumpf. Der Gedanke an Essen war widerwärtig. Ihr war flau im Magen vor Übelkeit. »Vielleicht später.« Sie trat mit den Fersen gegen den Baumstumpf; die drei schwarzweißen Hühner, die in der Nähe im Gras scharrten, ergriffen erschrocken und gackernd die Flucht.
    Er nickte.
    Von tiefem Bedauern erfüllt, beobachtete sie ihn, wie er reser Als Dathne in dem Bett erwachte, das Veira für sie hergerichtet hatte, sah sie durch die nur halb geschlossenen Esszimmervorhänge, dass die Sonne bereits hoch am Himmel stand. Der Raum um sie
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    viert und ganz und gar mit sich selbst beschäftigt weiterarbeitete. Der Mann, den sie in Dorana gekannt hatte, war verschwunden. An seiner Stelle hatte sie diesen Fremden mit den grüblerischen Augen und dem grimmigen Mund vor sich, der keinen Gefallen an ihrer Gesellschaft fand. Im Licht des Vormittags wirkte die Kluft zwischen ihnen ebenso unüberbrückbar wie in der letzten Nacht in Veiras Küche.
    Bevor sie eingeschlafen war, hatte sie im Geiste wieder und wieder die Abfolge von Ereignissen durchgespielt, die sie zu dieser Zeit an diesen Ort geführt hatten.
    Die Entscheidungen, die sie getroffen hatte, die Dinge, die sie zu Gunsten von Stillschweigen und List geopfert hatte.
    Sosehr sie sich bemühte, sie hatte sich nicht vorstellen können, eine Alternative gehabt zu haben. Und ob das bedeutete, dass sie als Jervales Erbin Recht gehabt hatte und von der Prophezeiung geleitet worden war, oder ob sie nicht mehr gewesen war als ein halsstarriges Frauenzimmer, hatte sie nicht sagen können.
    In dem lastenden Schweigen schrumpfte der Holzstapel immer weiter, während Matt die Axt schwang, das wettergegerbte Gesicht ernst vor Konzentration. Der nützliche Stapel Feuerholz wurde

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