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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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die Handbremse an und stieg aus. Joe sprang gleichfalls aus dem Wagen und folgte mir zur Beifahrerseite. Ich öffnete die Hintertür für ihn und stieg selbst wieder ein, dabei betete ich, dass Alex uns nicht vom Fenster aus beobachtete.
    Peter rutschte auf den Fahrersitz. Ich presste meine Wange gegen die Scheibe, legte die Stirn gegen meine Hand und bedeckte meine Augen. Dann zog ich den Kopf zurück und betrachtete die Make-up-Flecken auf dem Glas: helles Beige, von Poren durchsetzt.
    Peter fand auf die Hauptstraße zurück, aber ich merkte, dass er von dort aus nicht mehr weiterwusste. Er setzte keinen Blinker und ließ ein paar Autos passieren, vor denen er problemlos hätte einscheren können. Dann trommelte er auf dem Lenkrad herum, blickte sich ratlos um und beschloss dann, nach rechts abzubiegen.
    Endlich gelangte er auf die Autobahn. Joe schob die Schnauze durch den Spalt zwischen meinem Sitz und der Tür und presste seine Nase gegen meine Hand.
    Peter nestelte am Radio herum.
    » Was hat er gesagt?«, fragte ich.
    » Er meinte, ihm wäre das alles zu viel.« Peter stieß einen tiefen, enttäuschten Seufzer aus, als hätte Alex gerade mit ihm Schluss gemacht. » Er ist geschieden.«
    » Ich weiß.« Ich zupfte an der Nagelhaut meines Zeigefingers herum. » Und was hast du darauf gesagt?«
    » Dass es bei dem ganzen Durcheinander um Diane, Janie und mich ging und du ihm das Theater ersparen wolltest. Ich habe ihm gesagt, dass Diane wie ein Tornado über andere Menschen hereinbrechen kann und überall ein Drama aufführt, aber dass sie schließlich nicht hier wohnt. Ich meine, wenn du willst, musst du sie nie wiedersehen. Und Jane und ich werden Abstand wahren.«
    Mein Magen zog sich zusammen, als stünde ich am Rand einer Klippe und würde nach unten blicken. Wenn ich wollte, musste ich Diane nie wiedersehen. Ich stellte mir vor, wie ich die Arme ausbreitete und sprang.
    » Es tut mir wirklich leid, Van.« Peter strich mit den Knöcheln über meinen Arm. » Ich habe alles nur noch schlimmer gemacht.«
    » Zum Teufel mit ihnen allen«, knirschte ich. » Er weiß ja gar nicht, was ihm entgeht, richtig?« Ich wollte mir unbedingt einreden, dass Alex mehr verloren hatte als ich, aber es gelang mir nicht.
    Peter bog auf den Parkplatz vor der Bar mit dem großen blauen Anker ein und parkte mein Auto neben seinem. Ich befahl Joe, im Wagen zu bleiben, während ich ausstieg, um auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen.
    Peter versperrte mir den Weg und umarmte mich fest. » Es tut mir so leid«, flüsterte er. » Du weißt, dass ich nur helfen wollte, ja?«
    Ich nickte lächelnd und verhakte einen Finger mit dem seinen, als ich mich abwandte. So verharrten wir, bis die Reichweite unserer Arme nicht mehr ausreichte und wir uns voneinander lösen mussten.
    Das Geräusch der zufallenden Autotür klang laut und hohl. Ich stieg in meinen Wagen und fuhr los, um als Erste den Parkplatz zu verlassen.

41
    Als ich nach Hause kam, war es kurz nach Mittag. Ich öffnete den Kühlschrank und überlegte, was ich mir zum Lunch zubereiten sollte, aber es war nichts Essbares da. Ich fischte eine Gewürzgurke aus dem Glas, wickelte das Ende in ein Papiertuch und ging nach oben, um zu arbeiten. Dann saß ich am Schreibtisch und lutschte an der Gurke, während ich darauf wartete, dass der Computer hochfuhr. Joe legte die Pfoten in meinen Schoß und versuchte, ein Stück abzubeißen.
    » Du magst keine Gewürzgurken. Das hatten wir doch schon.« Ich hielt sie ihm hin, damit er daran schnuppern konnte. Er schnüffelte und schnaubte dann, als ob er den Geruch nicht schnell genug loswerden konnte. » Ich habe es dir gesagt.« Meine Stimme klang dünn und zittrig. » Ich habe es dir gleich gesagt, Joe«, wiederholte ich. Ich hatte niemanden sonst, mit dem ich reden konnte. Genau da lag das Problem. Ich hatte niemanden. Alex wollte nicht mit mir sprechen. Peter war nach Hause gefahren, um herauszufinden, wie man sich als Ehemann korrekt verhielt, und ich sprach mit meinem Hund.
    Ich versuchte zu arbeiten, konnte mich aber nicht konzentrieren. Nach ein paar Stunden gab ich es auf; ich starrte mehr Löcher in die Luft, als dass ich schrieb, und musste eine Pause machen.
    Ich fuhr den Computer herunter und ging nach unten, um die Blutflecken aus dem Teppich zu schrubben. Im Schrank unter der Spüle suchte ich nach Teppichreiniger, fand aber nur Agnes’ Flasche Maker’s Mark und ein halb volles Paket Schwämme, bei dem ich ziemlich sicher war, dass

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