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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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als zuvor, weil ich mich nicht mehr nach ihm verzehrte. Es war mir egal, wie ich aussah oder ob ich etwas Dummes sagte. Er war einfach nur mein Freund Pete, der manchmal in jedes Fettnäpfchen trat, aber immer zur Stelle war, wenn ich ihn brauchte.

38
    Das Telefon weckte mich. Ich lag in die Decke von meinem Bett gewickelt auf der Couch, konnte mich aber nicht daran erinnern, dort eingeschlafen zu sein. Peter musste mir die Decke geholt haben. Er schlief in die Decke gehüllt, die er letzte Nacht benutzt hatte, neben mir auf dem Boden. Ich sprang über ihn hinweg und rannte zum Telefon.
    » Savannah?« Es war Mindy, ich erkannte ihre Stimme sofort.
    » Wie geht es Joe?«
    » Viel besser. Er ist noch ein bisschen benommen, aber ein richtiger Schatz. Er gibt jedem ein Küsschen, der ihm nahe genug kommt«, zwitscherte Mindy. » Sie können ihn heute Morgen um zehn abholen, wenn Ihnen das passt.«
    » Haben Sie schon die Testergebnisse?«
    » Die muss Alex mit Ihnen besprechen, tut mir leid.«
    Ich versicherte ihr, dass ich um zehn da wäre. Peter setzte sich auf und rieb sich die Augen. » Ist er wieder okay?«, fragte er.
    » Ich weiß es nicht. Es geht ihm besser, aber ich kenne die Testergebnisse noch nicht.«
    » Können wir ihn heute abholen?«
    » Um zehn. Aber du musst dich nicht verpflichtet fühlen mitzukommen. Du hast deine Arbeit und Janie, und ich möchte nicht…« Bei der Vorstellung, alleine in dem Untersuchungsraum zu sitzen und auf Alex und die Ergebnisse zu warten, stieg Panik in mir auf, aber ich wollte meine Grenzen nicht überschreiten.
    » Van, wir wollen doch wieder Freunde sein, oder? Für solche Situationen sind Freunde da. Ich habe bis Montag frei, und Janie ist bei Diane, bis Diane beschließt, sie wieder gehen zu lassen. Ich bin hier. Also werden wir Joe gemeinsam abholen.«
    Er versuchte es wirklich. Er schob alles andere beiseite und wollte der Freund sein, den ich brauchte. Ich war stolz auf ihn. Wenn er jetzt für mich da war, war er vielleicht auch für den Rest ihres Lebens für Janie da, so wie er es gelobt hatte. Ich legte stumm mein eigenes Gelübde ab, ihn immer wieder daran zu erinnern.
    Wir machten Kaffee, und Peter verzehrte Frühstücksflocken, doch ich brachte keinen Bissen herunter; ich machte mir viel zu viele Sorgen wegen der Testergebnisse. Ich goss Milch in meinen Kaffee und betrachtete die weißen Blumen, die vom Boden der Tasse aufstiegen, während Peter genüsslich kaute. Ich fragte mich, wie Janie es wohl aushielt, für den Rest ihres Lebens mit jemandem zu frühstücken, der Getreideflocken derart geräuschvoll verspeiste.

39
    Mindy telefonierte, als wir die Klinik betraten. Sie winkte uns lächelnd zu.
    Peter und ich setzten uns auf eine Bank in der Ecke und warteten. Ich spürte, wie Übelkeit in mir aufstieg. Was, wenn Joe Krebs hatte? Was, wenn ihm nur noch ein paar Wochen blieben? Ich konnte den Gedanken, ihn zu verlieren, nicht ertragen. Natürlich wusste ich, dass er nicht ewig leben würde, aber vor ihm sollte ein langes, gesundes Hundeleben voll langer Spaziergänge, Streicheleinheiten und Schläfchen auf dem Fußboden liegen. Er durfte jetzt noch nicht sterben, er war doch praktisch noch ein Welpe.
    Peter stieß mich an, deutete auf das Bild eines Dalmatiners in einem Weihnachtsstrickpulli, das uns gegenüber an der Wand hing, und hob die Brauen.
    Mindy beendete ihr Telefongespräch. » Hi, Van«, begrüßte sie mich. » Warten Sie doch lieber in Raum zwei. Alex ist gleich bei Ihnen.«
    In dem Untersuchungsraum gab es nur einen Stuhl.
    » Setz dich«, forderte mich Peter auf.
    Ich ließ mich auf den Stuhl sinken. Peter lehnte sich gegen die Wand und betrachtete das Modell der Harnwege einer Katze. Er spielte mit einem klaren Plastikkreis herum, der wohl die Blase darstellen sollte, woraufhin das gesamte Modell auseinanderfiel. Er bemühte sich immer noch verzweifelt, es wieder zusammenzusetzen, als Alex in den Raum kam.
    » Ich hole Joe gleich.« Er beäugte Peter, der versuchte, die Plastikharnröhre mit der Blase zu verbinden. Heute wirkte er bedeutend zugänglicher. Die Furche zwischen seinen Brauen war nicht mehr so scharf wie gestern. Ich hatte Angst, das könnte bedeuten, dass er schlechte Nachrichten für mich hatte. Vielleicht fiel es ihm zu schwer, sie mir schonend beizubringen, um böse auf mich zu sein.
    » Was bekommt Joe für gewöhnlich zu fressen?«
    Peter ließ die Plastikkatzenblase fallen. Er hob sie auf, legte sie mit den anderen

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