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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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Modellteilen auf die Theke und schob sie zur Seite. » Tut mir leid«, murmelte er.
    » Ich gebe ihm Huhn, Reis und Möhren«, erwiderte ich. » Ich koche für ihn. An seiner Transportkiste klebte ein Rezept, daher dachte ich, daran wäre er gewöhnt. Manchmal frisst er auch Pfannkuchen oder Eier. Aber er bekommt nie Schokolade oder Zwiebeln oder Trauben. Nichts, was laut ASPCA -Liste verboten ist.« Ich versuchte, Ruhe zu bewahren, aber meine Hände zitterten bereits, und in meiner Kehle hatte sich ein schmerzhafter Kloß gebildet. » Was fehlt ihm? Er hat doch keinen Hirntumor, oder?«
    Alex lächelte. » Nein, er hat keinen Hirntumor. Und ich denke, er ist bald wieder topfit.«
    Meine Augen begannen zu brennen. » Werden sich diese Anfälle wiederholen?«
    » Wahrscheinlich nicht«, meinte Alex. » Er leidet an einem Thiaminmangel. Er bekommt nicht genug B1, das hat den Anfall ausgelöst. Wir haben ihm Thiamin gespritzt, und wenn wir ihn richtig einstellen können, dürfte er keine Probleme mehr haben.«
    » Also ist es meine Schuld.« Ich schlug die Hände vor das Gesicht. » Ich dachte, ich tue ihm etwas Gutes, wenn ich für ihn koche. Dieses Rezept…«
    » Er kommt wieder in Ordnung«, beruhigte mich Alex. » Reg dich deswegen nicht so auf. Diese Futterprobleme sind wahrscheinlich schon aufgetreten, bevor du ihn bekommen hast, und wir können sie jetzt beheben. Ich möchte, dass du ihm ab jetzt normales Hundefutter plus ein paar Zusätze gibst. Ich schreibe dir die Marke auf, die ich empfehlen würde.« Alex kritzelte etwas in Joes Akte. » Er muss zwei Wochen lang Antibiotika nehmen, wegen seiner Zungenwunde. Sie hat sich noch nicht entzündet, und dabei soll es auch bleiben.«
    Er schob seinen Kugelschreiber in die Brusttasche seines Kittels. Dann setzte er das Katzenmodell geschickt wieder zusammen und stellte es an seinen Platz zurück. » Man muss den Dreh raushaben«, sagte er zu Peter.
    Dann sah er mich einen Moment lang an. Ich dachte, er würde vielleicht etwas über uns sagen. Mir noch eine zweite Chance geben.
    » Danke, Alex«, flüsterte ich.
    Er wandte den Blick ab und räusperte sich. » Ich hole Joe. Mindy schreibt ein Rezept für ihn aus. Wenn sich seine Zunge nicht entzündet oder er noch einen Anfall bekommt, müssen wir ihn erst im Herbst wieder hier sehen.« Er griff nach Joes Akte und verließ den Raum.
    Im Herbst. Er brauchte mich erst im Herbst wieder hier zu sehen. Wahrscheinlich war ihm sogar das unangenehm.
    Kurz darauf hörten wir das Kratzen von Hundekrallen auf dem Linoleumboden. Joe kam in den Untersuchungsraum gestürzt und zog Alex an einer dünnen blauen Leine hinter sich her. Als er mich sah, sprang er durch den Raum, legte die Vorderpfoten in meinen Schoß und leckte mir über das Gesicht. Seine Schnauze war leicht geöffnet; er sah aus, als würde er lächeln. » Joe, mein Guter!« Ich schlang die Arme um seinen Hals. Er stemmte die Pfoten gegen meine Schultern und versuchte auf meinen Schoß zu klettern. Sein Schwanz wedelte so heftig, dass wir beide durchgeschüttelt wurden. Ich sah nur noch eine schwarze Fellmasse. Da ich Angst hatte, er würde mich umstoßen, schob ich ihn weg, bückte mich und umarmte ihn. » Ich habe dich vermisst«, raunte ich ihm zu.
    Als ich aufblickte, war Alex verschwunden, und Peter hielt das Ende der Leine.
    » Er hat sie mir einfach in die Hand gedrückt und ist gegangen«, sagte er.
    » Weißt du, eine Minute lang dachte ich, vielleicht…«
    » Ich weiß.« Peter schlang die Arme um mich. » Es tut mir leid. Es tut mir so leid, Van.«
    Ich wischte mir mit dem Ärmel über die Augen. » Aber mein Hund ist okay, oder? Das ist das Wichtigste.« Ich klopfte Peter auf den Rücken. » Halt die Ohren steif, Soldat.«
    Er lachte. » Zur Hölle mit ihnen. Richtig?«
    Ich rang mir ein mattes Lächeln ab, nahm Joes Leine, und wir gingen nach vorne.
    » Geht es dir wieder besser, Joey?« Mindy beugte sich über ihren Tisch und gab Joe einen Hundekuchen. » Du bist ein richtiger kleiner Engel.«
    Eine ältere Frau kam mit einer großen grauen Pudelhündin herein. Joe zerrte an seiner Leine, um zu der Hündin zu gelangen. Die Beine des Pudels zitterten, und sie verbarg sich hinter ihrer Besitzerin. Ich hielt Joe fest an meiner Seite.
    » Hi, Kim«, zirpte Mindy. » Sie können in Untersuchung eins gehen. Dr. Brandt kommt gleich.«
    Joe winselte, als der Pudel davongeführt wurde.
    » Hat Alex Ihnen erklärt, wie die Medikamente zu verabreichen sind?«,

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