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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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kleinen blauen Schneeflocken darauf und eine babyblaue Strickjacke. Ihr kurzes blondes Haar war zu einem Pferdeschwänzchen gebunden, das zusätzlich von blauen Plastikklammern in Form von Gänseblümchen gehalten wurde. Am oberen Rand ihres Bildschirms bildeten Engel auf Großbuchstaben das Wort ›Mindy ‹ . » Gut, wir sehen Sie dann am Zehnten. Ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub.« Sie hängte ein und kam zu mir. » Das muss Joe sein«, stellte sie fest, dabei zog sie ihre Stupsnase kraus. Sie musste über dreißig sein, sah aber aus, als könne man sie immer noch mit Keksen bestechen.
    » Ja«, bestätigte ich. » Das ist Joe.« Joe saß neben mir und lehnte sich gegen mein Bein.
    » Okay, dann möchte ich Sie bitten, diesen Fragebogen auszufüllen.« Sie reichte mir ein Klemmbrett, an dem ein an einem neonfarbenen Schnürsenkel befestigter Kugelschreiber hing.
    » Ich werde ihn jetzt nach hinten bringen und wiegen.«
    Sie kam hinter der Theke hervor und nahm mir die Leine ab. » Ach, ist das niedlich«, strahlte sie, als sie den Halsbandgriff in die Höhe hielt.
    » Ich… ich dachte, er wäre kleiner.«
    » Du bist ein Prachtbursche, nicht wahr, Joey?« Sie kraulte Joes Kopf. Dann ging sie mit ihm weg, und er folgte ihr genauso bereitwillig, wie er mir folgte. Ich hätte weinen mögen.
    Ich setzte mich mit dem Klemmbrett auf eine Bank und versuchte, die Fragen so gut zu beantworten, wie es mir möglich war. Joes Geburtsdatum kannte ich, und ich hatte auch daran gedacht, die Papiere mitzubringen, die mit ihm gekommen waren, aber sie waren alle in slowakischer Sprache verfasst. Was, wenn er überhaupt nicht geimpft war? Was, wenn er wirklich etwas Ernstes hatte und deswegen so verrücktspielte?
    » Okay, Ma’am.« Die Stimme war weich und tief und klang leicht näselnd. Ich hatte überhaupt keine Schritte gehört. Der Besitzer dieser Stimme war groß, schlank und trug ein rotes Flanellhemd und Jeans, die über und über mit Farbklecksen bespritzt war.
    Ich stand auf. Er nahm mir mit einer Hand das Klemmbrett ab und griff mit der anderen nach meiner Hand, um sie zu schütteln. Sein Griff war fest, seine Hand kräftig und schwielig.
    Dann warf er einen Blick auf das Klemmbrett. » Ms Leone, ich bin Dr. Brandt.«
    Er sah aus wie ein Farmknecht oder ein Stallbursche, nicht wie ein Arzt. Ich hatte immer gedacht, Tierärzte würden weiße Kittel und grüne Chirurgenmasken tragen. Er hatte einen dichten, unordentlichen Haarschopf.
    » Wie geht es meinem Hund?«, fragte ich.
    » Kommen Sie doch einfach mit, dann sehen wir ihn uns an.«
    Ich folgte ihm einen kurzen Flur entlang in ein Untersuchungszimmer. Er blieb stehen, um mir den Vortritt zu lassen. » Nach Ihnen.«
    Mein Arm streifte den seinen, als ich in den Raum trat. » Entschuldigung«, flüsterte ich verlegen.
    Dr. Brandt lächelte nur und strich sich das Haar aus der Stirn.
    Joe saß auf einem großen Metalltisch, und Mindy hielt seine Leine.
    » Das ist ja ein ganz lieber Kerl.« Sie reichte mir die Leine. » Sie wollen ihn bestimmt gerne selbst halten.«
    Ich nahm die Leine. Mindy umfasste Joes Schnauze und küsste ihn auf die Nase. » So ein braver Junge«, säuselte sie, als spräche sie mit einem Kleinkind. » Wer ist denn so ein guter Junge?« Joe leckte ihr über das Gesicht. Ich kam mir vor, als würde er mich verraten.
    Mindy hörte auf, mit meinem Hund zu schmusen, verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    » So«, begann Dr. Brandt. » Mindy sagt, Sie hätten diesen großen Burschen gerade erst bekommen.«
    » Ja.« Ich kraulte Joe hinter den Ohren.
    » Woher haben Sie ihn denn?«
    Ich dachte an die Papiere aus der Slowakei in meiner Handtasche, aber ich legte wenig Wert darauf, ihm von den Rin-Tin-Tin-Filmen und meinem von Wodka beflügelten Spontankauf zu erzählen. » ASPCA «, platzte ich heraus. » Ich habe ihn aus dem Tierheim geholt.«
    » Okay, sehr gut. Haben Sie seine Papiere dabei?« Er kam näher und klopfte Joe auf die Flanke.
    » Ich habe sie zu Hause vergessen«, log ich, dabei streichelte ich Joes Kopf fester.
    » Gut, wenn Sie das nächste Mal kommen, bekommt er Sekundärimpfungen und eine Wurmkur. Aber wenigstens wissen wir, dass alle Grundimpfungen vorgenommen worden sind. Das ist eine gute Grundlage.«
    » In Ordnung.« Ich kam mir vor, als würde ich meinen Lehrer wegen nicht gemachter Hausaufgaben anschwindeln.
    » Wo liegt denn nun dein Problem, Kumpel?«, fragte er, als erwarte er eine Antwort von Joe.
    Ich

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