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Köpfe für Carlita

Köpfe für Carlita

Titel: Köpfe für Carlita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stirn und die Tränen von den Augen weg – erlebte eine Überraschung, wobei ich meinen eigenen Augen kaum traute.
    Was ich sah, war unglaublich. Nicht weit von dieser Carlita Moreno entfernt, sogar sehr dicht bei ihr, zeichnete sich in der Dunkelheit ein hellerer Umriß ab. Mehr ein Schatten, der aber die Konturen eines Menschen hatte.
    Ein Geist?
    Es mußte so sein, denn ein Mensch schwebte nicht in der Luft. Und dieser Geist mußte auch in der Lage sein, eine andere Person dermaßen stark zu beeinflussen, daß sie ihr Vorhaben aufgab.
    Wie dem auch war, ich hatte eine Galgenfrist bekommen, die ich ausnutzen wollte. Es hatte keinen Sinn für mich, auf dem Boden zu hocken. Trotz der Schmerzen im Unterleib, die sich glücklicherweise langsam abschwächten, schob ich mich an der Stollenwand in die Höhe.
    Im Stehen fühlte ich mich wohler. Da war ich auch in der Lage, irgendwelche Angriffe schneller abwehren zu können.
    Auch dachte ich wieder an die Beretta und überlegte, ob ich Zeit hatte, sie zu suchen. Nein, es klappte noch nicht, denn Carlita Moreno lenkte mich ab. Nicht durch Taten, diesmal waren es ihre Worte. Sie sprach in Richtung des finsteren Stollens, wobei sie bestimmt den geisterhaften Schatten meinte, der sich dort aufhielt.
    »Warum bist du gekommen, Carlita?«
    In diesem Moment stand ich endgültig. Und ich hatte jedes Wort verstanden.
    Carlita!
    Das war der Geist ihrer Ahnherrin. Carlita de los Arrancha war erschienen, um in die Auseinandersetzung einzugreifen. Ihre Motive kannte ich nicht, aber ich war ihr schon jetzt dankbar, denn sie hatte mich vor einem tödlichen Schicksal bewahrt.
    Ich war nur ein wenig zurückgegangen und stand nun in der Nähe des am Boden liegenden Kollegen. Jetzt wäre die Zeit gewesen, nach der Beretta zu suchen und auch nach der Waffe des Verräters, aber etwas warnte mich davor.
    Ich wollte die Begegnung durch meine Bewegungen einfach nicht stören und verhielt mich zunächst still.
    Ob die Ahnfrau eine Antwort gegeben hatte, konnte ich nicht feststellen.
    Sie mußte aber einen Kontakt zu der Moreno bekommen haben, denn Carlita nickte.
    Wahrscheinlich auf einer Ebene, von der ich ausgeschlossen war.
    »Ja, das ist so…«
    Wieder legte sie eine Pause ein.
    Dann sah ich ihr Nicken. Es sah wie ein Abschluß aus. Sie drehte sich auch um, so daß sie mir ins Gesicht schauen konnte, und ich wußte, daß sie zu einer Erklärung ansetzen würde. Zwar war ich nicht völlig fit, aber ich würde jedes Wort hören, verstehen und einordnen können.
    Der Geist der Ahnherrin erlaubte es Carlita, sich so zu drehen, daß sie mir von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Ihr Blick bohrte sich in mein Gesicht, als wollte sie durch meine Augen in die Seele hineinschauen, um zu entdecken, was in mir vorging.
    »Du lebst noch«, flüsterte sie, »aber das hast du nicht mir zu verdanken, denn ich hätte dich bereits zerstückelt. Es war Carlita de los Arrancha, die dich erst einmal rettete.«
    »Ja, ich habe es schon begriffen. Du stehst in Kontakt mit ihr. Sie hält auch deinen Arm.«
    »Das ist richtig.«
    »Was will sie denn?«
    »Dich sehen. Ja, sie will den Nachfahren eines gewissen Gilles St. Clair sehen. Sie wollte dich kennenlernen, denn das Schicksal hat den Kreis wieder einmal geschlossen. Für sie spielt die Zeit keine Rolle. Sie denkt nicht in verschiedenen Dimensionen, denn die Grenzen sind für sie aufgehoben. Und sie weiß auch, daß dein Kopf in der Nische stehen muß, damit es zu einer Vereinigung kommt. Sie ist damals mit St. Clair zusammengetroffen. Das Schicksal hat uns zusammengeführt, und diesmal bin ich es, der die Trümpfe hält. Damals war es ein anderer, aber das gleiche Spiel wird sich nicht mehr wiederholen.«
    »Gut«, sagte ich flüsternd. »Gut, dann erzähle mir, was sie von mir will.«
    »Nicht viel, sie bedauerte es nur, dich nicht schon früher erlebt zu haben.«
    Ich verstand das nicht so recht. »Gut, wir haben bisher keinen Kontakt gehabt. Aber ich möchte dich fragen, und dann kannst du dich ja bei ihr erkundigen, was mein Ahnherr ihr denn so Schlimmes angetan hat, daß sie meinen Kopf jetzt bei den anderen sehen will. Wofür soll ich büßen? Ich weiß es nicht.«
    »Gilles hat sie in die Falle gelockt.«
    »Er hat sie gemalt.«
    »Auch das.«
    »Und er hat es nicht ohne Grund getan«, sagte ich, wobei ich mir etwas zurechtlegte. »Wahrscheinlich wußte er, was ihr bevorstand, und es war seine Art und Weise, sie zu retten. Kann man es nicht so

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