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Köpfe

Köpfe

Titel: Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Hitze in die Dunkelheit des Raums aussandten.
    Wir landeten, und ich stieg mit meinem Handgepäck aus. Ich hatte eine vernünftige Schlafenszeit um acht Stunden überschritten, doch ich hielt mich nicht auf, um mich zu stimulieren oder Schlaf zu simulieren. Ich nahm mir lediglich die Zeit, mein Gepäck in meinem Wassertank abzustellen.
    Ich rief Rho an, weckte sie auf.
    »Haben sie ihre Gerätschaften bereits abgezogen?« fragte ich.
    »Wer?« antwortete sie schlaftrunken. »Meinst du die Stolbart und Cailetet-Davis? Nein. Sie warten auf Anweisungen von ihren MBs. Thomas sagte, du würdest mich über einige Dinge unterrichten – er wollte mit dir reden.«
    »Ja, nun – es gibt Verzögerungen, und ich muß Nachforschungen anstellen. Habt ihr schon Zugriff auf den dritten Kopf?«
    »Wir haben einige Muster aufgespürt, aber sie sind noch nicht übertragen. Dieses ganze unerfreuliche Theater drumherum hat unserer Begeisterung einen gewaltigen Dämpfer verpaßt, Micko.«
    »Ich verstehe, Rho. Laß sie das übertragen, was ihr habt.«
    »Du hörst dich ein wenig irre an, Bruder. Nimm das nicht persönlich. Es ist mein Theater, nicht deins. Tulpen, erinnerst du dich?«
    »Laß die Muster übertragen, ich bitte dich. Tu mir den Gefallen!«
    Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück, fassungslos über all das, was geschah, schätzte meine Position ab, unsere Position, falls meine Ahnung zutraf.
    Dann machte ich mich an weitere Nachforschungen. Es führte kein Weg daran vorbei – was ich wissen mußte, würde ich sehr wahrscheinlich nur auf der Erde finden, und ich müßte teuer dafür bezahlen.
    Ich würde mein persönliches Konto damit belasten.

SECHS STUNDEN SPÄTER TRAT ICH über die weiße Linie. Ich hatte immer noch nicht geschlafen. Meine Welt der Gehege und Gassen und Wassertanks und vulkanischen Blasen und Brücken und Pumpen nahm die Eigenart eines schrecklichen Traums an; ich weiß nicht, warum ich das Gefühl hatte, daß William der ruhende Pol im Mittelpunkt meines Lebens war, aber so war es, und vor allem mußte ich herausfinden, wie er mit seinem Projekt vorankam. Diese Aufgabe schien etwas Reines und fast Heiliges und an sich zu haben, jenseits aller menschlichen Konflikte; ich spürte, daß mich seine Gegenwart, seine Worte beruhigen würden.
    Doch William selbst war keineswegs ruhig. Er sah völlig kaputt aus. Auch er hatte nicht geschlafen. Ich betrat das Labor, ohne den leisen Stimmen, die aus der Kammer darunter heraufdrangen, Beachtung zu schenken, und traf ihn am QL-Denker stehend an, mit geschlossenen Augen und sich bewegenden Lippen, als ob er betete. Er öffnete die Augen und wandte sich mit einem Zucken der Schultern und des Kopfes zu mir um. »O Gott«, sagte er leise. »Sind sie da unten fertig?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich befürchte, ich habe sie wieder auf etwas Neues angesetzt.«
    »Ich habe gehört, daß du eine Niederlage erlitten hast«, sagte er.
    Ich zuckte die Achseln. »Und du?«
    »Mein Gegner ist entschieden subtiler als eine menschliche Verschwörung«, sagte er. »Ich bin so weit gekommen, daß ich leicht von Plus zu Minus umschalten kann.« Er schmunzelte. »Ich kann diesen neuen Zustand nach Belieben herstellen, doch es gibt einen starken Widerstand gegen die Erreichung des Niemandslandes dazwischen. Ich lasse den QL gerade nachdenken. Er arbeitet seit fünf Stunden an dem Problem.«
    »An welchem Problem?« fragte ich.
    »Micko, ich habe die Pumpen gar nicht so eingerichtet, daß sie diesen neuen Zustand erreichen können. Keine Aufhebung des Magnetfeldes, keine besonderen Anstrengungen – lediglich ein plötzlicher Abwärtsruck in diesen negativen Bereich, wobei Energie aufgesogen wird, um eine unbestimmte Temperatur beizubehalten.«
    »Aber warum geschieht das?«
    »Die einzige Erklärung, die der QL hervorbringt, ist die, daß wir uns einem Schlüsselereignis nähern, das Signale in die Vergangenheit sendet und jetzt unser Experiment beeinflußt.«
    »Also weiß keiner von euch, was eigentlich passiert ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist nicht nur etwas Unbestimmtes, es ist etwas Unbegreifbares. Sogar der QL ist völlig durcheinander und kann mir keine klaren Antworten geben.«
    Ich saß auf dem Sockelrand des QL und streichelte die Maschine mit der flachen Hand, als ob ich mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen wollte. »Alles ist total vermurkst, von oben bis unten«, sagte ich. »Da kann die Mitte auch nicht halten.«
    »Ach, Micko – das ist die Frage: Was

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