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Körper-Haft (German Edition)

Körper-Haft (German Edition)

Titel: Körper-Haft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Romey
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wie weggeblasen war. Ich fühlte mich unglaublich wohl in ihrer Nähe. Das Gespräch war mehr als kurzweilig und witzig obendrein. Wir redeten kein einziges Wort über das Geschäft oder die Präsentationen, sondern waren voll und ganz damit beschäftigt, wie zwei gute alte Freunde miteinander zu reden. Nur, dass es bei guten alten Freunden normalerweise nicht so funkte.
    Die Erinnerungsfunktion ließ mein Smartphone vibrieren. Ich zog es schon fast verstimmt aus der Tasche und meinte zu Tanja: »Ich glaube, wir müssen leider wieder nach oben. Dominic und seine Kollegen sind bestimmt wieder überpünktlich.«
    Wir schwiegen eine Weile, dann sagte sie: »Egal wie der Pitch um den Etat ausgeht, es war auf jeden Fall ein sehr schöner Mittag!«
    »Das finde ich auch, wir sollten das gerne einmal wiederholen”, schlug ich vor und lehnte mich damit ein kleines Stück weit aus dem Fenster.
    »Gerne … ich habe leider nur sehr selten die Gelegenheit, mich so gut zu unterhalten.« Sie errötete leicht und wir machten uns auf den Weg zu Creative Cosmetics .
    Die bevorstehende Entscheidung machte uns schweigsam, jeder von uns hing seinen Gedanken nach. Aber es war kein unangenehmes Schweigen, es war ein vertrautes Schweigen, ein Schweigen, das dem anderen die Freiheit ließ, seinen eigenen Gedanken zu folgen, ohne die angenehme Nähe des anderen missen zu müssen.
    Der letzte Cappuccino forderte seinen Tribut und drängte mich den Gang hinunter zu den Toiletten. Kurz davor angekommen, höre ich mehrere Stimmen hinter der Tür. Ich blieb stehen.
    »Also, alles aus einer Hand hat natürlich schon seinen Charme, aber wenn wir diese beiden Spezialisten in ein Boot setzen können, haben wir sicherlich das Beste aus beiden Welten. Deine Idee ist gut, Dominic«, sagte der Geschäftsführer, der gerade die Tür öffnete. Alle fünf Herren drängten sich aus der Toilette.
    »Ah, Herr Schirmer, wir sehen uns gleich«, sagte der Geschäftsführer und schob sich mit seiner Gefolgschaft an mir vorbei. Dominic blinzelte mir dabei verschwörerisch zu. Dann verschwanden sie wieder in einer brummelnden Gesprächswolke den Gang hinunter.
    Um das Phänomen, dass Frauen wohl gerne in Parallelschaltung pinkeln gehen, ranken sich zahllose Legenden – weniger bekannt ist, dass dies in der Männerwelt ebenfalls ein wichtiges Ritual ist. Beim Blick auf den eigenen Dödel scheinen Männer die Entscheidungen plötzlich leichter fällen zu können. Ob es daran liegt, dass man(n) mehr oder weniger in der Hand hat oder einfach nur am Druckabbau, weiß ich nicht. Aber Rudelpinkeln unter Männern ist und bleibt ein fester Bestandteil des Geschäftslebens und scheint für die Entscheidungsfindung unabdingbar zu sein …
    Als wir uns allesamt wieder im Besprechungsraum eingefunden hatten, ergriff Dominic wieder das Wort: »Liebe Tanja, lieber Frank, ich weiß, wir haben Euch jetzt einige bange Stunden zappeln lassen. Darum möchte ich Euch nicht mehr über Gebühr auf die Folter spannen. Ihr habt beide ausgezeichnet präsentiert. Beide Konzepte sind schlüssig, beide Konzepte haben ihre absoluten Stärken. Aber auch deutliche Schwächen!«
    Der Schreck fuhr mir in die Glieder und ich sah, dass auch Tanja eine Nuance blasser wurde und versucht war, nervös mit ihrem Kugelschreiber herumzuspielen.
    Dominic fuhr fort: »Glücklicherweise sind die Stärken und Schwächen so gelagert, dass sich die beiden Präsentationen zu einem schlüssigen Gesamtbild verzahnen.« Tanja und ich sahen wohl ziemlich fragend aus, denn Dominic und die anderen vier Herren schmunzelten amüsiert. »Das soll heißen, beide Konzepte haben ihren ganz eigenen Charme. Allerdings wollen wir aus beiden Präsentationen die Schwächen eliminieren und die Stärken jeweils hervorheben.«
    »Komm endlich zum Punkt«, dachte ich. Er hatte immer noch nicht gesagt, für welche ausführende Agentur er sich entschieden hatte. Dominic ließ uns absichtlich zappeln, um vor seinen Kollegen Stärke zu demonstrieren.
    «Wir wollen von den Mediapriests den klassischen Teil der Werbung, die Media-Planung und die Media-Schaltung. Der Bereich der Werbeclips, der Events und des Internetauftrittes soll von RegenSchirmer übernommen werden. Vorausgesetzt, dass sich beide Agenturen eine Zusammenarbeit vorstellen können.«
    Ich hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht mit einem Patt. Ich schaute zu Tanja hinüber, die ebenso verwirrt schien wie ich. Dann sah sie mich an. Klar konnte ich mir eine

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