Körper-Haft (German Edition)
dabei sein konnte, aber das holen wir jetzt alles nach. Versprochen!«
Bis das Taxi vor der Firmeneinfahrt auffuhr, hatten wir gerade noch genug Zeit, um uns schnell frisch zu machen. Bei der Fahrt zum Restaurant gab Dominic wieder ganz den Gastgeber, um nicht Entertainer zu sagen. Auch im Restaurant sorgte er dafür, dass es im Gespräch keinen Hänger gab. Er schaffte es sogar, dass sowohl Tanja als auch ich uns ein wenig entspannten.
Irgendwann meinte Dominic bewusst beiläufig zu Tanja: »Hast Du eigentlich gewusst, dass unser lieber Frank hier lange vor seinem Studium The Magic Cube gegründet hat?«
Tanja sah mich erstaunt an. »Was? Ernsthaft? Du hast The Magic Cube gegründet?«
Ich nickte etwas eingeschüchtert: »Ja, gemeinsam mit Sunny Regen, meinem Kompagnon. Aber das ist schon verdammt lange her.«
»Jetzt weiß ich, warum Du mir so bekannt vorkamst!« Plötzlich fing sie an zu kichern und prustete: »‘Tschuldigung, aber ich musste gerade an Darth Vader auf dem Einrad denken. Äh, dann warst Du …«
»… Luke Skywalker , der den schwarzen Umhang des Bösen gelüftet hat.«
Sie strahlte mich plötzlich wieder völlig unbefangen an, als hätte unser liebloses, mechanisches Techtelmechtel nie stattgefunden.
Sie lachte und scherzte wieder mit mir wie am ersten Tag und gestand mir: »Weißt Du, ich glaube, ich habe wirklich alles von Euch gesehen, was ihr damals ins Netz gestellt habt. Ich war einer der größten Fans von Euch!«
»Das Zeugs dürfte heute noch im Netz herumschwirren«, meinte ich verlegen. »Das meiste davon ist vermutlich ziemlich in die Jahre gekommen und bei Weitem nicht mehr so witzig wie früher.«
Doch Tanja war nicht mehr zu bremsen und zog bereits ein Smartphone aus Ihrer Handtasche. »Du meinst, das ist echt noch im Netz?« Dabei hatte sie schon die Suchparameter eingegeben und keine paar Sekunden später flimmerte bereits Sunny als Darth Vader auf dem kleinen Display. Tanja lachte und rutschte zu mir herüber, damit ich den Clip auch anschauen konnte. Es war schön, sie wieder neben mir zu spüren und ich sog instinktiv ihren Duft in mich auf.
Sie schaute auf und meinte: »Dominic komm doch auch rüber, dann … ups, wo steckt er denn, ich hab gar nicht gemerkt, dass er gegangen ist!«
Ich lachte in mich hinein und dachte: »Dominic Du alter Kuppler, bei Dir gibt’s wirklich keine zufälligen Zufälle.« Ich sah ihn vom Gang aus winken. Er hatte geschäftig sein Smartphone am Ohr … und telefonierte vermutlich mit niemandem. Dann legte er auf und kam wieder herüber, während sich Tanja lachend einen Magic-Cube-Clip nach dem anderen anschaute. Dominic setzte sich wieder an unseren Tisch.
»Hab ich irgendwas verpasst? Ich hatte leider gerade eine Nachricht bekommen und wollte Euch bei Eurer Unterhaltung nicht stören. Deswegen habe ich mich kurz in eine ruhige Ecke verdrückt, um zu telefonieren.«
»Musst Du schon wieder zum nächsten Termin?«, fragte ich ihn.
»Nein nein, keine Sorge, es war nur meine kleine Tochter, die wissen wollte, wann ihr Papa nach Hause kommt.«
»Deine kleine Tochter? Seit wann hast Du eine Tochter?«, fragten Tanja und ich wie aus einem Mund.
»Ach, offen gestanden habe ich keine, ich wollte nur sehen, wie Ihr so auf diese Neuigkeit reagieren würdet und ob Ihr immer noch simultan sprecht.«
»Du verdammter Mistkerl! «, entfuhr es Tanja … und mir. Wir sahen uns an und lachten. Wir verbrachten noch einen netten Abend zu dritt und ich war froh, dass das Eis zu Tanja wieder gebrochen schien.
Bei den nächsten Abspracheterminen war Dominic nicht dabei, sodass Tanja und ich uns entweder bei den Mediapriests oder bei RegenSchirmer trafen. Nach arbeitsreichen Tagen luden wir uns gegenseitig abends immer wieder zum Essen ein und gingen danach noch gemeinsam auf Tour. Wir freundeten und mit jedem Treffen enger an, rhythmische Reproduktionstechniken standen dabei nicht auf unserer Agenda.
Ich glaube, dafür schämten wir uns beide zu sehr, wie wir uns beim letzten Mal gegenseitig benutzt hatten. Vermutlich hatten wir beide Angst, unsere Freundschaft erneut wegen hormoneller Wallungen zu riskieren.
Eines Abends, als wir nach einer Besprechung bei den Mediapriests die Tür hinter uns schlossen, fragte Sie: »Du magst doch alte Schwarz-Weiß-Filme?«
»Und wie! Nicht alle, aber viele sind und bleiben einfach grandios!«
»Dann hab’ ich, glaube ich, was für Dich!« Schweigend und voller Erwartung führte sie mich durch die Straßen,
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