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Körper-Haft (German Edition)

Körper-Haft (German Edition)

Titel: Körper-Haft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Romey
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beide bei der Präsentation des jeweils anderen dabei sein!«
    Tanja und ich bremsten erneut und fragten gleichzeitig: »Was?!«
    Dominic grinste sichtlich amüsiert. »Ihr scheint seit der Aufzugsfahrt ja noch einige Gemeinsamkeiten entdeckt zu haben, wenn ich Eure Simultanaufschreie richtig deute! Vielleicht sollte ich Euch ja synchron präsentieren lassen. Es würde mich nicht wundern, wenn ihr auch noch die gleiche Präsentation auf dem Laptop habt … Wir könnten eine dreiviertel Stunde einsparen! Aber Spaß beiseite, ich weiß, dass das alles andere als üblich ist. Aber am Ende der Vorstellung werdet ihr mich vielleicht verstehen. Jetzt kuckt nicht so geknickt, wir kochen alle nur mit Wasser. Also seid ihr dabei oder nicht?«
    Wir standen für einen Moment schweigend auf dem Flur, dann gab ich mir einen Ruck: »Ok, ok! Ich bin dabei, und wenn es nur dafür gut ist, am Ende den tieferen Sinn darin zu sehen!«
    Dominic zwinkerte mir zu und sagte: »Freut mich!« Dann wandte er sich an Tanja.
    »Und wie sieht’s bei Dir aus, Tanja?«
    Ich konnte auf ihrem Gesicht deutlich ihren inneren Zwiespalt sehen. Da sie nicht die Firmeninhaberin war, sondern als Kontakterin hier war, hatte sie Angst, ihre Kompetenzen zu überschreiten. Wenn sie sich weigern würde, mich bei ihrer Präsentation dabei zu haben, konnte sie den Kunden verärgern, weil es nicht seinem Wunsch entsprach. Damit konnte Sie das gesamte Projekt und die gesamte Vorarbeit gefährden. Und wenn sie jetzt ihre Vorgesetzten um Rückfrage bitten würde, könnte ihre Entscheidungsfähigkeit infrage gestellt werden. Ich konnte es förmlich in ihrem Kopf rattern hören. Schließlich rang sie sich durch und sagte: »Ich wollte schon immer mal eine Wettbewerbspräsentation sehen.« Dabei grinste sie erst Dominic und dann mich unsicher an.
    »Ich wusste, dass Eure Neugier siegt!« Dominic grinste zufrieden in sich hinein. Er hatte auch allen Grund dazu. Schließlich hatte er uns schnell und leise wie ein Hochgeschwindigkeitszug überfahren. »Ihr habt für den Aufbau ein Stunde Zeit. Falls Ihr Hilfe braucht, schicke ich Euch jemanden von der IT. Fühlt Euch wie zu Hause und bedient Euch mit den Getränken im Besprechungsraum. Wenn Ihr Euch noch etwas frisch machen wollt, findet ihr Toiletten den Gang hinunter. Ich muss noch mal in mein Büro – wenn Ihr mich braucht, erreicht Ihr mich auf meiner Durchwahl.« Er winkte uns fröhlich zu. »Dann bis gleich und viel Spaß beim Aufbau! Ich freu mich schon!«
    Ich sah ihm nach. Dominic Laggard! An der Uni wurde er immer wieder wegen seines Nachnamens gefrotzelt. Laggard heißt im englischen soviel wie Langweiler/Zauderer . Aber Dominic war alles andere als das. Er konnte die Punkte seiner Agenda so zielsicher nach seinem Willen festnageln, dass er einen eingefleischten Vegetarier zum blutigen Steak überredete, wenn es sein musste. Ich schüttelte den Kopf und dachte: »Was führt er jetzt wieder im Schilde?!«
    Tanja hatte mich wohl beobachtet und sagte: »Schon komisch, was?«
    Wir einigten uns schnell auf das in den Agenturen übliche »Du.« Dennoch redeten wir nicht viel, da wir mit dem Anschließen und Testen unserer Technik beschäftigt waren. Ich vermisste das nette Geplänkel aus dem Fahrstuhl mit ihr. Sie hatte Humor, sie war intelligent, sie war sehr attraktiv und ich hatte mich, glaube ich, schon zu diesem Zeitpunkt in sie verknallt!
    Dominic gesellte sich mit einem Geschäftsführer und drei Vertriebsleitern für unterschiedliche Regionen im Gefolge wieder zu uns und stellte uns gegenseitig vor. Der übliche Austausch der Visitenkarten folgte und als das erledigt war, übernahm Dominic die Moderation: »Wie bereits besprochen, haben wir uns gemeinsam dafür entschieden, die beiden Präsentationen im Beisein des jeweiligen Wettbewerbers durchzuführen. Jede Agentur hat exakt eine dreiviertel Stunde Zeit, uns von ihrem Konzept zu überzeugen. Also bitte ich Euch, in Eurem eigenen Interesse, sich nicht in Wiederholungen zu ergehen, sondern den Fokus auf die Kernpunkte zu richten, auf die Facts. Wer es nicht schafft, uns in der vorgegebenen Zeit zu überzeugen, bekommt keine Verlängerung. Wer es jedoch schafft, uns in weniger als dieser Zeit zu überzeugen … umso besser!« Er grinste breit und die gesamte Mannschaft lachte.
    »Wer von beiden möchte anfangen?”, fragte Dominic.
    »Ladies first!«, warf ich schnell, aber bemüht ruhig ein. Die Herren nickten zustimmend. Tanja sah mich an, atmete tief aus

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