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Körper-Haft (German Edition)

Körper-Haft (German Edition)

Titel: Körper-Haft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Romey
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sehr nahe. Dann schaute sich mein Ich am Fußende den Raum aus seiner Perspektive an.
    »Aber was jetzt?« Ich beschloss mein zweites Ich leichtfüßig vom Bett springen lassen. Nachdem ich eine Weile durch das Zimmer gegangen war, studierte ich die Vitalometer und entdeckte, dass auf denen unsere Namen notiert waren. Komisch eigentlich, wieso wurden uns die Namen der anderen nie mitgeteilt? Aber die Frage hielt mich nicht lange auf. Eine andere brannte inzwischen nämlich viel heller; »Wie weit kann ich mit meiner neu gewonnen Mobilität gehen?« Diese Frage war rein körperlich gemeint.
    Wie weit konnte oder durfte ich mich mit meinem zweiten Ich vom Betten-Ich entfernen? Funktionierte das so wie bei einem drahtlosen Telefon, bei dem man immer innerhalb einer gewissen Reichweite bleiben musste? Und was passierte, wenn die Verbindung abriss? Bei einem Telefon musste man nur das Mobilteil wieder in Reichweite der Basis bringen. Aber wer würde mein zweites Ich wie ein Mobilteil aufnehmen und zurück in die Ladeschale meines physischen Ich’s tragen?
    Würde mein zweites Ich einfach zurück in den Körper geschleudert werden, oder wäre es für immer irgendwo da draußen verloren, hilflos herumgeisternd?«
    Die normalerweise sehr schlecht durchblutete Ader des Aberglaubens war plötzlich kräftig angeschwollen. Entstanden so etwa Geister? Durch Trennung von Körper Geist und Seele? Und was davon war was? Gut, der Körper war leicht zuzuordnen. Aber in welchem Teil meiner beiden Ichs wohnten Geist und Seele ? Vielleicht steckten sogar beide im Mobil-Ich , wie ich mein zweites Ich inzwischen im Geiste getauft hatte.
    Aber wenn Geist und Seele im Mobil-Ich hausten, war das dann der wichtigere Teil? Wichtiger als mein physisches Betten-Ich, also meine Basis-Station ? Die Versorgung meines Körpers mit Lebensmitteln wurde ja durch eine Magensonde gesichert. Wenn das wirklich so war, dann konnte ich auch für eine gute Weile von meinem Körper fernbleiben! Theoretisch zumindest!
    Mein Forscherdrang hatte mein Mobil-Ich schon bis zur Tür getragen. Von draußen hörte ich Stimmen. Paul und Richard schienen nochmals nach mir sehen zu wollen.
    »Wenn die beiden die Tür aufmachen, dann kann ich vielleicht zwischen ihnen hindurchschlüpfen und den Gang erkunden …«
    Ich wollte mich gerade in Position bringen, da fiel mir ein: »Aber, was, wenn sie mich sehen können?« Dann schwang die Tür auf und raste direkt auf mich zu. Schützend warf ich instinktiv die Arme hoch und wartete auf den schmerzhaften Aufprall. Mit angehaltener Luft und zusammengekniffenen Augen registrierte ich, wie die Tür einfach durch mich hindurch schwang. Instinktiv machte ich einen Schritt nach vorne in den Gang, um mich aus dem Gefahrenbereich zu bringen.
    Dann stand ich im Gang und die Tür hinter mir fiel ins Schloss, nachdem Paul und Richard hineingegangen waren.
    Wow, was für ein Tag! Wenn ich tatsächlich verrückt geworden war, fühlt sich das gar nicht so schlecht an! Ich grinste. Bisher hielt die Verbindung zur Basisstation. Sogar durch eine Tür oder Wand hindurch!
    Ich bewegte mich langsam von der Tür weg zur Wand hin. Nur mal sehen, ob die Sendeleistung nachließ! Aber es passierte nichts. Was aber, wenn ich nicht mehr in meine Zelle hineinkam? Eine kribbelnde Angst stieg mir den Nacken hoch.
    Also schnell rein, sobald die Tür aufging! Von innen hörte ich Stimmengemurmel: »So wie’s aussieht, haben Sie sich ja wieder ganz gut beruhigt. Also dann gute Nacht und angenehme Träume.« Die Tür öffnete sich, und während ich zwischen den beiden hindurchschlüpfte, hörte ich, wie Richard Paul zuraunte: »Der sieht heute so glücklich aus. Hast Du den Glanz in seinen Augen gesehen?«
    Ich war wieder drin, in meiner Gemeinschaftszelle. Aber ich hatte das gute Gefühl, den Raum jederzeit wieder verlassen zu können … Aber wie kam ich jetzt wieder in meinen Körper rein? Beim letzten Mal war ich durch den Schock geradezu hineingeplumpst. Aber sich selbst erschrecken funktionierte nun mal nicht!
    Ich schaute in die Augen meines Betten-Ichs . Richard hatte Recht, ich machte wirklich einen zutiefst glücklichen Eindruck.
    Gleichzeitig sah ich mein Mobil-Ich, das zufrieden lächelnd neben dem Bett stand. Ich seufzte und machte zufrieden die Augen zu. Als ich sie wieder aufmachte, sah ich mein Holo-Flat-Pad in gewohnter Position oben an der Decke hängen. Ich war wieder drin!

Forschungsreise
    Ich freute mich fortan jeden Tag auf den Abend

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