Koerpersprache im Beruf
Führungskräfte wollen ihre vermeintlich geringere Erfahrung durch diese Pose ausgleichen. Doch nur in bedrohlichen Situationen signalisiert diese Haltung Stärke.
Der breitbeinige Stand mit angehobenem Kinn wirkt überheblich.
Übereinandergeschlagene Beine
Das Übereinanderschlagen der Beine wird häufig mit Kontaktscheue und Verschlossenheit assoziiert. Doch das Gegenteil ist der Fall. Meist ist es ein Zeichen dafür, dass jemand sich wohlfühlt. Frauen nehmen diese Position häufiger ein, um femininer zu wirken. Beim Übereinanderschlagen der Beine ist die Richtung weisend: Wird das linke Bein in Richtung des rechten Gesprächspartners überschlagen, ist es ein Zeichen von Zuwendung. Beobachten Sie bei Ihrem Gesprächspartner, dass er zu Ihren Ausführungen zwar leicht nickt und lächelt, aber dennoch mit seinem übereinandergeschlagenen Bein unruhig auf und ab wippt, werten Sie es als Höflichkeitsgeste. Er würde nämlich gern gehen.
Übereinandergeschlagene Beine wirken feminin und können ein Zeichen für Interesse sein.
Zur Selbstberuhigung
In stressigen Situationen erzeugt unser Körper automatisch Adrenalin, das für eine erhöhte Spannung im Körper sorgt. Dafür verantwortlich ist unser limbisches System. Automatisch wird ein Urinstinkt in Gang gesetzt: die Kampf- oder Fluchtreaktion. Da es jedoch Situationen gibt, in denen wir weder flüchten noch kämpfen können, hat der Mensch sogenannte adaptive Reaktionen entwickelt, um sich selbst zu entspannen. Je höher das Unbehagen, desto wahrscheinlicher sind Selbstberuhigungsgesten und desto häufiger treten sie auf. Manche Signale sind sofort zu erkennen, andere sind sehr subtil. Achten Sie auch in diesen Fällen immer auf die Baseline ( > ) Ihres Gegenübers. Folgende Signale werden am häufigsten registriert:
Die spezielle Atmung
Bevor Menschen auf ein stressiges Ereignis reagieren, halten sie kurzfristig den Atem an und blähen gleichzeitig die Wangen auf, um danach die angestaute Luft auszupusten. Beobachten Sie einmal, wie Politiker auf sehr unangenehme Fragen von Journalisten reagieren oder welche Reaktionen Sie bei einem Verhandlungspartner bemerken, wenn das Gespräch die heiße Phase erreicht hat. Vielleicht kennen Sie eine gefährliche Situation aus eigener Erfahrung: ein Autounfall, der gerade noch glimpflich abgegangen ist, eine harte Landung mit dem Flugzeug. Es gäbe unzählige Beispiele für Situationen, in denen einem im wahrsten Sinn des Wortes der Atem stockt.
Atem anhalten, Wangen aufblähen, angestaute Luft auspusten heißt: stressige Situation.
Verlegene »Selbstintimitäten«
Werden wir mit etwas Unangenehmem konfrontiert, dann führen wir gern Verlegenheitsgesten und sogenannte Selbstintimitäten aus. Diese werden so bezeichnet, weil sie als unbewusste Nachahmung einer Berührung Behagen bereiten. Dabei werden Teile des Kopfes berührt, wird über Gesicht und Hals, oberhalb oder entlang der Augenbraue, über die Stirn oder die Schläfe gestrichen oder an ein Ohrläppchen und sehr gern an die Nase gefasst. Verhaltensforscher haben beobachtet, dass solche Berührungen Rückschlüsse auf die seelische Verfassung zulassen. Männer tendieren dazu, an den Krawattenknoten zu greifen, um sich »mehr Luft zu verschaffen« oder sie streichen sich mit der Hand über den Nacken. Frauen berühren gern die Halskuhle oder spielen mit einer Halskette.
Mit zwei Fingern entlang der Augenbraue streichen zeigt: etwas ist unangenehm.
Männer fassen sich aus Verlegenheit gern an Nase.
Frauen berühren aus Verlegenheit häufig ihre Halskuhle.
Schlucken, Gähnen, Lippen befeuchten
Befinden wir uns in einer Stresssituation, dann bekommen wir automatisch einen trockenen Mund. Wenn Sie öfter Vorträge oder Präsentationen halten, dann kennen Sie das: Plötzlich benötigen wir dringend Wasser, damit die Worte wieder flüssig aus uns herauskommen. Sind wir nervös, dann läuft automatisch das instinktive Kampf- oder Fluchtprogramm im Gehirn ab, unsere Verdauungsprozesse verlangsamen sich und die Speichelproduktion im Mund wird reduziert. Aufgrund der trockenen Mundhöhle tendieren wir dazu, stärker zu schlucken. Ein auffälliges Schlucken – das besonders bei Männern mit Adamsapfel gut sichtbar ist – ist ein deutliches Signal für eine Stressreaktion. Der Betroffene möchte sich beruhigen. Gleiches gilt für das Benetzen der trockenen Lippen mit feuchter Zunge. In beiden Fällen möchte man das ungute Mund- und Lippengefühl ändern.
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