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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Verbindung
mit einem Überangebot an Freizeit, was manche Frauen Dienste anbieten lässt,
die im Branchenverzeichnis des örtlichen Telefonbuches weniger leicht zu finden
sind, dafür um so mehr in Wochenblättern.
    Die Monika möchte ich eher mit
einem Künstler vergleichen, der ab und zu sogar mal ohne Gage auftritt,
nur um des Applauses willen. Er gibt Kostproben seines Könnens als Sänger oder
Musikant im kleinsten Kreis, auf Geburtstagen oder Betriebsfeiern und ist
glücklich, wenn er den anwesenden Gästen eine Freude machen konnte. Da
muss nicht immer Geld fließen! So war es auch bei der Monika. Sie hatte ihr
Talent schon als Schülerin nicht nur unter dem kommerziellen Aspekt gesehen.
    Und die Dusana, die war fast wie
eine Monika, nur tschechisch und nur einen ganz kleinen Tick geldgieriger,
weil sie eben nicht aus einem reichen Stall. Studiert hat die Dusana nicht,
aber dafür war sie eine Hausfrau. Ihr Mann fuhr jede Woche von Montag bis zum
Freitag, manchmal auch bis zum Samstag über die Grenze nach Deutschland, wo er
bei einer Baufirma arbeitete. Kinder hatten die beiden noch keine. Und da ist
es eben der Dusana auf Dauer zu langweilig geworden, die Wohnung
jeden Tag neu zu putzen, obwohl sie doch vom Vortag noch sauber genug war. Über
eine Anzeige in der Zeitung hat sie dann von dem Sexclub gleich an der Grenze
zu Deutschland erfahren. Nach ein paar Probearbeitstagen dort hat sie
sich eine kleine Wohnung in der Nähe genommen, die sie mindestens von
Montag bis Donnerstag zu bewohnen pflegte. Bisher war ihr Mann noch nie
vor einem Freitag nach Hause gekommen. Und sollte das dennoch einmal
passieren, dann würde ihr schon eine Ausrede einfallen, die ihr Fehlen in
der gemeinsamen Wohnung in Klatovy begründen könnte.
    Der Gruber war schon ein seltsamer
Vogel. Bloß weil er jeden Montag und manchmal auch noch mal am Dienstag in der
Tschechei mit der Dusana bumsen durfte, deshalb gehörte ihm die Dusana
noch lange nicht, nicht einmal ein ganz kleines bißchen, weil der Gruber
natürlich brav immer vorab die Dusana für ihre Dienste bezahlte und nach
getaner Dienstleistung keinerlei weitere Rechte mehr auf die Dusana hatte.
Darüber hatten die beiden nie geredet, aber klar war das trotzdem, zumindest
für die Dusana. Aber wie der Gruber jetzt feststellen musste, dass da
einer aus Regensburg, noch dazu einer aus dem Milieu, also dass da dieser
Tischke ›seine‹ Dusana kannte, da hat
sich in dem Gruber etwas geregt, was sich verdächtig nach Eifersucht
angefühlt hat.
    »Schampus? Aha! Einfach so?«,
antwortete da der Gruber dem Tischke und wurde dabei das Gefühl nicht los, dass
der Tischke ihm heute den ganzen Abend versauen könnte.
    »Moralapostel? Schauen Sie sich
doch einmal um, wo wir hier sind?«, meinte da der Tischke etwas verärgert.
Nicht dass er mit der Dusana schon tatsächlich einmal auf dem Zimmer gewesen
wäre. In dem Fall hatte er sogar die Wahrheit gesagt. Aber selbst
wenn, was ging denn das diesen Fatzke aus Regensburg an?
    »War nicht so gemeint!«, sagte der
Gruber kleinlaut, weil es ihm mit einem Schlag bewusst geworden ist, wie
verkehrt er gedacht hatte.
    »Und was machen Sie dann hier,
wenn Sie nicht an den Mädchen interessiert sind?«, fragte der Gruber.
    »Gute Frage! Aber Sie werden
verstehen, dass ich Ihnen darauf keine Antwort gebe. Sie würden mir ja auch
nicht ihre geheimen Rezepte verraten, die Ihnen damals zu dem Stern verholfen
haben«, sagte der Tischke.
    »Ganz vergleichen kann man das ja
nicht!«, meinte der Gruber. »Sie könnten dann meine Rezepte ja nachkochen oder
veröffentlichen. Ich hingegen kann mit Ihren beruflichen Geheimnissen
nichts anfangen!«
    »Sagen Sie! Was meinen Sie, wie
scharf da so mancher drauf wäre, meine Tätigkeiten da zu melden, wo man mir nur
allzu gern ans Leder gehen würde?«, antwortete der Tischke.
    »Jetzt machen Sie mich aber
neugierig?«, sagte da der Gruber, weil so hatte er das noch gar nicht gesehen.
    »Aufhören mit Fragen!«, mischte
sich da die Dusana in einem etwas gebrochenen Deutsch ein. »Wir nicht hier
wegen Fragen! Oder?« Während die Dusana das sagte, streichelte sie quasi zur
Verdeutlichung ihrer Aussage dem Gruber am Oberschenkel und wanderte fast in
Zeitlupe über seine empfindliche Stelle zum anderen Oberschenkel hinüber.
    Dem Gruber fehlte gar nicht so
sehr in Zeitlupe, sagen wir eher schlagartig, ein halber Liter Blut im Hirn.
    »Okay, okay!«, sagte der Gruber
und schenkte von der Schampusflasche noch zwei

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