Koestlbachers erster Fall
Pinnwand so sehr unterstützte,
dafür würde er sie befördern, wenn er die Macht dazu hätte. Bei der nächsten
Gelegenheit, wenn der Dr. Huber wieder seine Meinung zu einer dienstlichen
Beurteilung der Klein haben wollte, dann würde er auf alle Fälle mit Lob
nicht sparen.
Das ging dem Köstlbacher intensiv,
aber doch nur ganz kurz durch den Kopf, als er sich nochmal die drei Begriffe
PROSTITUTION DROGEN WAFFENHANDEL
ansah. In dem Moment schwirrte ihm
der Name Monika Steingeister durch den Kopf. Warum nur hatte er die ganz
vergessen? Die hatte doch was mit Prostitution zu tun und das nicht zu knapp.
Außerdem wollte sie sich zur Tatzeit des Tischke-Mordfalls mit dem Stiegler
Albert im ›Hotel Ratisbona‹ treffen. Der Köstlbacher wusste nicht warum, aber irgendwo war da ein
Zusammenhang. Er sah ihn nur noch nicht.
Auf die Steingeister würde er
gleich morgen ein Ermittlungsduo ansetzen. Und auf den Albert vielleicht
zur Sicherheit auch noch eines. Als erfahrener Kripobeamter sollte man
zwar nichts auf seinen Bauch geben, weil staatsanwaltschaftlich
und richterlich nur unbrauchbare Luft, quasi Blähungen, wie schon gesagt!
Aber in diesem Fall wollte der Köstlbacher eine Ausnahme machen. Seine
Vernehmung vom Albert, da war was schief gelaufen! Da hatte er was übersehen.
Damals eben noch unkoordinierte Arbeit ohne Pinnwand und ohne die Klein, die
alles für die Pinnwand nach seinen Wünschen anfertigte.
Der Informant
Kapitel 13
Vielleicht weißt du ja nicht, was
ein Loddel ist. Für den Fall will ich dich kurz aufklären, weil die Edith Klein
hat erst auch dumm geschaut bei dem Wort, als sie das für den Köstlbacher
in Schriftgröße 36 ausdrucken sollte.
»Kennen Sie keinen Loddel?«, hat
sie der Köstlbacher gefragt.
»Nicht persönlich!«, hat ihm die
Klein geantwortet, weil sie sich damit ein bisschen aus der Affäre ziehen
wollte. Weil, nicht persönlich kennen, das bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass
man mit einem Loddel quasi gar nichts anfangen kann. Ich meine jetzt natürlich
mit dem Begriff ›Loddel‹ , weil mit
einem realen Loddel kannst du ja schon so einiges anfangen.
»Das möchte ich Ihnen aber auch
geraten haben!«, hat da der Köstlbacher geantwortet und der Klein dabei
schelmisch zugezwinkert.
Gut, dass die Edith Klein gleich
wieder an ihren PC musste, um dem Köstlbacher das gewünschte Wort auszudrucken,
das sie ›nicht persönlich‹ kannte.
Während der Köstlbacher wieder sinnierend vor seiner Pinnwand gestanden
hat, da hat die Klein schnell einmal im Internet bei Wikipedia nachgesehen, was
ein Loddel sein könnte. Na ja, das hätte sie sich ja gleich denken können! Ein
Zuhälter war so ein Loddel. Loddel quasi nur regional andere Bezeichnung!
Leider gibt es im Internet keine
Branchenseite, auf der die Regensburger Loddel aufgeführt werden, wie zum
Beispiel die Ärzte, die Bäcker oder die Metzger. Weil wenn es so etwas geben
würde, das kannst du glauben, dass die Klein ganz ohne Auftrag so eine Seite
für den Köstlbacher ausgedruckt hätte. Weil sterilisiert hin oder her, der
Köstlbacher hatte schon was. Und das Psychische oder was auch immer, das hätte
die Klein schon zu kurieren gewusst, wenn da nicht die Anna gewesen wäre, die
Frau vom Köstlbacher. Aber gegen die versuchte die Klein erst gar nicht Front
zu machen, weil, so einer wie der Köstlbacher, der war seiner Frau bestimmt in
einer abgöttischen Weise treu. Also blieb der Klein nur über, für ein paar
nette Augenaufschläge und ein ›Schön
haben sie das gemacht!‹ Wörter und Sätze in verschiedenen Schriftgrößen
auszudrucken und, falls gewünscht, zu laminieren.
Der Köstlbacher hätte natürlich
auch bei der Bezeichnung ›Zuhälter‹ bleiben können und nicht auf ›Loddel‹ umsteigen müssen. Aber weil ein Informant aus der Szene von einem ›Loddel‹ erzählt hatte und eben nicht
den Begriff ›Zuhälter‹ gebraucht hat, da hat der Köstlbacher entschieden, beim ›Loddel‹ zu bleiben. Und
zusammengekniffen hat der Köstlbacher seine Augen, obwohl er sie innerlich
vor Überraschung aufgerissen hat, als der Informant gesagt hat, dass der
Benni Tischke, quasi der ›Ratisbona‹
Mord‹ , dass der Benni sozusagen der ›Oberloddel‹ in Regensburg gewesen ist. Mit dem Gruber passte das Ganze zwar irgendwie nur
teilweise zusammen, weil der war ja praktisch nur als Freier unterwegs
gewesen, aber dass die beiden Gewaltverbrechen was mit dem Rotlichtmilieu zu
tun haben mussten, da
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