Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
Vom Netzwerk:
richtig an.
Ich meine nicht so, wie Männer Frauen sonst ansehen, also weniger die
weiblichen Attribute. Dass die unübersehbar waren, immer, und nicht nur heute,
dafür stand die Klein auch jeden Morgen lange genug vor dem Spiegel und wog
genau ab, wie sie ihren Wahnsinnskörper diesmal im Präsidium präsentieren
würde.
    »Wollen Sie damit sagen, Sie
kennen mehr von der Sorte, die für den Kleber arbeiten?«, fragte da der
Köstlbacher neugierig, weil er sich nicht so recht vorstellen konnte, dass
seine Sekretärin Kontakt zum Gewerbe und so.
    »Muss man jemanden persönlich
kennen, um zu wissen, wer er ist? Oder kennen sie die Angela Merkel
persönlich?«; fragte da die Klein fast eine Idee zu frech dagegen, wie der
Köstlbacher empfand.
    Geantwortet hat er darauf nichts.
Am liebsten hätte er die Klein zum Kaffeekochen hinausgeschickt, wenn er nicht
im Unterbewusstsein gespürt hätte, dass ihre Gedankengänge gar nicht so abwegig
waren. Vielleicht sollte er es so wie der Dr. Huber machen und sich alles
anhören. Später konnte er ja immer noch sagen, dass er da drauf gekommen ist.
    »Wenn Sie es so sehen!«, sagte er
daher. »Und was, meinen Sie, bringt es uns, die vom Gewerbe vorzuladen?«
    Jetzt war die Klein nicht mehr nur
sexy, jetzt war sie umwerfend. Ihre Augen strahlten richtig vor Freude,
was zu den ›Septembermorden‹ sagen zu
dürfen. Du musst wissen, Gedanken hat sich die Klein immer schon gemacht
zu den ganzen Mordfällen. Aber sie wusste natürlich, dass ihre Meinung als
Sekretärin nicht gefragt war. Drum hat sie sich auch immer zurück gehalten.
Wenn sie der Chef jetzt aber ganz offiziell zum Reden aufforderte, dann wollte
sie die Gelegenheit gerne nutzen, ihre Meinung zu sagen.
    »Eine ganze Menge!«, brach es
förmlich aus ihr hervor. »Hinter jedem Mann steht eine Frau. Und die weiß oft
mehr über den Mann, als der von sich selber. Und alle unsere Leichen sind
Männer gewesen. Verheiratet war zwar keiner, aber Frauen gab es in ihrem Leben
dafür um so mehr. Wenn wir jetzt noch nach denen suchen, die am nächsten hinter
ihnen gestanden haben, dann werden wir auch um einiges mehr erfahren!«
    Der Köstlbacher starrte die Klein
an, als hätte er sie noch nie gesehen. Nicht dass du jetzt denkst, er starrte
ihre weibliche Erscheinung an, weil was die betrifft, da hatte er sich von
allem Anfang an angewöhnt, sie zu ignorieren. Du weißt schon, keinen Anlass zum
Stress mit der Anna geben und so. Die Anna hatte viele gute Seiten, aber ihrer
manchmal krankhaften Eifersucht ging man eben besser von vorneherein aus
dem Weg. Nein, er starrte die Klein an, weil die ohne jede Kriminalerausbildung
auf Ideen kam, die ihm schon längst hätten kommen müssen. Und trotzdem oder
vielleicht auch gerade deshalb wurmte es den Köstlbacher jetzt ein wenig, dass
die Klein in der WIR-Form geredet hatte, quasi so, als wäre sie eine
Ermittlungsbeamtin, womöglich sogar eine leitende.
    »Hm!«, antwortete er daher nur
mehr als knapp. »Ich lasse mir das durch den Kopf gehen.«
    Als in dem Moment der Dr. Huber
das Amtszimmer vom Köstlbacher betrat, da war der Köstlbacher dem Huber zum
ersten Mal, seit er ihn kennen gelernt hatte, dankbar, dass er unvermittelt bei
ihm auftauchte, weil nun die Klein unerwünscht. Das brauchte der Klein
auch niemand zu sagen, weil der Dr. Huber immer schon sehr darauf bedacht, dass
Sekretärinnen als Zweitjob höchstens Kaffeeserviererinnen und niemals Kripo.
    So verließ die Klein etwas
bedrückt, weil Enttäuschung oft im Gefolge von allzu großer Euphorie, das
Zimmer vom Köstlbacher.
    »Kaffee?«, fragte sie noch im
Gehen.
    »Gute Idee!«, sagte der Dr. Huber.
»Ihr Kaffee ist der beste im Haus!«
    Das zauberte nun zumindest den
Anflug eines Lächelns auf das Gesicht von der Klein.
    »Und? Kollege Köstlbacher? Was
gibt’s Neues? Die Staatsanwaltschaft wird langsam ungeduldig!«, fragte der
Dr. Huber, als die Klein die Türe hinter sich geschlossen hatte und er mit dem
Köstlbacher alleine vor der Pinnwand stand.
    »Ich glaube, wir sind einer
Aufklärung noch nie so nahe gewesen wie im Augenblick!«, sagte der
Köstlbacher spontan.
    Wenn du dich jetzt fragst, ob du
vielleicht irgendetwas überlesen oder zumindest nicht richtig mitbekommen
hast, dann kann ich dich beruhigen. Was der Köstlbacher da gesagt hat, das
war so, als ob er es nicht als Kriminaler sondern als Politiker gesagt
hätte, weil die das ja auch in Perfektion beherrschen, was zu sagen, das
sehr vielversprechend

Weitere Kostenlose Bücher