Koestlbachers erster Fall
einmal einige
Sekunden nichts. So, als wäre die Leitung tot. Nicht einmal ein Schnaufen
vernimmst du und schon gar keinen dummen Satz, wie beispielsweise:
›Habe ich was verbrochen?‹ , oder ›Was habe ich angestellt?‹
Aber so eine wie die Monika ist
tough! Sogar megatough! Schweigesekunden ja, aber wirklich irritiert, nein.
Sie begann das Gespräch mit dem
Köstlbacher in einem Plauderton, als wäre es das Normalste von der Welt, die
Kripo am Telefon zu haben.
»Hallo Herr Köstlbacher! Womit
kann ich Ihnen dienen?«, fragte die Monika cool.
»Ich muss mit Ihnen reden! Können
Sie zu mir aufs Präsidium kommen?«, fragte der Köstlbacher zurück.
»Ist das eine Vorladung?«, wollte
die Monika wissen.
»Nein! Nicht direkt! Ich möchte
Sie einfach so einiges fragen. Sie hatten doch Kontakt zu Herrn Tischke,
oder?«, antwortete der Köstlbacher.
»Werde ich verdächtigt?«, fragte
die Monika.
»Sollte ich Sie verdächtigen?«,
platzte es da aus dem Köstlbacher heraus.
»Natürlich nicht! Wäre total
absurd!«, sagte die Monika. »Allerdings komme ich sehr ungern zu Ihnen
aufs Präsidium. Wenn mich da jemand sieht, das schadet doch meinem Ruf!«
Wenn die Monika den Köstlbacher
jetzt hätte sehen können, dann wäre sie von dem zynischen Lächeln, das bei
ihrer Antwort um seine Lippen spielte, nicht gerade begeistert gewesen.
Geäußert hat der Köstlbacher natürlich nichts, weil er die Monika nicht
vergraulen wollte. Stattdessen ging er sogar auf sie ein und machte ihr
den Vorschlag, in einer Stunde ins Café ›Pernsteiner‹ zu kommen. Da es keinen Grund für die Monika gab, dieses Angebot abzulehnen,
nahm sie die Verabredung an.
»Ich fahre dann mal ins ›Pernsteiner‹ !«, sagte der Köstlbacher
zur Klein, als er sich eine halbe Stunde später auf den Weg machte.
Da hat die Klein erstaunt ihre
Augenbrauen hochgezogen, weil während der Dienstzeit ins Café, da war sie doch
sehr verwundert.
»Treff’ mich mit der Steingeister!
War doch Ihre Idee, oder?«, fügte der Köstlbacher noch hinzu, um das Dienstliche
seiner Caféfahrt zu unterstreichen.
Die Monika kam natürlich zu spät.
Die Studentin in ihr. Quasi akademisches Viertel! Kann aber auch sein, dass sie
den Köstlbacher etwas zappeln lassen wollte, weil der ja offensichtlich
was von ihr und nicht sie von ihm. Der Köstlbacher für die Moni nur Kripo,
nicht Mann!
Als sie aber dann nach einer
Viertelstunde doch endlich ins Café trat, da winkte ihr der Köstlbacher gleich
zu, um sie auf sich aufmerksam zu machen. Persönlich gesehen hatten sich die
beiden vorher ja noch nie. Aber der Köstlbacher Bild von der Monika und die
Monika quasi siebten Sinn für Kripobeamte.
»Sie warten hoffentlich noch nicht
lange?«, fragte die Monika mit einer Unschuldsmine, die kaum zu
übertreffen war.
»Bin soeben gekommen!«, log der
Köstlbacher und versuchte damit der Steingeister die Freude etwas zu
vermiesen, die sie offensichtlich hatte, weil sie einen Kriminaler hatte warten
lassen.
»Einen Kaffee?«, fügte er noch
fragend hinzu und deutete dabei auf die Tasse, die bereits vor ihm stand.
Der Monika spätestens jetzt
natürlich klar, dass der Köstlbacher schon länger auf sie gewartet hatte,
weil Kaffee nicht in null Komma nichts serviert. Außerdem deutete die unverbindliche
Freundlichkeit des Beamten auch darauf hin, dass der in keiner Siegerposition.
›Der Kriminaler braucht mich!‹ , dachte die Monika folgerichtig
und nickte.
»Wie ich Ihnen schon am Telefon
sagte«, begann der Köstlbacher, sobald der Kaffee bestellt war, »geht es
um den Kontakt, den Sie zu Herrn Benni Tischke hatten.«
»Ich nehme an, Sie wissen bereits,
welcher Art dieser Kontakt war?«, stellte die Monika mit einem leicht
fragenden Unterton fest.
»Ein etwas heikles Thema!«,
antwortete der Köstlbacher ausweichend. Die direkte Art der Monika machte ihn
etwas nervös und nicht nur die.
Du musst wissen, dass der
Köstlbacher seit seinem Wechsel von Straubing nach Regensburg damit umgehen
gelernt hat, eine Frau der Wahnsinnsklasse um sich zu haben. Dass ich damit auf
die Klein anspiele und nicht auf seine Anna, das wirst du dir schon gedacht
haben. Aber jetzt, wo die Monika Steingeister an seinem Tisch saß, da bekam
alles eine andere Dimension, das mit einer Wahnsinnsfrau und so. Im Vergleich
mit der Klein schnitt die Monika sogar noch mit einem Sieg nach Punkten ab. Das
will was heißen! Und was ich dir damit sagen möchte, das verstehst du
tausendpro, wenn
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