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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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vor ein paar Tagen hatte der
Köstlbacher wegen dem Gruber bis in die Tschechei hinein ermitteln lassen, als
der anonyme Anruf eingegangen war. Ein Casino und einen Sexklub in der
Tschechei sollten sie sich unter die Lupe nehmen. Dort wären Antworten auf
Fragen zu Grubers und Tischkes Tod zu finden.
    Kann gut sein, der Köstlbacher
würde jetzt etwas klarer sehen, wenn er gewusst hätte, dass dem Albert seine
Irmi schuld war an diesem Anruf. Die Mädels hatten ja abgemacht, den
Albert zu diesem Anruf vorzuschicken. Dem Albert hat es nichts ausgemacht, sich
da vor den Karren spannen zu lassen. Zwar sagte ihm seine Irmi nicht genau,
warum er das tun sollte, aber sie tat so geheimnisvoll, dass das Mitspielen
richtig Spaß machte.
    Ein Einsatzteam mit speziellen
Sondervollmachten zur Zusammenarbeit mit der tschechischen Kripo vor Ort hatte
der Köstlbacher so schnell wie möglich hingeschickt. Aber gebracht hat das
Ganze außer einem riesigen Verwaltungs- und Zeitaufwand nichts. Drei Tage lang
hatte der Köstlbacher verpufft, hatte vor seiner Pinnwand gestanden, ohne
auch nur einen einzigen Pfeil anbringen zu können, weil sich keine neuen
Anhaltspunkte ergaben. Einzig der Name von Dusanas Ehemann konnte ermittelt
werden. Der fiel als Verdächtiger aber sofort aus, weil der nachweislich schon
länger auf einer Baustelle in Süddeutschland arbeitete, wo er auch in einem
Wohnwagen schlief. Laut Aussage des Vorarbeiters, der auch in einem der
Wohnwägen wohnte, war Dusanas Ehemann keine einzige Stunde abwesend gewesen,
außer mal zum Einkaufen. Und selbst für diese Aktivitäten gab es Zeugen.
Was seine Frau in seiner Abwesenheit so trieb, darüber wurde der Mann nicht
informiert, weil er auf so etwas schon selber kommen musste. Die Kripo
wollte sich schließlich nicht mitschuldig machen, wenn so ein enttäuschter
Ehemann seine Frau verprügelte oder weiß sonst was mit ihr anstellte.
    »Und was halten Sie davon, die
Mädels mal unter die Lupe zu nehmen?«, fragte da nach dieser erfolglosen Aktion
die Edith Klein ihren Chef, als dieser sich wieder einmal versteinert zur
Salzsäule vor seiner Pinnwand aufgebaut hatte.
    »Bitte? Was haben Sie gesagt?«;
fragte der Köstlbacher, jäh aus seinen Gedanken gerissen. An alles hätte er
gedacht, aber nicht daran, dass die Klein ihn ansprechen würde, zumindest
nicht in einer dienstlichen Angelegenheit. Wenn sie gefragt hätte: ›Soll ich Ihnen einen Kaffee machen?‹ ,
oder ›Wollen Sie, dass ich Ihre Frau
anrufe, damit sie heute nicht wieder umsonst mit dem Essen auf Sie wartet?‹ .
Ja, in dem Fall hätte er wenigstens mit einem bayerischen Grunzerer
geantwortet. Aber die Klein Sekretärin als ausgefuchste Kriminalerin? Was hatte
sie gleich wieder gesagt?
    »Könnte doch gut sein, dass eine
der Mädels was weiß!«, wiederholte die Klein ihre Idee etwas anders formuliert.
    »Wieso die Mädels?«, fragte der
Köstlbacher spontan, obwohl er eigentlich auf die Äußerung der Klein gar
nicht reagieren wollte.
    Ich meine, das musst du dir einmal
vorstellen! Du stehst da, in Gedanken versunken und marterst dein Hirn, weil
sich auf der ganzen Pinnwand langsam alles, was du so sorgfältig entwickelt
hast, in ein Chaos zu verwandeln droht. Alle Pfeile beginnen wie die Zeiger
einer Uhr Drehbewegungen zu machen. Nichts mehr scheint zueinander zu passen.
Und warum? Bloß weil dieser Manuel Kleber ermordet worden ist und zu allem
Überdruss der Computer auch noch den Knecht ausgespuckt hat. Und da sagt dann
deine Sekretärin auf einmal, dass die Lösung bei den Mädels liegen könnte.
Von denen war aber weit und breit keine auf seiner Pinnwand zu finden, von
der Monika Steingeister mal abgesehen. Die aber auch nur ganz am Rande der
Pinnwand, weil die ja eigentlich bisher bedeutungslos.
    »Sehen Sie hier irgendwelche
Mädels? Die Steingeister ausgenommen?«, fragte daher der Köstlbacher,
obwohl er sich eigentlich mit der Klein auf kein dienstliches Fachgespräch
einlassen wollte, und deutete dabei auf seine Pinnwand.
    »Na, zumindest eine von denen
haben Sie ja da hin geheftet. Und die anderen dürften nicht allzu schwer
aufzutreiben sein. Regensburg ist schließlich nicht Berlin. Hier kennt man sich
untereinander!«, meinte die Klein.
    ›Da arbeitest du tagein tagaus mit
so einer Tippse zusammen, also genauer gesagt sie arbeitet für dich, und
du merkst nicht, was die für einen Scharfsinn entwickelt hat.‹ So zumindest
dachte der Köstlbacher und sah die Klein zum ersten Mal heute so

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