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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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du ein männlicher Leser bist, wobei gewisse Leserinnen an der
Monika auch nicht hätten vorbeischauen können, ohne dass sich ihr Blick in
ihrer Erscheinung verheddert hätte. Und das mit der anderen Dimension, das
hatte sehr viel damit zu tun, dass der Köstlbacher wusste, wie die Monika ihr
Aussehen vermarktete.
    Der Köstlbacher war schließlich
nicht von der Sitte. Die hatten ja quasi tagtäglich mit solchen Frauen zu tun.
Seine Anna hätte ihn vor die Tür gesetzt, wenn er jemals zur Sitte gewechselt
wäre. Nicht dass der Köstlbacher seiner Anna jemals eine Veranlassung gegeben
hätte, ihm zu misstrauen. Aber manche Ehefrauen wissen eben schon im Vorfeld
sehr gut, in welche Situationen sie ihren Mann besser nicht kommen lassen.
Und jetzt war der Köstlbacher, obwohl nicht bei der Sitte, plötzlich ganz
unverschuldet doch in so einer Situation. Und zu allem Überdruss hatte ihn
auch noch die Klein dahin gebracht, deren eigene Erscheinung er bisher
verdrängt und mit Erfolg auf das einer Sekretärin reduziert hatte. Zumindest
bis heute. Wie soll sich ein integerer Kriminalbeamter zum
zweiten Mal an einem Tag nicht von etwas ablenken lassen, das seine Hormone
ganz schön in Wallung bringt?
    Zum Glück lag nichts gegen die
Monika Steingeister vor. Der Köstlbacher musste also nicht von Amts wegen
schroff zu ihr sein. Das sollte die Gesprächsführung eigentlich erleichtern.
    »Der Benni Tischke war Ihr
Freund?«, stellte der Köstlbacher fragend fest, um mit dieser freundlichen
Umschreibung die Monika kommunikationsbereit zu machen.
    Zur Verblüffung vom Köstlbacher
war die Monika aber gar nicht so zart besaitet, was dieses Thema anging. Jedenfalls
hat es den Köstlbacher ganz schön gerissen, als die Monika sagte:
    »Er hat mich vor
Unannehmlichkeiten bewahrt, wenn unverschämte Freier aufgetaucht sind.«
    »Heißt das, Sie sind für den
Tischke anschaffen gegangen?«, fragte der Köstlbacher, froh, dass die Monika
sich so offen zeigte.
    »Ganz so kann man das nicht
sagen!«, sagte die Monika. »Ich kannte den Benni schon eine halbe Ewigkeit. Wir
waren eher so etwas wie ein Paar. Und Männer beschützen doch meistens ihre
Frauen, oder?«
    »Sie weichen mir aus!«, sagte der
Köstlbacher. »Sind Sie nun für ihn anschaffen gegangen oder nicht?«
    »Und wenn dem so wäre? So etwas
ist heute nichts Illegales mehr. Im Übrigen bin ich Studentin. Das mit dem
Benni war eher so eine Art Freizeitspaß.«
    »Freizeitspaß! Aha!«, meinte der
Köstlbacher. »Sie meinen, Sie haben es nicht gegen Bezahlung gemacht?«
    »Ohne Cash? Bin ich bei der
Heilsarmee?«, antwortete die Monika. »Jeder Spaß kostet was. Oder bekommen Sie
etwa als Beamter freien Eintritt im Kino oder im Stadttheater?«
    »Ich glaube zwar nicht, dass man
das vergleichen kann. Aber lassen wir das Thema! Deswegen will ich mich auch
gar nicht mit Ihnen unterhalten«, sagte der Köstlbacher.
    »Das dachte ich mir schon! Wäre
auch nett, wenn Sie zur Sache kommen könnten. Ich habe heute noch eine Vorlesung
an der Uni!«, antwortete die Monika.
    »Ach ja! Stimmt! Sie studieren ja!
Wirtschaftswissenschaften? Stimmt’s?«
    »Ganz recht! Hat das was mit Ihren
Fragen zu tun?«, wollte die Monika wissen.
    »Nein!«, antwortete der Köstlbacher
knapp.
    »Na, dann mal los! Was wollen Sie
wissen? Allerdings kann ich Ihnen gleich schon sagen, dass ich keine Ahnung
habe, wer den Benni ermordet hat!«, sagte die Monika.
    »Es geht nicht nur um den Herrn
Tischke. Wie Ihnen aus der Zeitung bekannt sein dürfte, haben wir es inzwischen
mit mehreren Gewaltverbrechen zu tun.«
    »Ach ja«, sagte die Monika, »Sie
spielen auf den Kleber Manu an?«
    »Auf den und noch auf zwei weitere
Männer, die vermutlich ermordet wurden!«, sagte der Köstlbacher.
    »Zwei weitere Männer?«, fragte die
Monika und zog dabei erstaunt ihre Augenbrauen hoch.
    »Einen Herrn Gruber und einen
Herrn Knecht!«, sagte der Köstlbacher und beobachtete dabei genau, welche
Reaktion die Moni bei diesen Namen zeigte. Der Name ›Gruber‹ schien ihr Interesse
nicht zu wecken. Bei dem Namen ›Knecht‹ hingegen hatte sich die Monika den
Bruchteil einer Sekunde nicht im Griff. Dem Köstlbacher entging die kurze
Entgleisung der Gesichtszüge von der Monika nicht.
    »Sollte ich die beiden kennen?«,
fragte die Monika.
    »Das wäre zumindest eine meiner
Fragen an Sie!«, antwortete der Köstlbacher.
    »Ein Herr Gruber ist mir nur vom
›Hotel Ratisbona‹ her bekannt. Soviel ich weiß ist er dort der

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