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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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war.

Die
Kleinigkeit
    Kapitel 23

     
    Auch wenn du mir da widersprechen
möchtest, aber wenn du erst einmal langjährige Lebenserfahrungen gemacht haben
wirst oder wenn du gar einen Job wie den vom Köstlbacher ausübst, dann wirst du
zwischendurch immer wieder einmal feststellen, dass es oft nur ›Kleinigkeiten‹ und Zufälle sind, die
alles verändern können.
    Den Bruchteil einer Sekunde am
falschen Ort und es kann deinen Tod bedeuten. Im Straßenverkehr wird diese
Tatsache vermutlich am häufigsten zur Wahrheit.
    Den Bruchteil einer Sekunde zu
spät dran und ein anderes Spermium macht das Rennen um neu entstehendes Leben.
Wenn es sich dabei um deine Entstehungsgeschichte gedreht hätte, dein dich
bestimmendes Spermium, unterwegs aufgehalten durch eine ›Kleinigkeit‹ , ein anderes Spermium oder
so, dann wäre es gar nicht deine Entstehungsgeschichte geworden, sondern
die einer anderen Person. Und die würde jetzt hier an deiner Stelle sitzen und
lesen oder vielleicht auch nie zu diesem Buch greifen. Die berühmte ›Kleinigkeit‹ , die den Lauf der Welt
verändern kann, die gleich einer Kettenreaktion eine andere Welt
generiert, die der unseren ähnlich sein mag, aber eben nicht die unsere ist.
    Und so eine ›Kleinigkeit‹ sollte es auch sein, die ein erstes Licht in den Fall
der ›Septembermorde‹ brachte, ohne
die der Hauptkommissar Köstlbacher trotz Profilerermittlungen und so noch lange
vor seiner Pinnwand hätte stehen müssen. Vielleicht hätten die allmählich
verdächtig oft stattfindenden Kaffeedienstgespräche mit der Edith auch noch
eine irreversible Auswirkung auf die Ehe vom Köstlbacher gehabt, wenn
diese ›Kleinigkeit‹ nicht gewesen
wäre.
    Weil der Köstlbacher von Tag zu
Tag bremsiger. Eine Zeile aus dem Lied ›Gamsig‹ vom Konstantin Wecker, die ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.
    Du musst wissen, dass bremsig und
gamsig quasi Synonym.
    Der Konstantin Wecker, der singt
in seinem Lied ›Gamsig‹ :
    ›Bin nicht der Dream für jede Frau, doch war der Himmel heit so blau,
gamsig war i heit wia d’Sau.‹

    Kann gut sein, du bist nicht aus
Bayern und hast somit mit diesem Dialekt deine Probleme. Ins Hochdeutsche
übertragen und auf den Köstlbacher bezogen würde die Strophe frei
übersetzt bedeuten, dass der Köstlbacher langsam aber sicher auch den Geruch
der Edith wahr genommen hat, mit all seinen Auswirkungen auf den Mann im
Köstlbacher.
    Aber dann zum Glück ›die Kleinigkeit‹ , die eine baldige
Lösung der Mordfälle in Gang gebracht hat. Ehe vom Köstlbacher und der
Anna vorläufig gerettet, weil nun bald keine SOKO mehr nötig und Besprechungen
auf dem Sofa nur noch eher die Ausnahme.
    Dabei hat es zuerst so ausgesehen,
dass der Stadtrat Willi Faltenhuber in die Morde verstrickt sein könnte. Seine
Frau hat ihn schwer belastet, wie sie mitgekriegt hat, zu welcher Art Damen ihr
Mann Beziehungen unterhielt. Wie die Frau Faltenhuber dann auch noch mit der
Dusana konfrontiert wurde, da ist sie vollständig ausgerastet.
    Gerade deshalb war es aber jedem
schnell klar, dass nur die enttäuschte, frustrierte, zumindest zutiefst
gekränkte Ehefrau aus ihr sprach, die einfach nicht damit klar kam, dass sich
ihr unattraktiver Mann eine Geliebte wie die Dusana gehalten hat, mit der sie
selbst, was das Aussehen betraf, natürlich nicht im Traum konkurrieren konnte.
Dass diese Geliebte eine Professionelle war, die quasi auch noch als Geliebte
für andere Männer zur Verfügung stand, auch für den Gruber, als der noch lebte,
das änderte nichts an den Aggressionen der Frau Faltenhuber, die ihren Willi
nun mit ›Schwein‹ titulierte und
nicht mehr liebevoll mit ›Schweinchen‹ ,
was sie sonst zu gegebener Zeit oft gemacht hatte.
    Der Manu hätte den Tischke, den
Gruber und sogar den Phil auf dem Gewissen haben können. Drum hat ihn sich der
Köstlbacher ja auch als Ersten vorgenommen. Aber der Manu unschuldig. Zumindest
was die Morde betraf. Ansonsten kam ganz schön viel so nebenbei im Zuge
der Ermittlungen ans Licht, was der Manu alles auf dem Kerbholz gehabt
hatte, aber eben nichts, was die ›SOKO-Septembermorde‹ weitergebracht hätte.
    Der Tischke hätte als drittes
Opfer immerhin noch seinen beiden Vorgängern eine Fahrkarte fürs Jenseits
verschaffen können. Doch auch hier stellte sich ganz schnell heraus, dass der
Tischke ein hieb- und stichfestes Alibi besaß, was die Tatzeit beim Gruber
betraf. Und zur Zeit der Ermordung vom Phil, da war er gerade nachweislich

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