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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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erhalten!«, fragte der Köstlbacher den
Albert.
    »Keine Ahnung! Fragen Sie doch die
Monika Steingeister! Sicher haben Sie ja auch gesehen, dass die SMS von ihr
stammt!«, antwortete der Albert eine Spur zu frech, wie der Köstlbacher fand.
    »Ich frage aber jetzt Sie, Herr
Stiegler!«, wiederholte der Köstlbacher seine Frage noch einmal etwas schärfer.
»Wie haben Sie diese SMS interpretiert?«
    »Was wird die Monika schon gemeint
haben? Der Tischke war ihr Zuhälter. Vielleicht wusste sie, dass er im ›Ratisbona‹ auftauchen würde und wollte
nicht, dass er uns beide zusammen sieht. Womöglich hätte der Tischke
geglaubt, die Moni zieht ihr privates Ding mit mir durch, an seiner Kasse vorbei!«,
sagte der Albert.
    Die Klein, wieder einmal am
Protokollieren, zog ungläubig ihre Augenbrauen hoch, kommentierte die Aussage
vom Albert aber nicht. Jetzt wieder ausschließlich Sekretärin! Trotzdem
hat der Köstlbacher diese Mimik bemerkt und sich einen Reim darauf gemacht.
    »Ich sage Ihnen einmal etwas!«,
bluffte der Köstlbacher. »Sie haben den Tischke erstochen! Frau Steingeister
hat davon gewusst, vielleicht sogar mit Ihnen zusammen die Tat geplant!
Und dann hat sie kalte Füße bekommen und das anschließende Treffen mit Ihnen
abgesagt, das einer perfekten Tarnung dienen sollte. – Eine
verräterische ›Kleinigkeit‹ , so eine
SMS! Sie haben vergessen, sie zu löschen!«
    Der Albert hat zu dieser
Anschuldigung erst einmal gar nichts gesagt und ist nur deutlich blasser im
Gesicht geworden. Aus Erfahrung wusste der Köstlbacher, dass so ein Verhalten
nicht unbedingt Hinweis auf Treffer ins Schwarze. Genauso gut konnte es eine
Art Schock sein, den der Albert jetzt hatte, weil er die Ungeheuerlichkeit von
dem, was er da an den Kopf geworfen bekam, erst einmal verdauen musste.
    »Warum hängen Sie mir nicht gleich
alle 4 Morde an? Wenn ich schon so gut mit dem Messer umgehen kann, warum dann
nicht richtig?«, sagte der Albert, nachdem er sich wieder einigermaßen
gesammelt hatte.
    Nicht dass du jetzt denkst, nun
hat sich der Albert verraten, weil, woher sollte er das mit den tödlichen
Stichwunden wissen. Aber zum Ärger der Kripo haben diese Details in allen
Zeitungen gestanden, nicht nur in der ›Mittelbayerischen‹ .
Irgendwie hat es diese Information sogar in die ›Süddeutsche‹ geschafft, weil so eine überregionale Zeitung
schließlich nicht alle Tage Serienmorde, und die ewige Berichterstattung aus
Politik und Wirtschaft nicht gerade Auflagen steigernd. Sogar die schon
alltäglichen Attentate im Irak, wo immer gleich Menschen mindestens in
Fußballmannschaftsstärke ihr Leben lassen müssen, kommen interessemäßig nicht
an handfeste Gewaltverbrechen vor der Haustüre heran.
    »Immer mit der Ruhe!«, sagte der
Köstlbacher, der nicht gleich aufgeben wollte. Sobald wir Sie mit dem Mord am
Tischke dran haben, werden wir weiter sehen.«
    »Gut zu wissen!«, antwortete der
Albert. »Und warum bitte sollte ich den Tischke ermordet haben?«
    »Eifersucht! Sie haben sich in die
Monika verknallt und konnten den Gedanken nicht ertragen, dass der Tischke
sie auf den Strich schickte!«, entgegnete der Köstlbacher.
    »Ich bin verheiratet!«, verteidigte
sich der Albert.
    »Ein Grund, die Frau Steingeister
heimlich zu treffen, aber kein Grund, der gegen den Rest meiner Ausführungen
spräche«, sagte der Köstlbacher.
    »Denken Sie doch, was Sie
wollen!«, brummte der Albert verärgert. »Ich habe jedenfalls niemanden
umgebracht, den Tischke nicht und auch sonst keinen.«
    Wäre der Köstlbacher nicht auf
seinen Psychopath-Trip gewesen, dann hätte er zumindest jetzt für den
Moment den Albert in Frieden lassen müssen, weil so richtig hatte er ja nichts
gegen ihn in der Hand. Einzig die SMS! Die SMS war mit Sicherheit ein wichtiges
Detail, das die Lösung zumindest des Falles Tischke vorantreiben konnte.
Die Aufklärung der anderen Morde würde sich dann finden. Aber irgendwie konnte
der Köstlbacher diese ›Kleinigkeit‹ noch nicht richtig einordnen. Und seine
Idee, die Morde könnten alle auf das Konto eines Psychopathen gehen, die ließ
ihn einfach nicht mehr los. Und, da bist du bestimmt einer Meinung mit mir, aus
der Sicht vom Köstlbachers der Albert perfekter Psychopath!
    »Sie erzählen mir das alles doch
nur, weil Sie Ihren Kopf aus der Schlinge ziehen wollen. Haben Sie die SMS
schon wieder vergessen? Sie konnten mir bisher keinen plausiblen
Grund für die Bedeutung dieser SMS nennen. Oder glauben

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