Koestlbachers erster Fall
und brave Studentin ist und nichts
weiter, dann war der Gedanke schließlich auch nicht abwegig, dass sie die
Kripo nur mit Halbwahrheiten versorgt oder sie sogar hinters Licht geführt hat.
Da hat der Köstlbacher gedacht wie
meine Edeltraud. Die hat für solche Gelegenheiten immer den Spruch auf Lager:
›Trau, schau, wem!‹
Für den Köstlbacher dieser Spruch
schon immer Leitmotiv, obwohl der meine Edeltraud ja nie kennengelernt
hat.
Und wegen diesem ›Trau schau wem!‹ hat der Köstlbacher
zuletzt auch noch ein Duo auf die Dusana angesetzt. Die Rosi hatte behauptet,
die Dusana hätte so tief geschlafen nach dem erotischen Event mit dem Gruber,
dass sie von seiner Ermordung nichts mitbekommen hat. Klang plausibel, obwohl
normalerweise ja eher der Mann nach dem Sex im Halbkoma. Konnte daher auch
anders gewesen sein. Weitere Ermittlungen würden das zu klären haben.
Und dann, du wirst es dir schon
denken, hat die Klein ein weiteres Mal ihren Senf zur Lösung der Mordfälle
beigetragen, weil die zufällig im ›Blitz‹ ein Foto entdeckte, das die Rosi zusammen mit der Monika und einer weiteren
Schönheit im Studcafé der Rosi
gezeigt hat. Dieses Foto hat die Klein natürlich sofort dem Köstlbacher gezeigt
und gemeint:
»Vier Leichen, vier Frauen! Die
Dusana Duschek mitgerechnet. Muss ja nichts bedeuten!«
Auch wenn der Köstlbacher solche
Impulse gar nicht gerne hatte, aber irgendwie wollte er die Meinung der Klein
nicht ganz außen vor lassen. Jedenfalls hat er dann auch auf diese schöne
Unbekannte zwei Beamtinnen angesetzt.
Und da war dann noch der Stadtrat
Faltenhuber, der bisher nicht in die Ermittlungen einbezogen worden war. Und
weil der verheiratet, würde man sich auch dessen Frau noch ansehen müssen.
Der Faltenhuber war zwar bisher in keinerlei direktem Zusammenhang zu den
Gewaltverbrechen aufgetaucht, aber so eine Frau kann oft mehr über ihren
Mann sagen, als der Mann selber, zumal, falls er doch Dreck am Stecken haben
sollte.
Langsam bekam der Köstlbacher
Bauchschmerzen, weil die Untersuchungen immer größere Kreise zogen und damit
den Rahmen seiner Pinnwand zu sprengen drohten. In Wirklichkeit kamen die
Schmerzen aber eher daher, weil der Köstlbacher vor lauter
Organisationsstress zu lange schon nichts Vernünftiges mehr gegessen hatte. Und
gerade so ein fülliger Körper, wie der seine, der brauchte regelmäßig Kalorien
in mindestens dreigängiger Menüform.
Zum Glück war die Kantine noch
offen, weil bis zum ›Ratisbona‹ hätte er es inzwischen nicht mehr geschafft. So ein Unterzucker, der haut
selbst einen Kriminaler wie den Köstlbacher um, ohne dass irgendwer
irgendwie nachhelfen müsste.
Der Albert und dem seine bisher
nicht in Erscheinung getretene Frau gingen dem Köstlbacher nicht mehr aus dem
Kopf. Wie in einem schlechten Traum, wo du so einen Schmarrn träumst, alles
durcheinander wirbelt und nichts zusammen passt, tauchte immer wieder der
Begriff Psychopath auf. Die letzten Stunden hatten allerdings alles andere als
einen Hinweis auf einen Psychopathen gebracht. Plötzlich schien jeder und jede
verdächtig, auch wenn es noch sehr an einem plausiblen Motiv für jeden
einzelnen der Morde mangelte. Aber, warum auch immer, gerade weil keiner
mehr ohne Verdachtsmomente war, hatte alles für den Köstlbacher den
Anschein, ohne ein vernünftiges Motiv konnte es nur einer gewesen sein, der
kein vernünftiges Motiv hatte. Und wer braucht für eine Mordserie kein
vernünftiges Motiv? Ein Psychopath! Einer, der ausgerastet war, es aber
niemandem merken ließ, sich womöglich selbst hinterher nicht mehr daran
erinnerte. Einer, der sich einen Grund zusammengereimt hat, warum Leute im
wahrsten Sinne des Wortes über die Klinge springen sollten.
Je mehr sich der Köstlbacher dem
Ende seines Kantineaufenthaltes näherte, je mehr sein Blutzucker
wieder einen normalen Pegel erreichte, desto klarer vermochte er seine Gedanken
ordnen.
Einen Fehler hatte dieses
Gedankengebäude, das quasi ohne den Ausblick auf seine Pinnwand entstanden war.
Der Köstlbacher hatte keine Ahnung, wem er diese Psychopathenrolle
anheften sollte.
Du wirst es nicht glauben wollen,
aber der Köstlbacher dachte ernsthaft darüber nach, die Klein nach ihrer
Meinung zu seiner Psychopathenversion zu fragen. Nicht dass er auf einmal von
der Kompetenz der Klein überzeugter war. Aber irgendwie plötzlich mehr
Interesse an der Klein. Frauen wie die Monika und die Rosi haben den
Hormonhaushalt vom Köstlbacher
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