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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Unverständliches.
    Dad sagte nichts. Er sah so aus, als müsse er die Information erst einmal verarbeiten.
    »Tut mir leid«, meldete sich Dr. Connery schließlich zu Wort. Er wirkte mit einem Mal um Jahre gealtert. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich nie im Leben … Natürlich werde ich gehen. Unter diesen Umständen kann ich es nicht verantworten …«
    »Unsinn«, unterbrach Dad ihn. »Erstens lassen wir niemanden im Stich, und zweitens bezweifle ich, dass das noch etwas ändern würde. Sie haben für die Öffentlichkeit eine Lügengeschichte aufgebaut, die können sie nicht so einfach widerrufen …« Er hielt inne, runzelte die Stirn. »Wobei ich mich frage, woher die das wussten. Dass du bei uns bist, meine ich. Das wussten wir ja bis gestern selber nicht mal.«
    Dr. Connery hob den Kopf, blinzelte. »Keine Ahnung. Ich habe mir alle Mühe gegeben, meine Spuren zu verwischen, das kannst du mir glauben. Bis auf das mit dem Buch.« Er überlegte. »Warte. Ich habe meine Schwester ein paarmal angerufen. Ich musste ihr ein paar Sachen sagen, die ich nicht in dem Brief schreiben wollte. Und auch wenn wir immer verschiedene Wege gegangen sind, bleibt sie doch meine Schwester.« Er schüttelte ratlos den Kopf. »Aber ich habe immer von Telefonzellen aus telefoniert, weit weg von der Siedlung, und ich habe mit keinem Wort verraten, wo ich stecke; bestimmt nicht! Außer, dass ich in den USA bin, aber das kann man ja wohl kaum als Spur bezeichnen.«
    Christopher gab einen Knurrlaut von sich. »Die Kohärenz weiß es«, sagte er, so unwillig, als müsste das offensichtlich sein, »weil ich es wusste. In dem Moment, in dem sie jemanden aufnimmt, hat sie Zugriff auf alles, was man weiß. In meinem Fall nur auf fast alles, aber das hat gereicht.«
    Einen Augenblick lang schwiegen sie alle, ein ratloses Schweigen. Irgendwo keckerte ein Vogel; es klang, als lache er sie aus. Serenity fühlte das Entsetzen zurückkehren, das sie gestern Abend gespürt hatte, während Christopher seine Geschichte erzählt hatte und es immer schlimmer und noch schlimmer gekommen war.
    Nur dass sich das Entsetzen diesmal so anfühlte, als wolle es nie wieder weichen.
    Dad griff nach seiner Kaffeetasse, und Serenity entging nicht, dass seine Hand bebte, kaum merklich, aber doch zu erkennen, wenn man genau hinsah.
    Sie biss sich auf die Unterlippe und schmeckte Blut. Je mehr sie über die Kohärenz erfuhr, desto aussichtsloser erschien es, sich ihr entgegenstellen zu wollen.
    »Okay«, sagte Dad schließlich grimmig. »Damit wäre das geklärt.« Sein Blick wanderte in die Ferne, über die waldbedeckten Berghänge ringsum, ihre Zuflucht. »Und damit wären die Beschuldigungen gegen uns auch geklärt. Missverständnisse sind das nicht.«
    »Nein«, bestätigte Christopher. »Das ist alles geplant. Absicht. Und vermutlich haben sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn ich nehme mal an, dass sie diese Daten, die verloren gegangen sind, sowieso aus der Welt schaffen wollten.«
    »Was für Daten waren das?«
    Christopher hob die Schultern. »Keine Ahnung. Ich bin zu spät gekommen, um das rauszufinden.«
    »Das heißt, irgendwelche Informationen, die der Kohärenz hätten gefährlich werden können?«
    »So was in der Art«, bestätigte Christopher.
    Dad starrte in seine Kaffeetasse, als sei sie ein Orakel. »Mit anderen Worten: Wir werden auf juristischem Weg überhaupt nichts erreichen.«
    »Keine Chance.«
    »Weil unser eigentlicher Gegner die Kohärenz ist.«
    »Genau.«
    Dr. Connery gab ein unartikuliertes Ächzen von sich.
    »Okay. So weit klar.« Dad fuhr sich mit der freien Hand über das Gesicht. »Dann lass mal überlegen. Dieses Interface in deinem Gehirn, dieses … Wie sollen wir es nennen?«
    »Ich nenne es einfach den Chip«, sagte Christopher.
    »Okay. Der Chip also. Wie machst du das eigentlich, wenn du schläfst? Wie behältst du ihn da unter Kontrolle?«
    »Das ist kein Problem. Der Chip ist zurzeit ausgeschaltet. Oder besser gesagt, er ist inaktiv, in einer Art Stand-by-Modus. Ich kann das Feld spüren, wenn es da ist, bleibe aber trotzdem unsichtbar für die Kohärenz. Solange der Chip ausgeschaltet ist, scheint sie mich nicht finden zu können. Und ihn von außen zu aktivieren, ist offenbar auch nicht möglich.«
    »Dieses Feld … was ist das genau?«
    »Das technische System, mit dessen Hilfe die Chips untereinander kommunizieren. Es basiert auf den Mobilfunknetzen.«
    »Ist es eine normale Eigenschaft dieser

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