Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
Konten eingefroren, wie man das eben so macht mit Terroristen …« Ihm fiel etwas ein. Er beugte sich nach hinten und holte einen großen Korb hervor. »Hier. Du wirst Hunger haben, nehme ich an.«
    »Ehrlich gesagt vergeht mir der Appetit gerade.« Serenity beugte sich vor und schaute in den Korb. Ein angeschnittener Laib Brot, zwei Gläser Marmelade, eine armselige Packung Scheibenkäse und ein … Was war das? Fleisch. Ein kolossales Stück Braten, in ein Tuch gewickelt. »Ohne Geld, wie kommt ihr denn da über die Runden?«
    »Ich hab nicht gesagt, dass wir kein Geld mehr haben. Wir haben nur nicht mehr viel.« Er hob die Schultern. »Wir leben hauptsächlich von dem, was die Natur uns bietet. Wir fischen, wir jagen, wir sammeln Kräuter und Wurzeln. Nicht abwechslungsreich, aber wir werden nicht verhungern.«
    »Nein, werden wir nicht«, ließ sich eine weitere Stimme vernehmen. Es war Dr. Connery, der zu ihnen stieß. Er hatte einen Apfel in der Hand und biss hinein. »Dein Vater unterschlägt«, sagte er kauend, »dass er überall Freunde hat, die trotz allem an ihn glauben und ihn unterstützen. Absolut beeindruckend. Eure Lotsen gestern haben von jemandem in dem Supermarkt, wo ihr euch getroffen habt, kistenweise Gemüse, Obst und so weiter mitbekommen. Einfach so.«
    »Die hätten das dort weggeworfen.« Dad schüttelte den Kopf. »Das muss man sich mal vorstellen. Dabei war das meiste noch gut.«
    »Also, du kannst auch einen Apfel haben, will ich damit sagen«, erklärte Dr. Connery und wies hinter sich in Richtung des Küchenzelts. »Oder was du sonst möchtest. Ist alles im Kühlschrank.« Er deutete zum Himmel. »Sicherheitshalber. Wird ein heißer Tag heute.«
    »Danke«, sagte Serenity. Von Obst am Morgen bekam sie erfahrungsgemäß Schluckauf. »Ich bleib bei Marmeladebrot.«
    Sie war gerade dabei, sich eine Scheibe zu nehmen, als Christopher auftauchte, so behutsam, als sei er nicht sicher, ob er willkommen war. Ein paar Haarsträhnen klebten ihm feucht an den Schläfen. Ihr Vater hätte sich keine Sorgen machen müssen. Er war einfach nur am See gewesen, sich waschen.
    Serenity sagte nur rasch »Guten Morgen« und widmete sich dann ihrem Brot, als erfordere es all ihre Aufmerksamkeit, Pflaumenmarmelade darauf zu verstreichen.
    Plötzlich wusste sie nicht, wie sie ihm begegnen sollte. Sie musste immer noch daran denken, was sie gestern Abend gehört hatte. Was hatte er durchgemacht – welchem Albtraum war er entronnen! Und sie hatte ihn für arrogant gehalten. Für einen schrägen Vogel. Für einen, der versuchte, supercool zu wirken.
    Sie schämte sich entsetzlich, wenn sie daran dachte, wie sie ihn behandelt hatte und wie ruhig er trotz allem geblieben war. An seiner Stelle hätte sie vermutlich vor lauter Panik um sich geschlagen.
    Sie hatte Christopher schwer unrecht getan. Vorwiegend in Gedanken, aber trotzdem.
    Zum Glück schien auch er ihren Blick zu meiden, und dann übernahm ohnehin Dad das Gespräch. Erst ging es um Dinge wie Kaffee und was er frühstücken wollte, und als Christopher einen Teller mit zwei Käsebroten in Händen hielt – Kaffee wollte er keinen –, fragte Dad, ob er sich schon imstande fühle, die eine oder andere Frage zu diskutieren.
    »Klar«, sagte Christopher und nahm den ersten Bissen.
    »Du hast gestern Abend ein paar Dinge angedeutet«, begann Dad, »die ich genauer verstehen möchte. Zum Beispiel, warum ausgerechnet wir als Terroristen verfolgt werden. Nach dem, was du erzählt hast, klang es fast so, als stecke da ebenfalls diese … Kohärenz dahinter?«
    Christopher nickte kauend, als verstünde sich das von selbst. »Natürlich. Sie kontrolliert alle wichtigen Polizeikräfte auf der Welt. Auch das amerikanische Heimatschutzministerium.«
    »Puh«, machte Dr. Connery. Er warf seinen Apfelbutzen ins Feuer.
    »Okay«, fuhr Serenitys Dad gedehnt fort. »Mag so sein. Dann bleibt trotzdem die Frage, was für ein Interesse sie an uns hat?«
    Christophers Augenbrauen hoben sich zu einem verwunderten Gesichtsausdruck. »Na, Sie bieten ihm Unterschlupf!« Er wies auf Dr. Connery. »Er hat mit seiner Kopplung von Neuronen und elektronischen Schaltkreisen doch erst die entscheidende Grundlage für das Entstehen der Kohärenz geschaffen. Sie will ihn aufnehmen, um mithilfe seines Fachwissens noch schneller und sicherer zu expandieren.«

 
    54 | Dr. Connerys Augen schienen einen Moment lang anzuschwellen, dann legte er die rechte Hand davor und murmelte etwas

Weitere Kostenlose Bücher