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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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zu müssen. »Alle möglichen Arten von Wild, mit Gemüse und tausend Gewürzen gefüllt, stundenlang unter Lehmkruste gebacken. Sie heben gerade die Gruben dafür aus und zünden das Feuer an; das riecht jetzt schon unglaublich gut …«
    Zu spät. Die Audienz war bereits wieder zu Ende. Serenity hielt inne und sah fasziniert zu, wie Christophers Hand in Zeitlupe nach einem der Fladenbrote tastete, es erfasste und ebenso langsam an den Mund führte. Sein Blick kehrte schon wieder zurück in Welten, die nur er sah.
    »Okay«, seufzte Serenity. »War nett, mit dir zu plaudern. Bis die Tage.« Damit drehte sie sich um und kletterte wieder hinab zu den normalen Menschen.
    Zurück im Küchenzelt, stellte sich heraus, dass es für sie und Madonna nichts mehr zu tun gab, nichts jedenfalls, das der Rede wert gewesen wäre. Die Männer klatschten gerade die letzten Batzen Lehm auf die eingegrabenen Braten. In einigen der Erdlöcher brannten schon die Feuer, verkokelten die in Erde gehüllten Köstlichkeiten und verbreiteten einen geradezu quälenden Duft.
    »Komm, lass uns gehen«, meinte Madonna. »Ehe Irene es sich anders überlegt.«
    Serenity nickte. »Oder wir uns nicht mehr beherrschen können.«
    Die Sonne brannte herab, ließ einen erahnen, wie sich ein heißer Sommer in Montana anfühlen musste. Madonna schlug vor, schwimmen zu gehen.
    »Und deine Hand?«, gab Serenity zurück, einerseits aus Sorge um ihre neue Freundin, andererseits aber auch, weil sie sich nicht recht darüber im Klaren war, ob sie wirklich schwimmen wollte. Es war eine hübsche Idee, klar, und der See lag da, als bewerbe er sich bei einer Postkartenfirma, aber im Grunde hätte es Serenity lieber bei der bloßen Idee belassen.
    »Ach die«, meinte Madonna. »Die ist schon wieder gut.«
    Sie ließ ihr keine Chance. Sie schnappte sich zwei Badetücher und setzte sich in Richtung See in Bewegung, und Serenity blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Das hieß ja noch nichts, beruhigte sie sich.
    Sie waren, nachdem sie den Korb mit der Petersilie abgeliefert hatten, bei Dr. Lundkvist gewesen, der Madonnas Schnittwunde begutachtet, noch einmal gereinigt und mit einem dicken, silbrig schimmernden Pflaster neu verbunden hatte.
    »Du weißt nicht, ob du damit ins Wasser kannst«, gab Serenity zu bedenken.
    »Weiß ich nicht«, gab Madonna zu. »Aber ich werd’s herausfinden.«
    Also gut. Aber wenn das Wasser zu kalt war, würde sie nicht hineingehen. Und auch nicht, wenn es glitschiges Zeug auf dem Seegrund gab, das sich einem um die Waden schlang.
    Seltsam eigentlich, dass ihr davor gruselte. Als Kind war sie mit völliger Selbstverständlichkeit in Seen gehüpft, war in Flüssen geschwommen, bis sie blau vor Kälte gewesen war … Aber seit sie in Kalifornien lebte mit seinen geheizten, gechlorten Pools, musste sie bei Seen automatisch an Algen denken und an tote Tiere, die im Uferdickicht verwesten.
    Und selbst den Pazifik sah sie, wenn sie ehrlich war, lieber von außen.
    Sie gelangten zu einem stillen Plätzchen; entlang des Seeufers gab es genug davon. Es hatte einen schmalen Kiesstrand, dichtes Gebüsch ringsherum und einen malerischen, toten Baum, an dessen abgestorbenen Ästen man wunderbar seine Klamotten aufhängen konnte.
    Madonna zog sich bis auf den Slip aus und watete unverzüglich ins Wasser. Serenity beobachtete sie, die Hände noch unentschlossen an ihrem T-Shirt. Wie schön die junge Indianerin war! Gertenschlank, ohne ein Gramm zu viel am Leib … man hätte sie, wie sie war, auf das Titelblatt jeder beliebigen Zeitschrift setzen und damit die Auflage steigern können. Neben ihr kam sich Serenity entsetzlich mager und linkisch vor. Von ihren katastrophalen Haaren ganz zu schweigen. Hier draußen in der Wildnis, ohne die Behandlungen mit heißem Wasser und Kräutershampoos, die Serenity ihnen zu Hause regelmäßig angedeihen ließ, sahen die mit jedem Tag noch stacheldrahtiger aus, als sie ohnehin waren.
    Serenity erwog, vielleicht lieber doch nicht in den See zu gehen, sondern stattdessen tief in den Wald, um sich in einer Höhle zu verkriechen, aber dann gab sie sich einen Ruck, zog sich das T-Shirt vom Leib und den BH auch und folgte ihrer Freundin in das beißend kalte Wasser des Sees.
    Es war – herrlich. Wenn man die ersten japsenden Momente überlebt hatte, ohne einen Herzstillstand zu erleiden, war es auf einmal unglaublich großartig. Es war, als würde sie nach Hause kommen. Das Wasser war weich, die Oberfläche

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