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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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ja?«
    Er sah sie an, als verstünde er nicht, was sie meinte. Vielleicht verstand er es ja auch wirklich nicht.
    Außerdem lief das nicht so einfach, wie er sich das offenbar vorgestellt hatte: Als er versuchte, das heruntergeladene Programm zu installieren, blockierte das System und verlangte ein Administrator-Passwort.
    »Mist«, murmelte er und probierte mit fliegenden Fingern ungefähr fünfzig Passwörter aus, vermutlich die statistisch häufigsten, aber keines davon funktionierte.
    Serenity war enttäuscht. Mehr hatte der angeblich größte Hacker der Welt nicht drauf? Passwörter durchprobieren – war das alles, was er konnte? Ganz schöner Etikettenschwindel. Das hätte sie auch hingekriegt.
    Überhaupt war ihr nicht klar, was er eigentlich suchte.
    »Okay«, murmelte Christopher; es klang seltsam anerkennend.
    Dann tippte er etwas ein, was sie nicht mitbekam, und ein blauer Bildschirm mit kryptischen Fehlerangaben erschien. Der Rechner hatte sich aufgehängt.
    »Was treibt ihr da?«, knurrte der Mann an der Theke.
    Christopher hob die Hände und sah aus wie die reine Unschuld. »Keine Ahnung.«
    »Geht an den daneben.«
    Gehorsam zogen sie an den Rechner mit der Nummer drei um. Christopher rief Google Mail auf und begann, eine E-Mail zu schreiben, auf Deutsch offenbar, jedenfalls konnte sie nichts lesen von dem, was er schrieb.
    Gleich darauf setzte sich der Chef des Ladens in ihre Richtung in Bewegung, breitbeinig und mit einem so schweren Schritt, dass unter ihm der Holzboden bebte. Er ließ sich auf den frei gewordenen Stuhl fallen, ächzte: »Scheiß-Windows«, und startete den PC neu.
    Serenity bemerkte, dass Christopher nur so tat, als schriebe er eifrig an seiner E-Mail. Tatsächlich waren seine Augen auf die Tastatur nebenan gerichtet.
    Er las das Passwort mit, das der Mann nach dem Hochfahren eingab!
    Als der Kerl wieder nach vorn zu seiner Theke stapfte, grinste Christopher ihr verschwörerisch zu und flüsterte: »Das war jetzt einfach, oder?«
    Damit spreizte er noch einmal alle Finger, machte ein paar Lockerungsübungen mit ihnen …
    Und dann ging es erst richtig los. Serenity saß nur da, starrte auf die Tastatur unter Christophers Händen und brauchte eine ganze Weile, um zu merken, dass ihr Unterkiefer herabgesackt war. Noch nie im Leben hatte sie jemanden derart schnell und virtuos an einem Computer arbeiten sehen. Christopher lud Programme aus dem Internet, installierte sie, rief sie auf, machte Sachen, die sie noch nie gesehen hatte. Innerhalb weniger Augenblicke war der Bildschirm übersät mit Fenstern, in denen Codes rasten, Kombinationen von Buchstaben und Ziffern, die sich irrwitzig schnell änderten.
    »Das nennt man Brute-Force-Attacke«, erklärte Christopher leise. »Das Programm probiert fünfundzwanzig Millionen Passwörter pro Sekunde durch, um in ein System reinzukommen. Wird bei den meisten nicht funktionieren in der Zeit, die wir haben, aber wenn’s bei einem klappt, würde das schon reichen.« Ein Tastendruck, und alle Fenster waren wieder verschwunden. »Ich lass sie natürlich im Hintergrund laufen. Fällt sonst auf.«
    Damit rief er den Internetbrowser auf und begann, Adressen aufzurufen. Christopher schien jede Webadresse dieser Welt auswendig zu kennen. Google brauchte er kein einziges Mal, auch keine andere Suchmaschine, und trotzdem erschienen in rascher Folge die seltsamsten Webseiten: Kalifornische Stromnetzbetreiber, das Gewerberegister von San Francisco, jede Menge Speditionsfirmen, Baupläne von Maschinen, Artikel in exotischen Zeitungen …
    Serenity schaute nur zu, aber je länger es dauerte, desto weniger verstand sie, was er eigentlich suchte.
    »Sag mal«, wagte sie nach einer Weile schließlich zu fragen, »musst du nicht Angst haben, dass dich die Kohärenz hier bemerkt?«
    Christopher schüttelte den Kopf und antwortete, ohne dass seine Finger auch nur eine Winzigkeit langsamer wurden: »Nein. Solange ich den Chip nicht aktiviere, bleibe ich unsichtbar.« Er nickte kurz in Richtung der massigen Theke. »Aber meinst du, du könntest den Typen da mal ein bisschen ablenken? Ihn beschäftigen oder so? Der guckt nämlich schon ziemlich neugierig.«
    »Auf deinen Schirm?«
    »Nein, auf seinen«, sagte Christopher. »Ich mach ein bisschen viel traffic. Das sieht man auf dem Systemmonitor.«
    »Verstehe«, behauptete Serenity, obwohl sie allenfalls ahnte, was er meinte, und stand auf. »Ich schau mal, was sich tun lässt.«
    Wie im Film!, dachte sie,

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