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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Christopher, zurück in die Kohärenz zu holen, dann hieß das noch lange nicht, dass sie auf George irgendwelche Rücksicht nehmen würden!
    Der Indianer gab ihm einen Stoß. »Los. Zum Hintereingang.«
    Christopher wusste nicht, was George damit meinte, aber er folgte ihm einfach.
    Sie rannten die Rückseite der Halle entlang zur anderen Ecke und darum herum. Dahinter erhob sich ein übermannshoher metallener Kasten, der von auffallend viel Sägemehl umgeben war und vermutlich zur Entlüftungsanlage gehörte. Dicht vor dem Kasten ging eine Tür in die Halle. George schloss schnell und leise auf und winkte ihm, sich zu beeilen.
    In der Halle war es so dunkel, dass Christopher im ersten Augenblick nur Umrisse sah. Es roch überwältigend nach frisch gesägtem Holz, nach Harz und Baumrinde; ein angenehmer Duft, der unter anderen Umständen etwas Entspannendes hätte haben können. Teile des Dachs bestanden aus gelblichem, transparentem Plastik, das ein wenig Licht einsickern ließ; außerdem hatten die großen Hallentore vorn schmale Einsätze aus Milchglas.
    »Und jetzt?« Was hatte George vor? Ob sie draußen oder hier drinnen waren, änderte doch nichts daran, dass sie in der Falle saßen!
    »Ins Hallenbüro«, zischte George zurück, packte ihn am Ärmel und zog ihn hinter sich her.
    Sie passierten riesige Maschinen, wahre Ungetüme aus massivem Stahl. Allmählich gewöhnte sich Christopher an das Halbdunkel, sah, dass unter der Decke zahllose Lampen hingen, die jetzt aber natürlich ausgeschaltet waren. Das Herz der gesamten Anlage, erkannte Christopher, war eine gewaltige Bandstraße, auf die man komplette Baumstämme kippen konnte, damit sie eine riesige Mehrfachbandsäge der Länge nach in Bretter zersägte. Eine ganze Menge solcher Baumstämme lag auf einer Rampe hinter dem Hallentor schon bereit.
    Sie überquerten das Band, so behutsam und eilig, wie man eine viel befahrene Straße überquert, selbst wenn weit und breit gerade kein Auto kommt. Christopher sah, dass es in Wirklichkeit kein Band war, sondern eine metallene Konstruktion ähnlich einer flachen Rolltreppe, wobei die Elemente dieses Laufbands stählerne Haken besaßen, mit denen sie sich in das Holz gruben, damit es während des Transports nicht verrutschte. Rechts und links der Bandstraße ragten metallene Arme empor, deren Funktion Christopher unklar war; über ihnen hingen Entlüftungsanlagen mit staubigen Balgen herab. Kleinerer Abfall wurde, wie es aussah, direkt in eine Zerspanungsanlage befördert und automatisch in grobe Häcksel verwandelt.
    Kolossal. Vor allem, wenn man es bisher nur mit Technik im Kleinformat zu tun gehabt hatte, mit Mikroprozessoren, Speicherchips und USB-Sticks. Allein schon der Geruch dieser gewaltigen Maschinen: nach Öl, nach Schmierfett, nach heißem Stahl…
    »Schnell«, mahnte George leise.
    Das Büro war leicht erhöht gebaut, sodass man das Geschehen in der Halle überblicken konnte. Auf seinem Dach lagerte Holz, ein paar der Fenster hatten Sprünge und man sah die Umrisse eines Computermonitors dahinter und eine Pinnwand mit einem riesigen Kalender.
    George huschte die Treppe hoch, als warte da oben die Rettung. Christopher folgte ihm, wobei er immer noch nicht verstand, was dort nun besser sein sollte als woanders.
    Was George im Hallenbüro wollte, begriff Christopher erst, als er sah, wie der junge Indianer zum Schreibtisch stürzte, den Hörer des dort installierten Telefons von der Gabel riss und eine Nummer wählte.
    Es war zu spät, ihm in den Arm zu fallen. Und außerdem würde es sowieso keinen Unterschied mehr machen.
    »Was ist denn jetzt los?«, knurrte George, den Hörer am Ohr. Er drückte die Gabel hinab, ließ sie wieder los. Wiederholte das Ganze. Dann sah er Christopher an. »Der Wählton war da – und im nächsten Moment war er weg.«
    »Die Kohärenz hat die Verbindung gekappt«, erklärte Christopher müde. »Sie überwacht das gesamte Telefonnetz. Schon vergessen?«
    George ließ entmutigt den Hörer sinken. »Ich wollte Jack anrufen.«
    Draußen knallte es, im nächsten Augenblick erfüllten donnernde Schläge berstenden Metalls die Halle. George ging blitzartig in die Knie, riss Christopher mit sich. »In Deckung«, zischte er. Irgendwo splitterte etwas. Stücke von Metall fielen mit einem Klirren zu Boden. »Sie zerschießen die Schlösser.«
    Da wurde schon das große Hallentor aufgeschoben. Helles Licht brandete herein.
    »Klar«, meinte Christopher mutlos. »Jetzt wissen sie ja

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