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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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langsam. Es stimmte, sie wirkten unbeholfen – aber nicht so unbeholfen, dass man sich hätte einbilden können, unbeschadet an ihnen vorbeizukommen. Sie bewegten sich deswegen so bedächtig, weil sie sie gesehen hatten und wussten, dass ihre Beute in der Falle saß. Sie konnten sich Zeit lassen.
    Denn tatsächlich hatten sie nicht einfach nur zwei Männer mit Pistolen vor sich. Das waren Upgrader – das hieß, dass der Rest von ihnen in diesem Moment Bescheid wusste, umgedreht hatte und auf dem Weg hierher war. Die beiden Autos, die Jack nach Norden geschickt hatte, und der Hubschrauber. Und wer weiß, wer noch alles. Denn wo auch nur ein Upgrader war, da war die ganze Kohärenz.
    Die beiden Männer brauchten auch keine Vermutungen anzustellen, ob die Falle zugeschnappt war. Es kostete die Kohärenz nur einen Gedanken und sie hatte ein hochauflösendes Satellitenbild dieses Tals parat, auf dem alle Wege, Zäune, Gebäude, Bachläufe und Berghänge genau zu erkennen waren. Die Kohärenz wusste, wie es rings um das Sägewerk aussah, wusste es vermutlich besser als Jack und seine Arbeiter.
    »Das war’s dann«, sagte Christopher leise. »Jetzt haben sie uns. Tut mir leid, dass du da jetzt mit drinsteckst, George. War echt anständig von dir, was du alles für mich getan hast.« Er schluckte. »Das wollte ich dir nur noch gesagt haben, bevor die uns… Na ja.«
    Georges Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Sag mal, hast du sie noch alle? Die müssen uns erst mal kriegen. Komm!«
    Damit öffnete er die Tür neben sich.
    Christopher sagte sich, dass George offenbar immer noch nicht begriff, mit wem sie es hier zu tun hatten, wenn er glaubte, dass sie noch eine Chance hatten. Aber er widersprach nicht. Das war nicht der Moment für große Diskussionen. Falls George sich besser fühlte, wenn sie das Unvermeidliche noch etwas herauszögerten, dann war es das allemal wert.
    Die Fahrertür war auf der von den beiden näher kommenden Männern abgewandten Seite des Wagens. »Kopf unten lassen«, wies ihn George an. »Einfach rausrollen lassen.«
    Er machte es vor; ließ sich geschmeidig hinausgleiten und verschwand lautlos aus Christophers Sichtfeld. Christopher rutschte hinüber auf den Fahrersitz und versuchte sein Bestes, aber bei ihm lief es eher darauf hinaus, dass er auf den staubigen Boden purzelte, sich das Knie anschlug, die Hand aufschürfte und dann auf allen vieren um das Heck des Wagens herum in die Deckung der Hallenwand krabbelte.
    »Und jetzt?«, fragte er keuchend und hielt sich die schmerzende Hand.
    »Jetzt gehen wir rein.«
    Rein. Aha. In die Halle womöglich? Im Gegensatz zum Tor an der Einfahrt sah die so aus, als sei sie zugeschlossen.
    »Ich hoffe bloß, der Notschlüssel ist noch an seinem Platz«, fügte George hinzu. »Warte.«
    Damit schob er sich, den Rücken an die Hallenwand gepresst, vor zu der Ecke, hinter der die beiden Männer näher kamen. In etwa zwei Meter Höhe hing dort eine Lampe, die nicht dafür gedacht gewesen war, über Eck montiert zu werden, weswegen man sie zuerst auf ein Brett und dieses Brett dann schräg an die Hauskante geschraubt hatte.
    Und im Schatten dieses Winkels, das sah Christopher jetzt, hing an einem Nagel ein Schlüssel. Tatsächlich.
    George reckte sich, stellte sich auf die Zehenspitzen. Er war nicht der Größte; er hatte Schwierigkeiten, an den Schlüssel zu gelangen, ohne seine Deckung zu verlassen.
    »Soll ich nicht lieber –?«, fragte Christopher.
    »Hab schon«, stieß George hervor und hechtete in die Höhe.
    In diesem Moment knallte es und die Lampe zersprang in einen Regen aus Scherben. George fiel rückwärts, stolperte gegen Christopher, der ihn irgendwie auffing. Noch ein Schuss. Holz splitterte von dem Brett ab und irgendwo heulte ein Querschläger durch die Gegend. George machte sich hektisch los und kam wieder auf die Füße.
    »Shit«, keuchte er. »Die schießen echt auf uns. Mann!«
    Christopher hatte immer noch das Gefühl, eine Faust in den Unterleib gerammt bekommen zu haben. Inzwischen hatte sie sein Gedärm im Griff, knetete es und zerrte daran, als wolle sie es ihm herausreißen.
    Ihm fiel auf einmal wieder ein, was sein Vater gesagt hatte: Die Kohärenz will dich zurück. Aber wenn ihr das nicht gelingt, dann ist sie entschlossen, dich zu töten.
    Waren die Männer hier, um ihn zurückzuholen? Oder waren sie gekommen, um ihn zu töten?
    Und ein weiterer Gedanke, der fast noch schrecklicher war: Wenn sie hier waren, um ihn,

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