Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
auch genau, wo wir sind.«
    George brauchte einen Moment, bis er begriff. Aber natürlich war in irgendeiner Datenbank verzeichnet, wo sich der Anschluss des Telefons auf diesem Schreibtisch befand. Damit wusste es die Kohärenz. Und folglich auch die beiden Männer mit ihren Pistolen, die jetzt die Halle betraten.
    Doch erstaunlicherweise machte sich ein triumphierendes Lächeln auf dem Gesicht des jungen Indianers breit. »Aber was sie nicht wissen«, flüsterte er, »ist, dass wir ab jetzt bewaffnet sind.«
    Christopher verstand nicht, was er meinte. George schob sich leise zum Schreibtisch hinüber und holte aus dem dunklen Spalt zwischen dem Aktenfach und der Bürowand einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen hervor.
    »Es lebe Jack Rising Dawn und sein Bogenfimmel«, sagte er grinsend.
    Christopher schloss erschüttert die Augen. Mit Pfeil und Bogen gegen die Kohärenz. Ja, klar. Das würde großartig funktionieren.
    Schritte näherten sich hörbar, Schuhsohlen auf Metall. Ihre Angreifer hatten es immer noch nicht eilig. George und Christopher wechselten einen Blick und krochen dann hastig zur Vorderwand des Büros, um behutsam über die Fensterkante zu spähen. Die beiden Männer hatten die Bandstraße betreten und marschierten mit ihren schwerfälligen Schritten genau auf das Hallenbüro zu.
    »Raus hier!«, zischte George.
    Im nächsten Augenblick huschte er auf leisen Sohlen die Treppe hinab. Christopher folgte ihm, so rasch und so leise, wie er nur konnte. Und offenbar kannte sich George in dieser Halle gut aus, denn er bewegte sich mit großer Sicherheit zwischen den Maschinen und Bretterstapeln hindurch. Christopher hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    »Warte«, flüsterte er und hielt George am Arm fest. »Was willst du denn jetzt tun? Die beiden erschießen?«
    Georges Blick flackerte. Es war, als erwache er aus einer Art Trance. »Ach so«, meinte er und musterte Christopher unsicher. »Ich weiß auch nicht. Nicht, wenn’s nicht sein muss, eigentlich.«
    Das eben war die Frage. Wie wusste man, ob so etwas sein musste?
    Sie spähten zwischen den Aggregaten hindurch, sahen die Männer behäbig vorwärtstapsen. Ihre Waffen zielten mal hierhin, mal dahin, und das beunruhigend schnell und zielsicher.
    Aber sie hatten es immer noch nicht eilig. Mit anderen Worten, sie warteten auf Verstärkung.
    »Ich könnte sie verwunden«, schlug George vor. »Ich schieße ziemlich gut. Kein Problem, sie ins Bein zu treffen. Oder ich könnte versuchen, die Schusshand zu erwischen. Ihnen die Pistole aus der Hand schießen. Dann hätten wir eine echte Chance.« Der Gedanke gefiel ihm sichtlich. »Überleg mal: So ein Bogen ist völlig lautlos. Wir können schießen, ohne uns zu verraten.«
    Christopher kam eine Idee. »Meinst du«, wisperte er, »du könntest die Funkgeräte treffen, die sie auf dem Rücken tragen? Die Satellitentelefone? Wenn du die zerstörst, schneidest du sie von der Kohärenz ab!«
    George kniff die Augen zusammen. Er verstand sofort. Ohne weiter nachzufragen, spurtete er los, huschte zwischen zwei gewaltigen Einzelbandsägen hindurch, den Bogen in der Hand, den Köcher auf dem Rücken: geradezu ein Urbild des Indianers auf der Pirsch, nur in einer ziemlich ungewohnt wirkenden Umgebung. Es war bewundernswert, wie lautlos und sicher er sich bewegte.
    Christopher scheute sich, ihm allzu dicht zu folgen. Neben George kam er sich vor wie eine dieser blechernen Klapperketten, die man frisch Vermählten ans Auto band: Er war ungeschickt, tollpatschig und kam schnell aus der Puste. Außerdem stieß er fortwährend irgendwo an. Für ihn war es schon eine große Leistung, nicht zu stolpern und der Länge nach hinzufallen.
    Jetzt. Christopher hielt inne, als er sah, wie George ein Knie auf den Boden senkte, den Bogen hob, den Pfeil einlegte und die Sehne spannte. Er zielte, wartete.
    Christopher musste an das Klack! Klack! Klack! vom Abend zuvor denken, als George Jack im Zweikampf an der Scheibe besiegt hatte. Er hatte George also schon schießen hören – doch nun war das erste Mal, dass er ihn dabei sah.
    Der junge Indianer war ganz Konzentration. Reglos hockte er da, die Augen starr auf sein Ziel gerichtet. Der Bogen bewegte sich nur unmerklich, millimeterweise. Dann, endlich, ging der rechte Arm noch ein winziges Stück nach hinten, ließen die Finger los.
    Lautlos schnellte der Pfeil von der Sehne.
    Und in der nächsten Sekunde brach die Hölle los.
    Schlagartig sprangen alle Maschinen an, die

Weitere Kostenlose Bücher