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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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nicht vor, sich Zeit zu lassen. Mit jeder Minute, die verstrich, wuchs die Gefahr für Jeremiah Jones. Er musste versuchen, ihn zu warnen. Trotz aller Hindernisse.
    »Das ist alles ein Missverständnis«, erklärte Dylan so oft, bis einer der Männer – er trug als einziger einen wirklich gut sitzenden Anzug und hatte eine tiefe, dunkle Stimme – sagte: »Na, dann klären Sie das doch mal auf. Dieses… Missverständnis.«
    »Weißt du, Junge, wir sind nämlich ziemlich einfach gestrickte Burschen«, sagte der Glatzkopf. »Wenn einer heimlich unsere vertraulichen Unterlagen liest, dann denken wir, das ist ein Spion. Und da wir zufällig nach einem Spion suchen, der genau diese Art von Informationen verrät, zählen wir zwei und zwei zusammen und, peng, bist du für uns dieser Spion.« Er lehnte sich zurück und grinste hämisch. »Und jetzt du.«
    »Also«, begann Dylan, als koste ihn jedes Wort Überwindung, »die Sache ist die: Ich schreibe an einem Roman.«
    Schweigen. Ausdruckslose Blicke. Sie warteten, dass er mehr sagte. Konnten sie haben. »An einem Thriller, um genau zu sein. Ehrlich gesagt habe ich den Job hier nur angenommen, um zu recherchieren. Um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie es ist, beim FBI zu arbeiten.« Dylan räusperte sich. »Recherche ist wichtig für einen Roman, wissen Sie? Kann man in jedem Interview mit einem Schriftsteller lesen.«
    »Ein Roman?«, wiederholte der Glatzkopf ungläubig.
    »Ja«, sagte Dylan.
    »Worum geht es in dem Roman?«, fragte einer der anderen Männer.
    Dylan sah ihn an. »Um einen FBI-Agenten«, sagte er.
    »Ach nee.«
    »Er verdächtigt den Falschen, und weil ihm dadurch der Richtige durch die Lappen geht, bringt er das ganze Land in Gefahr«, setzte Dylan noch eins drauf.
    »So ein Zufall«, meinte der Hagere mit den grauen Augen.
    Die Männer auf der anderen Seite des Tisches wechselten skeptische Blicke. Die meisten von ihnen, das hatte Dylan aus ein paar aufgeschnappten Gesprächsfetzen herausgehört, hielten nichts von der Theorie des Glatzköpfigen. Jemand, der keinen Zugang zum Rechnersystem hatte, dachten sie, könne unmöglich der Maulwurf sein, den sie suchten.
    »Okay«, sagte der mit der tiefen Stimme schließlich. »Wir werden das überprüfen. Dan«, wandte er sich an den Mann, der neben ihm saß, »nehmen Sie O’Grady und Wallace mit und gehen Sie mit Farrell in seine Wohnung. Lassen Sie sich diesen… Roman zeigen.«

24 | Es war ungewohnt, neben einem so schönen Mädchen im Auto zu sitzen. Ungewohnt auch, dass ein so schönes Mädchen freundlich zu ihm war, ja, geradezu begeistert. Genau genommen hatte Christopher das noch nie erlebt.
    Er hatte nicht wirklich verstanden, warum Serenity nun doch nicht mitgekommen war. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass sie dabei sein wollte. Zumindest hatte es so geklungen.
    Wahrscheinlich würde er die Frauen nie verstehen.
    Während der Fahrt plapperte Madonna Two Eagles in einem fort. Es war fast, als trieben ihre Worte den Wagen an, nicht der Motor. Christopher hatte die Karte auf dem Schoß, um sie zu dirigieren, aber es gelang ihm nur mit Mühe, sich wenigstens durch Hinweise wie »da vorne rechts« oder »geradeaus« an der Unterhaltung zu beteiligen.
    Sie schien sich verpflichtet zu fühlen, ihm ihre gesamte Lebensgeschichte nahezubringen, zumindest den Teil davon, der ihre Leidenschaft für die Musik betraf. Wie sie das Musizieren entdeckt hatte. Wann und bei wem sie das Gitarrespielen gelernt hatte. Auf welchen Konzerten sie gewesen war. Und vor allem erzählte sie ihm von ihrem Traum, eines Tages selbst auf einer großen Bühne zu stehen und für Zehntausende von Leuten zu singen und zu spielen. Ein besonders beeindruckendes Vorbild in dieser Hinsicht schien eine Sängerin namens Cloud zu sein, von der Christopher noch nie gehört hatte, die aber offenbar in den letzten Jahren in den USA ein großer Star geworden war und inzwischen mühelos Hallen füllte, wo immer sie auftrat. »Die ist einfach toll. Du weißt nie, was sie als Nächstes macht, wenn sie ein neues Album rausbringt. Das ist aufregend.«
    Natürlich besaß Madonna alles, was es von Cloud gab, und dazu noch ein paar Songs, die es offiziell nicht gab.
    »Alle hier drauf«, sagte Madonna und zog für einen Moment ein goldglitzerndes kleines Gerät mit einem Paar Ohrstöpseln daran aus der Tasche. »Für Notfälle.«
    »Verstehe«, meinte Christopher, obwohl er sich nicht sicher war, was für Notfälle sie meinte. Er deutete nach

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