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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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die Mails unterwegs waren.
    »Okay«, sagte sie schließlich. »Dann frag ich ihn am besten gleich.«
    Damit ging sie. Und kaum war sie weg, streckte Dad den Kopf aus dem Zelt.
    »Bin fertig«, erklärte er.
    »Hat alles geklappt?«, fragte Christopher.
    »Klar«, verwahrte Dad sich. »Es dauert nur ein bisschen länger als früher. Aber ich kann alles noch.«
    »Gut«, sagte Christopher.
    Sein Vater räusperte sich. »Ich hab mitgehört, was du mit dem Mädchen geredet hast.«
    Christopher zuckte mit den Achseln. »Nicht so schlimm.«
    »Nein, das meine ich nicht.« Dad klang auf einmal besorgt. »Mir ist dabei etwas eingefallen. Was die Kohärenz vorhat.«
    »Was denn?«
    »Sie hat dir eine Falle gestellt. Wenn du das nächste Mal ins Feld gehst.«
    »Was für eine Falle?«, fragte Christopher.
    »Das weiß ich nicht mehr. Nur, dass sie gefährlich ist.«
    Christopher riss ein paar Grashalme aus und warf sie von sich. »Die Kohärenz hat mich immer gejagt, wenn ich mich eingeklinkt habe. Und sie hat mich nie gekriegt.«
    »Aber sie hat jedes Mal dazugelernt«, sagte Dad eindringlich. »Das nächste Mal kriegt sie dich.«
    Christopher stand auf, klopfte sich die Hose ab. »Ich geh ja nicht ins Feld. Ich geh nur in ein Internet-Cafe. An einen stinknormalen PC mit Internet-Anschluss.«

22 | Auf der Suche nach Kyle lief Serenity ihrer Mutter in die Arme.
    »Serenity!«, rief diese aus, als hätten sie sich jahrelang nicht gesehen. »Wo warst du?«
    Serenity runzelte die Stirn. »Wo soll ich gewesen sein? Ich war im Küchenzelt und hab eine Tonne Mohrrüben geschält und in Scheiben geschnitten.«
    »Im Küchenzelt? Aber da bin ich doch gewesen…« Mutter fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare; eine Geste, die Serenity von sich selber gut kannte. Das machte sie auch, wenn sie nervös war. »Es ist unglaublich«, fuhr Mom fort. »Ein Camp, in dem keine drei Dutzend Leute leben und trotzdem ist man ständig dabei, jemanden zu suchen…«
    Das war es nicht, was sie aufregte. Nicht wirklich. In Wirklichkeit ärgerte sich Mom über Melanie, Dads Freundin. Sie wollte es nur nicht zugeben.
    »Wieso denn?«, fragte Serenity. »Spätestens beim Mittagessen triffst du doch alle, die da sind.«
    Ihre Mutter machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ja, schon. Aber ich wollte dich eben so schnell wie möglich… Also, die Sache ist die, dass wir reden müssen. Dein Vater, du und ich. Über deine Zukunft.«
    Serenity hatte das deutliche Gefühl, sich verhört zu haben. »Meine Zukunft? Was für eine Zukunft?«
    »Na, die Schule natürlich. Dein Abschluss. Wenn du nicht mehr zurück auf deine Schule gehst, wie es ja offensichtlich der Wunsch deines Vaters ist, dann müssen wir etwas anderes organisieren, damit du zu einem Abschluss kommst. Einen Heimunterricht beispielsweise. So, wie sie es in den Great Plains machen, wo die Schulwege zu weit sind.«
    »Mom!«, erwiderte Serenity. »Meine Zukunft sieht so aus, dass ich irgendwann demnächst Teil der Kohärenz werde. Genau wie du, übrigens. Wie wir alle. Die Schule ist gerade echt meine kleinste Sorge.«
    »Die Kohärenz!« Mom hatte sich bei dem Wort weggedreht, als wolle sie es gar nicht hören. Nun holte sie tief Luft und stieß hervor: »Das sind doch Spinner. Verrückte.«
    »Diese Verrückten haben dich überfallen, Mom!«
    Wieder fuhr sie sich mit den Händen durch die Haare, die sich davon genauso wenig bändigen ließen wie Serenitys Mähne. »Erstens, wenn du zu Hause geblieben wärst, dann hätte ich die gar nicht erst reingelassen – «
    »Ach. Bin ich jetzt schuld?«
    »Und zweitens kommt so was eben vor. Leider. Vorige Woche ist Maggie Clearwater überfallen worden – du kennst sie; sie kümmert sich bei uns in der Bibliothek um die Computer, wenn irgendwas ist – jedenfalls, sie ist überfallen worden, in ihrem Laden, mitten am helllichten Tag. Von drei Jugendlichen. Zum Glück ist ihr nichts passiert, sie ist mit dem Schrecken davongekommen. Und in der Tageskasse waren gerade mal tausend Dollar, von einem Laptop, den sie an dem Morgen verkauft hatte – «
    »Das ist doch nicht dasselbe«, protestierte Serenity. »Dir wollten sie doch kein Geld stehlen. Die wollten dir einen Chip ins Hirn pflanzen!«
    Mutter schien ihr gar nicht zuzuhören, oder wenn, dann jedenfalls nur sehr selektiv. »Auf jeden Fall«, erklärte sie, »greift das immer mehr um sich. Das liegt bestimmt am Fernsehen. Da kriegen es die Kinder vorgemacht – jeden Tag Mord und Totschlag

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