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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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ging.
    Wieder einmal kam er sich ausgeschlossen vor. Wieder einmal war er derjenige, der es nicht blickte, was normale Leute taten; der keine Ahnung hatte, wie das normale Leben ablief.
    Wieder einmal sehnte er sich, trotz allem, zurück in die Kohärenz, in der all das kein Problem mehr gewesen war.
    Hi, Computer*Kid. Wen willst du heute weltberühmt machen?
    Es gab ihn also noch. Erleichtert tippte Christopher: Der Song war gut. Daran lag’s, nicht an meiner Mail.
    War es nicht bizarr, dass er sich dem Pentabyte-Man, von dem er nicht wusste, wie er aussah und wie er in Wirklichkeit hieß, näher fühlte als den meisten Menschen um sich herum?
    Bizarr war zumindest kein ganz verkehrtes Wort dafür.
    Ja, der Song ist toll, kam die Antwort. Geht einem nicht mehr aus dem Kopf. Wer ist das Mädchen? Deine Freundin?
    Christopher hielt über der Tastatur inne, musste an den Kuss denken. Den ersten Kuss, den ihm ein Mädchen gegeben hatte. Und er war quasi bewusstlos gewesen.
    Bizarr war sogar genau das richtige Wort.
    Nein, schrieb er dann. Es ist die Freundin einer Freundin. War das übertrieben? Und wennschon. Ich brauche heute was anderes.
    Sag.
    Christopher erklärte es ihm.
    Okay, schrieb der Pentabyte-Man. Mach ich. Wird ungefähr zwei Stunden dauern. So lange muss ich unsere nette Unterhaltung leider unterbrechen. Man ist immer noch hinter mir her.
    Christopher runzelte die Stirn. Eine Ahnung, wer?
    Nein, aber dein Tipp mit den Leuten, die im Chor sprechen, war Gold wert. Solche Gestalten haben nach mir gefragt. Gut, dass ich gewarnt war.
    Christopher starrte ratlos auf die Buchstaben vor sich. Er musste dem Pentabyte-Man so bald wie möglich erzählen, was los war. Bloß wie?
    Lass sie nicht an dich ran, schrieb er.
    OK. Melde dich in 2 Stunden wieder!
    Damit war der Kanal tot.
    Christopher reckte sich. Draußen war es schon dunkel. Und allmählich wurde er müde.
    Klack! Klack!
    Er musste jetzt doch mal nachschauen, was die da trieben.
    Als er die Tür zum Aufenthaltsraum öffnete, stand Jack Rising Dawn gerade mit dem Rücken zum Fenster, einen gespannten Bogen in der Hand. Sie schossen mit Pfeilen auf eine dicke Strohscheibe am anderen Ende des Raumes.
    »Unser Krieger hier«, rief ihm Jack zu, während er mit einem Kopfnicken auf George deutete, »macht mich fertig. Die Schande wird mich nicht schlafen lassen.« Er ließ den Pfeil von der Sehne, traf ins Schwarze. »Rettet mich auch nicht mehr.« Er senkte den Bogen. »Wie sieht es aus? Kommst du voran?«
    Christopher hob die Schultern. »Ich hab was laufen, aber das dauert jetzt zwei Stunden.«
    »Gut«, meinte Jack und legte den Bogen beiseite. »Dann lasst uns solange zu Abend essen.«
     
    Christopher hatte erwartet, dass es etwas Indianisches zu Abend geben würde, aber Jack Rising Dawn schmiss einfach den Elektrogrill an und holte ein paar Hamburger aus dem Tiefkühlfach, die man nur draufzuwerfen brauchte. Zwei weitere Handgriffe förderten Flaschen mit Ketchup und Mayonnaise zutage sowie Plastikschüsseln mit fein geschnittenen sauren Gurken, Zwiebelringen und Salatblättern. Es schien ziemlich oft Hamburger zu geben.
    Wie vom Geruch des bratenden Fleisches angelockt, tauchten noch zwei junge Männer auf. »Ihr wisst immer, wann es was gibt, oder?«, begrüßte Jack sie grinsend, öffnete den Kühlschrank wieder und holte noch mehr Hamburger heraus. Dann stellte er sie einander vor.
    Der eine, ein draller, pausbäckiger Indianer mit rötlich schimmernden Haaren, hieß Frank Miller, war Techniker im Sägewerk und machte sich offenbar ziemliche Sorgen, weil eine Wartungsfirma irgendwelche Sicherheitsanlagen immer noch nicht installiert hatte.
    »Ich hab denen geschrieben«, erklärte Jack mit umwölktem Gesicht, während er die ersten Fleischklopse auf geröstete Brötchen verteilte. »Ich hab ihnen klargemacht, dass sie aber so was von dran sind, wenn was passiert.«
    »Die musst du anrufen«, beharrte Frank. »Ich hab das Gefühl, die können gar nicht lesen. Ihre eigenen Anleitungen lesen sie jedenfalls nicht.«
    »Okay. Gleich am Montag.«
    Der andere, ein hohlwangiger Typ mit öligen Schmutzrändern unter den Fingernägeln, hieß Dan Eaglefeathers und arbeitete als Kfz-Mechaniker für Jack. Jack erzählte, dass er gerade dabei war, einen alten Omnibus in einen fahrbaren Supermarkt umzubauen.
    »Das probieren wir einfach mal«, meinte er. »Früher gab es viele solcher fahrbaren Läden, weil noch nicht jeder ein Auto hatte. Mal sehen, vielleicht

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