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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Ding sah schrecklich aus. Pooley und der Professor schoben sich vorsichtig näher und starrten offenen Mundes auf den Stolz des Eckladenbesitzers. Merkwürdige Metallkarbunkel waren auf die Motorhaube geschweißt worden, und eine ganze Batterie von Auspuffrohren, Staubsaugerendstücken und Duschköpfen ragte unter den Seitenschwellern hervor. Metalltrossen waren über den Wagen geworfen und endeten in eisernen Ringen, die in den Beton des Garagenbodens eingelassen waren. Sie sicherten das Fahrzeug am Boden.
    »Nur um ganz sicher zu gehen«, erklärte Norman dem Professor, der die gesamte Apparatur mißtrauisch beäugte. »Wenn die Herrschaften nun bitte auf den Rücksitzen Platz nehmen würden? Ich benötige eine reichliche Menge Platz im Cockpit.«
    Pooley und der Professor kletterten in den Fond, und Norman klappte den Fahrersitz hinter ihnen wieder um.
    »Meine Güte«, sagte Jim, »das sieht wirklich mächtig beeindruckend aus.«
    Das Armaturenbrett des Morris Minor erinnerte definitiv an das Cockpit einer Concorde. Reihen um Reihen blinkender Kontrollampen, Instrumente, Zeiger, Schalter, Knöpfe und so weiter.
    »Der größte Teil davon ist nur Schau«, erklärte Norman. »Für den japanischen Markt. Die Japaner lieben diese Art von Spielzeug.« Er machte sich daran, die Stahltrossen zu lösen, dann kletterte er in den Sitz hinter dem Steuer und zog die Fahrertür zu.
    »Sicherheitsgurte anlegen«, befahl er, während er sich selbst anschnallte. »Zündung ein.« Er drehte den Zündschlüssel. »Höhe … Null. Schubpaneele aktiviert, Kupplung treten, Normanit optimaler Faktor sechs …«
    »Norman«, sagte der Professor verkrampft, »sind all diese Überprüfungen vor dem Flug notwendig, oder entdecke ich da eine gewisse Schau in deinem Gebaren?«
    »Safety first, Professor. Meine Verantwortung als Testpilot besteht …«
    »Testpilot?« hakte Pooley ein. »Testpilot? Du meinst, du bist noch nie zuvor mit diesem, äh … Ding geflogen?«
    »Einmal ist immer das erste Mal, Jim.«
    »Ach du lieber Himmel! Ach du heiliger Bimbam! O du meine Güte!« Pooley hätte sicherlich wild mit den Händen in der Luft gefuchtelt und sich dabei im Kreis gedreht, wäre in dem beengten Fond nur genügend Platz gewesen. Wie die Sache stand, war er fest und sicher eingekeilt und konnte sich kaum bewegen.
    »Sei still, Jim. Hast du denn gar keinen Sinn fürs Abenteuer? Los geht’s! Die Bremsklötze sind weg.«
    Norman gab Gas, legte etwas ein, das vielleicht ein Gang gewesen sein mochte, doch in Wirklichkeit wahrscheinlich etwas weitaus Komplizierteres darstellte, und der alte Morris Minor kroch aus der Mietgarage und hinaus in die still daliegende Straße.
    Norman setzte die Fliegerbrille auf und lehnte sich in seinem Sitz zurück. »Hinauf und davon!«
    Der Wagen polterte über den Bordstein und auf den Asphalt und machte nicht die geringsten Anstalten, zum freien Flug überzugehen.
    »Hinauf und davon!« wiederholte Norman, doch der Morris setzte seine Fahrt die Straße hinauf fort, und das schien das einzige Hinauf zu sein, das ihm in den Sinn kam.
    »Scheiße!« rief Norman. »Mir scheint, da liegt ein unbedeutenderes technisches Problem vor.«
    Professor Slocombe warf einen Blick auf seine Taschenuhr. »Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit«, sagte er mit kalter Stimme.
    »Wir sind ein wenig überladen, das ist alles«, entgegnete der Eckladenbesitzer. »Aber das ist kein Problem. Im Kofferraum liegen ein paar Pflastersteine als Ballast; ich muß sie nur rauswerfen.«
    Er steuerte den Wagen zum Straßenrand, schaltete die Maschine ab, zog den Schlüssel heraus und kletterte aus dem Wagen. Pooley bemerkte, daß Normans Sicherheitsgurt mit ihm nach draußen gegangen war, was höchstwahrscheinlich kein ermutigendes Zeichen darstellte. Der Professor sah alles andere als glücklich drein.
    »Machen Sie mir nur keinen Vorwurf«, sagte Jim. »Ich habe damit nichts zu tun!«
    »Dauert keine Sekunde«, rief Norman von hinten. Er öffnete den Kofferraum und mühte sich mit einem der schweren Pflastersteine ab. Der Stein polterte unter lautem Getöse auf die Straße und blieb dort liegen.
    Merkwürdig, dachte Jim. Er ist ihm gar nicht auf den Fuß gefallen.
    »Noch ein Stein, und wir sind oben.«
    Plötzlich bemerkte Pooley, daß er irgendwie viel tiefer in seinem Sitz zu sitzen schien als zuvor und daß die Sicht aus der Windschutzscheibe hauptsächlich den Himmel zeigte.
    »Norman!« rief er, während er sich gleichzeitig umdrehte

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