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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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befehlshabender Offizier bestimme ich, wie die Operation heißt!« flüsterte Inspektor Hovis aufgeregt. »Diese Operation heißt ›Operation Sherringford‹, und wir werden als ›Hovis’s Helden‹ in die Geschichte eingehen! Basta!«
    »Pah!« erwiderte der andere in dem gleichen hektischen Flüsterton. »Als Berater in besonderer Mission verlange ich, daß dieses Unternehmen den Namen ›Operation Rune‹ erhält, und seine Teilnehmer heißen ›Runes Räuber‹!«
    »Ich habe nicht die Absicht, mich mit Ihnen deswegen zu streiten, Rune.«
    »Genausowenig wie ich mit Ihnen. Runes Räuber, oder ich gehe heim.«
    »Meinetwegen, Runes Räuber. Aber die Operation heißt Sherringford.«
    »Das ist einfach lächerlich! Muß ich mich den lieben langen Tag mit Ihrem aufgeblasenen Ego herumschlagen?«
    Der Streit hielt an, während sie sich immer weiter dem Gasometer näherten. Hinter ihnen folgte die Gruppe aus fünf Offizieren.
    Sie waren sich längst einig, was den Namen der Operation und ihrer Teilnehmer anging. Es war die Operation Laurel & Hardy, und sie waren die Verlorene Patrouille.
    »Also schön, Rune«, flüsterte Hovis, während sich die beiden wieder einmal in einen Schatten drängten. »Wir sind jetzt ziemlich nah. Wie lautet der Plan?«
    »Plan?« erkundigte sich Hugo Rune.
    »Der Plan, Mann! Sie haben doch einen Plan, Rune, oder etwa nicht?«
    »Meinen Sie den Plan für die Operation Rune oder den für die andere Operation?«
    Hovis murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Ganz gleich, wie das Unternehmen enden würde, er hatte den festen Entschluß gefaßt, Runes nächste Zukunft zum Mittelpunkt polizeilichen Vergnügens zu machen. »Der Plan!«
    »Ja?«
    »Für die Operation Rune!« spuckte Hovis.
    »Gut!« sagte Rune. »Dann folgen Sie mir doch bitte.« Er führte Hovis weiter, und der Inspektor winkte seinen Leuten, sich anzuschließen.
    Runes Räuber wanderten an dem Drahtzaun entlang. Er ragte bedrohlich hoch über ihnen auf, und in den oberen Regionen tanzten winzige blaue Funken und Entladungen, als wollten sie sagen: »Versucht es doch!«
    »Ich hoffe nur, Sie wissen, was Sie tun!« grollte Hovis, als die umgebende Statik dem Inspektor die weißen Haare zu Berge stehen ließ.
    Rune stapfte mit entschlossenen Schritten voraus, damit Hovis nicht den verlorenen Ausdruck auf seinem Gesicht entdeckte.
    Wenn ihm nicht bald eine Methode einfiel, wie sie auf das Gelände vorstoßen konnten, würde er Fersengeld geben müssen. Der Zaun zog sich endlos in die Länge. Rune stapfte weiter und stieß Beschwörungen in alle Richtungen aus. Unvermittelt blieb er stehen, und auf seinem breiten Gesicht breitete sich ein noch breiteres Grinsen aus.
    »Da!« flüsterte er mit unterdrückter Stimme.
    Hovis prallte gegen Runes breiten Rücken.
    »Wo?« fragte er.
    »Na da!«
    Hovis folgte dem starren Blick des Magiers. »Nun ja, Rune, ich gestehe, ich habe Sie unterschätzt.« Keine fünf Yards vor ihnen klaffte eine gezackte Öffnung im Draht. »Meinen Glückwunsch. Hier entlang, Männer, und ein bißchen Beeilung!«
    Rune grinste und zuckte bescheiden die Schultern. »Ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht«, sagte er. »Ich bin Rune, dessen Kräfte ohne Grenzen sind, dessen Wissen absolut ist.« Ich frage mich, wie dieses Loch hier hineingekommen ist, fragte er sich im stillen.
     
    Der Hartnell Luftwagen verfehlte das Olympische Stadion über Brentford nur um Haaresbreite und setzte seine rasende Fahrt in den nächtlichen Himmel fort.
    »Das war wirklich verdammt knapp!« ächzte Pooley. Er umklammerte das Lenkrad mit sichtbar weißen Knöcheln, und sein Gesicht hatte exakt den gleichen Farbton angenommen.
    Der Kopf des Professors tauchte hinter der Rückenlehne des Fahrersitzes auf. »Wie genau hast du das fertiggebracht, Jim?« erkundigte er sich.
    »Ich entdeckte einen Reserveschlüssel, der mit Klebeband unter dem Armaturenbrett befestigt war«, gestand Pooley. »Außerordentlich praktisch, finden Sie nicht?«
    »›Praktisch‹ ist vielleicht nicht gerade das Wort, das mir dabei in den Sinn kommt, Jim«, entgegnete der alte Gelehrte.
    »Haben Sie eigentlich jemals das Gefühl, Professor …« Jim warf einen Blick über die Schulter nach hinten.
    »… daß eine größere Macht unser Schicksal in den Händen hält und kontrolliert, Jim?« vollendete der alte Mann die Frage.
    »Etwas in der Art, ja.«
    »Eine Möglichkeit, der die gegenwärtigen Umstände ganz ohne Zweifel Gewicht verleihen. Ich

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