Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
auf eurem Leichter beobachten können. Sie hat dich in deiner Badewanne eingefroren, und sie ist auch verantwortlich für den Tod deines engsten Freundes.«
    »John«, sagte Pooley mit tonloser, betäubter Stimme. »Mein Gott, ich liebe diesen Burschen wie mich selbst. Wir sind Freunde seit … wir waren schon immer Freunde. Nein, das kann nicht sein!«
    »Es kann, und es ist. Das ist der Grund, aus dem du mir helfen mußt.«
    »Ich verstehe nicht, was hier vor sich geht, Professor. Das ist doch nur ein blödes Stadion, weiter nichts. Wer hat John umgebracht und warum? Warum?«
    »Weil ihr beide Dinge gesehen habt, die nicht für eure Augen bestimmt waren. Ihr wart eine Bedrohung. Deswegen auch die Pakete.«
    »Bomben. Das war Bob der Buchmacher. Bob hat John umgebracht.«
    »Nein. Nein, Jim, nun reiß dich bitte zusammen. Die Welt, wie wir sie kennen, steht vielleicht kurz vor dem Ende, wenn wir nicht schnellstmöglich etwas dagegen unternehmen.«
    »Dann soll sie doch. Wenn John tot ist, kümmert mich der Rest auch nicht mehr. Ich nehme mein Geld und trauere woanders und gebe es im Gedenken an John aus. Scheiß Brentford, scheiß Stadion, und Sie können mir auch gestohlen bleiben.«
    »Dann geh halt«, erwiderte Professor Slocombe. »Geh, wenn du kannst.« Er nahm die Tabaksdose mit dem Wettschein und drückte sie Pooley in die Hand. »Mach, daß du verschwindest. Geh dein Geld holen, wenn du die Gelegenheit hast, und verlaß das sinkende Schiff. Aber wenn es soweit ist, gibt es keinen Ort, an den du rennen kannst.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich meine, verschwinde, wenn du kannst.«
    »Das werde ich auch.« Jim setzte sich in Richtung der Verandatüren in Bewegung. »Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat«, sagte er und wandte sich noch einmal um. »Ich habe es nie gewußt. Wenn Sie mehr wissen als ich, dann hätten Sie John besser retten sollen. Ich bin hier fertig. Ich verschwinde.«
    Er drehte sich wieder in Richtung der Welt vor den Fenstern um und prallte heftig gegen eine unsichtbare Barriere, die das Arbeitszimmer des Professors hermetisch versiegelte.
    »Lassen Sie mich raus!« heulte er, während er sich die Nase hielt und mühsam wieder auf die Beine rappelte. »Lassen Sie mich gefälligst raus!«
    »Das kann ich nicht«, antwortete Professor Slocombe. »Das ist der Grund, aus dem wir das Rasenmähen verschieben mußten.«
     
    Draußen auf den Straßen versammelten sich die Massen. Der Fliegende Schwan hatte ein wenig früher als gesetzlich erlaubt die Pforten geöffnet, und die Gäste drängten sich auf dem Bürgersteig. Croughton der schmerbäuchige Küchenhelfer, der irgendwo weit weg die Irrungen seiner Wege begriffen hatte, war von einem verzweifelten Neville wieder eingestellt worden, nachdem Omally weiterhin spurlos verschwunden geblieben war. Jetzt servierte er die Drinks und war dabei viel zu beschäftigt, um sich die Taschen zu füllen.
    »Wo bleiben sie nur?« fragte der Alte Pete, während die Kapellen spielten, die Pfadfinder ihre Märsche vorführten, die Moriskentänzer tanzten und die Akkordeonspieler und Blechbläser ihr Bestes gaben, einen Beitrag zum allgemeinen Chaos zu leisten.
    »Der Bürgermeister kommt!« rief jemand, und die Menge teilte sich vor einer großen, glänzenden Limousine. Der Bürgermeister in voller Amtstracht entstieg dem Wagen. »Wo bleiben sie nur?« fragte er den Alten Pete.
    »Ich will verdammt sein, wenn ich das wüßte, Euer Bürgermeisterlichkeit«, erwiderte der Alte, während sein junger Hund das Bein hob und den bürgermeisterlichen Kotflügel mit einer wohlgezielten Duftmarke verzierte.
    »Hot dogs! Holen Sie sich Ihre Olympischen Hot dogs, solange sie heiß sind!« schallten allenthalben Rufe durch das fröhliche Gedränge, während Blicke auf Armbanduhren hängenblieben und erste Zweifel laut wurden. Vielleicht würden die Athleten nicht kommen. Vielleicht stand man an der falschen Straße. Vielleicht, vielleicht.
    Der junge Master Robert betrat den Fliegenden Schwan und näherte sich dem Tresen.
    »Wo steckt dieser irische Barkeeper?« verlangte er zu wissen.
    Nevilles Gehirn schaltete in den sechsten Gang. »Den hab’ ich rausgeschmissen«, sagte er. »Ein Spion von einer der Konkurrenzbrauereien war er, aber ich habe ihn rasch durchschaut. Warum fragen Sie?«
    »Schnell!« ertönte ein Chor von Stimmen. »Sie kommen!«
    Neville legte die Poliertücher beiseite. »Wir reden später«, beschied er dem wütenden Sohn des

Weitere Kostenlose Bücher