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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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überhaupt zur Gründung gemeinsamer Raumstreitkräfte gekommen ist, bevor wir auf die aggressiven Glaubenskrieger Ihres Imperiums stießen.«
    »Dann sollte ich mir als Kridan also wünschen, dass Sie niemals die Macht übernehmen.«
    »Nun, im Moment ist das ja wohl ohnehin vollkommen außerhalb jeglicher Wahrscheinlichkeit, Mister Sun-Tarin.«
    »Sagen Sie das nicht, Johnson. Vielleicht sind Sie der Verwirklichung Ihrer Pläne näher, als Sie denken …«
    »Hören Sie zu, ich möchte, dass Sie eines von Anfang an wissen und sich in diesem Punkt auch keinen Illusionen hingeben.«
    Sun-Tarin kreuzte die Schnabelhälften und erzeugte dabei ein knarzendes Geräusch, das für menschliche Ohren beinahe unerträglich scharf klang. Johnson verzog daraufhin unwillkürlich das Gesicht, was Sun-Tarin wiederum nicht zu interpretieren vermochte.
    »Wovon sprechen Sie?«, hakte der Kommandant des Kridan-Schiffs nach.
    Johnson spürte, dass ihm dieser Punkt besonders wichtig war. Er ist tatsächlich an dem interessiert, was ich denke – und vor allem woran ich glaube! , wurde es dem ehemaligen Geheimdienstchef jetzt klar. Das ist nicht nur eine Masche. Das Interesse ist anscheinend echt!
    Und trotzdem hatte Johnson noch immer keine Ahnung, worauf die ganze Unterhaltung eigentlich hinauslaufen sollte. Sun-Tarin verfolgte zweifellos einen Plan mit der Befragung seines Gefangenen. Aber noch waren da für Rendor Johnson zu viele Widersprüche und Ungereimtheiten, kein einigermaßen kohärentes Bild.
    Sie sind uns wirklich sehr fremd , überlegte Johnson. Selbst für mich, der ich mich doch nun wirklich intensiver als selbst die Christophorer mit der Kultur dieser Vogelartigen beschäftigt habe.
    »Ich möchte klarstellen, dass ich kein Verräter bin«, sagte Johnson mit einem Tonfall, der fest, klar und hart klang, aber natürlich in seiner Wirkung völlig verschenkt war, da der ihm gegenübersitzende Kridan solcherlei Nuancen ohnehin nicht zu würdigen wusste. Johnson musste darauf vertrauen, dass die kridanischen Entsprechungen, die mit geringer Zeitverzögerung aus dem Translator seines Gegenübers kamen, den Inhalt seiner Worte richtig wiedergaben.
    »Was würden Sie denn unter Verrat verstehen?«, fragte Sun-Tarin.
    »Ist das nicht eindeutig?«
    »In der Überlieferung des Ersten Raisa heißt es, dass es niemals Verrat sein kann, die Seite des Falschen und Verderbten und Gottlosen zu verlassen und den Dienern Gottes zu folgen!«
    »Sehen Sie, in diesem Punkt scheinen wir dann wohl grundsätzlich verschiedener Ansicht zu sein, Mister Sun-Tarin. Ich jedenfalls würde Ihnen niemals dabei helfen, den Bund der Solaren Welten zu vernichten, beziehungsweise Ihrem Imperium einzuverleiben. Und ich werde mich auch wohl kaum von der Idee überzeugen lassen, dass es ein einziges von Gott erwähltes Volk gibt, das über alle anderen herrschen und ihm eine so genannte Göttliche Ordnung aufzwingen soll!«
    »Das sagen Sie nur, weil Sie selbst nicht dem auserwählten Volk angehören. Aber Gott trifft seine Wahl nach seinem unergründlichen Ratschluss. Er hat die Kridan erwählt – aber erst nachdem ein anderes Volk bereits versagt hatte und der Hybris erlag. Denn die Gewissheit, auf der Seite Gottes zu stehen, kann zu der irrigen Wahnvorstellung verführen, selbst gottgleich zu sein. Und wer weiß? Vielleicht verliert auch das Volk der Kridan eines Tages seine Demut und wird verstoßen. Es ist nicht gesagt, dass wir es sein werden, die die Göttliche Ordnung dereinst vollenden und sie auch den letzten Winkel des Universums erfüllen lassen.«
    »Die Glaubenszuversicht von Ihresgleichen scheint ja weit weniger ausgeprägt zu sein, als ich bisher angenommen habe, Mister Sun-Tarin«, sagte Johnson und verlor im nächsten Augenblick beinahe das Gleichgewicht, weil er sich falsch auf das kridanische Sitzmöbel gesetzt und sein Gewicht ungünstig ausbalanciert hatte. Allerdings konnte sich Johnson gerade noch einmal fangen.
    Sun-Tarin erhob sich in diesem Moment. »Ich denke, diese Unterhaltung ist damit erst einmal beendet.«
    »Aber warum denn, Mister Sun-Tarin? Wir haben uns doch gerade erst warm geredet und da wollen Sie mich schon wieder der Stille und Einsamkeit meines Gefängnisses überlassen?«
    »Ich weiß nicht, weshalb Sie mich andauernd zu beleidigen versuchen, indem Sie mich ständig Mister nennen, was bei Ihnen ja wohl eine allgemeine Anrede untereinander nicht gut bekannten Zivilisten ist und mir selbst die geringste

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