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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sagte Sun-Tarin.
    »Gott ist es, der dich prüft!«, korrigierte der Tugendwächter.
    »So wird er mir den Heiden gewiss gesandt haben, um mich in besonderer Weise zu prüfen – und du brauchst dir nicht länger Gedanken über die spirituelle Stabilität des Kommandanten zu machen.«
    »Dennoch wäre es besser, sich nicht mehr allein mit ihm zu treffen und sich seinen schädlichen Gedanken auszusetzen, Kommandant Sun-Tarin.«
    »Ehrwürdiger Tugendwächter!«
    »Ich meine es sehr ernst!«
    Sun-Tarin erhob sich. »Und ich ebenfalls«, erklärte er. »Dieser Mensch ist wie eine Waffe. Wirst du von mir in Zukunft auch verlangen, ich soll nicht mehr den Griff meines Strahlers umfassen? Es ist absurd, was du verlangst!«
    »Es ist zu deinem Schutz!«
    »Ich bin ein Tanjaj und wenn ich Schutz bräuchte, dann wäre ich vielleicht ein frommer Tugendwächter geworden!«, konnte Sun-Tarin nun seinen Ärger nicht mehr zurückhalten. Er drehte sich um und verließ den Behelfstempel an Bord der SCHNABELWEISER.
    Sun-Tarin war froh, als sich die Schiebetür hinter ihm geschlossen hatte. Das war vielleicht ein Schritt zuviel! , dachte er. Die Tatsache, dass ich dem Raisa das Leben gerettet habe, wird mich selbst nicht bis in alle Ewigkeit schützen, auch wenn es mir vielleicht eine kurzzeitige Immunität gegen allzu dummdreiste Anschuldigungen verleiht …
    Sein Kommunikator verursachte ein schnarrendes Geräusch und zeigte damit an, dass jemand von der Brücke mit ihm Kontakt aufnehmen wollte.
    Sun-Tarin nahm das Gespräch entgegen. »Hier spricht der Kommandant. Was gibt es?«
    »Hier der Ortungsoffizier der Brücke. Ein Kriegsschiff der Menschen ist aus dem Zwischenraum materialisiert.«
    »Ich bin sofort bei euch auf der Brücke.«
    »Wir warten auf deine Anweisungen, Kommandant.«
    Sun-Tarin unterbrach die Verbindung. Seine Krallenhände ballten sich instinktiv zusammen. Seine Vorfahren mochten auf diese Weise in grauer Vorzeit in den Bergen nördlich von Matlanor ihre Beute festgehalten haben – zu einer Zeit, da noch nichts darauf hingedeutet hatte, dass diese Art einst zum auserwählten Volk Gottes werden würde.
    Ein Menschen-Kriegsschiff … Jetzt wird die Lage ernst! Die gesamte Mission könnte nun auf dem Spiel stehen!
     
     
    Wenig später erreichte der Kommandant der SCHNABELWEISER die Brücke.
    Dort herrschte bereits hektische Aktivität.
    Auf einer Positionsübersicht wurde markiert, wo das Menschenschiff aus dem Zwischenraum getreten war.
    »Beschleunigen Sie mit voller Kraft!«, wandte sich Sun-Tarin an den Ruderoffizier. »Wir müssen so schnell wie möglich im Zwischenraum verschwinden.«
    »Können wir sicher sein, dass die Menschen unsere Spur nicht aufzunehmen vermögen und uns bis zum Zielpunkt folgen?«, fragte der Erste Offizier.
    »Noch wissen wir nicht einmal, wo dieser Zielpunkt genau liegt«, gab der Kommandant indessen zu bedenken. »Aber diese Informationen können wir auch über Zwischenraum-Funk erhalten!«
    »Wir kennen die Möglichkeiten unseres Gegners nicht, den Zwischenraum-Funk abzuhören oder ein Objekt auch während des Überlichtflugs ortungstechnisch zu verfolgen«, wandte der Erste Offizier ein.
    Sun-Tarin senkte den Kopf. Er verschob beide Schnabelhälften gegeneinander, ohne dabei jedoch einen Laut zu erzeugen.
    Die Möglichkeit, ein Objekt im Zwischenraum zu verfolgen und seinen Zielort zu bestimmen, war zumindest ihrer Technik nicht gegeben. Allerdings glaubten kridanische Wissenschaftler, dass dies möglich sein müsste. Zumindest mathematisch war das beweisbar – und bisher war man sich nicht sicher, ob die Menschheit über eine derartige Ortungstechnik verfügte.
    Dass die Menschen diese Technik selbst entwickelt hatten hielt man zwar allgemein für sehr unwahrscheinlich, weil dieses Volk einfach noch nicht lange genug über Überlichtflugtechnik verfügte. Aber seit dem ersten Versuch, auf der dem Kridan-Imperium abgewandten Seite der Solaren Welten einen Brückenkopf zu errichten, war man zumindest flüchtig mit J'ebeem und Starr in Kontakt gekommen.
    Zumindest, was die Starr betraf, hatte der kridanische Geheimdienst geradezu erschreckende Nachrichten über deren technisches Niveau zusammengetragen, die nun offenbar auf den höheren Kommando-Ebenen der Tanjaj zu nahezu fantastischen Mutmaßungen Anlass gaben. Man stellte sich immer abwegigere und bedrohlichere technische Möglichkeiten vor, über die diese Rassen vielleicht seit langem verfügten. Und wenn die Menschheit mit

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