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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Leslie. Er sah Lieutenant Commander Soldo angestrengt auf das Display seiner Konsole blicken.
    Der Captain verfolgte die Messwerte ebenfalls. Leslie erhob sich von seinem Platz. Wir schaffen es , dachte er. Es reicht, wenn wir auf Schussweite herankommen und das Gefecht eröffnen können.
    Rücksicht musste dabei nicht genommen werden. Weder auf den an Bord befindlichen Verschwörer Johnson noch auf eine Kridan-Besatzung, die für den Tod der Crew eines riesigen Orbitaldocks bei Tau Ceti verantwortlich war – ein Ereignis, das man längst als das Pearl Harbour des Kridan-Krieges bezeichnete.
    Die taktischen Optionen standen fest. Auch dem Kommandanten des gegnerischen Schiffes musste es klar sein, dass er nicht entkommen konnte, ohne dass es vorher einen Gefechtskontakt gab.
    Lieutenant Rajiv meldete die Geschwindigkeitsdaten. Inzwischen war man bei über 45 Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Aber um das Schiff der Kridan einzuholen, musste man noch weiter beschleunigen. Die Triebwerke der STERNENFAUST wurden bis auf das Äußerste beansprucht. Reparaturteams waren ständig im Einsatz.
    »Eine Nachricht von der PLUTO«, meldete Lieutenant Majevsky. Sie drehte sich zu Leslie um, der mit verschränkten Armen da stand und auf den Hauptschirm starrte, so als erwarte er jederzeit, dort ein Bild des Kridan-Schiffs auftauchen zu sehen. Aber das war natürlich angesichts des Abstandes, der noch zwischen ihnen lag, nicht zu erwarten. Interessanter als die Anzeige der optischen Sensoren war daher die Positionsübersicht, die zeigte, wie sich quälend langsam der Abstand verringerte.
    »Auf den Schirm damit!«, forderte Commander Leslie.
    Das Bild der Sterne, das elektronisch korrigiert wurde, um die bei dieser Geschwindigkeit längst wahrnehmbaren relativistischen Effekte auszublenden, verschwand. Eine nennenswerte Zeitdilatation gab es bei der gegenwärtigen Geschwindigkeit zwar noch nicht, aber wenn man die stellare Umgebung der STERNENFAUST einfach nur als ungefiltertes, unbearbeitetes Abbild der Daten übertragen hätte, die von den optischen Sensoren gewonnen wurden, dann wäre da kein Ausschnitt des Sternenhimmels zu sehen gewesen, sondern eine einzige grellweiße Lichtfläche mit ins bläuliche verschobenen Lichtanteilen. Die hohe Geschwindigkeit stauchte den Raum – und damit auch mittelbar jegliche Art von Strahlung. Aus Radiowellen und Infrarot wurde sichtbares Licht, aus sichtbarem Licht harte Röntgen- oder gar Gamma-Strahlung. Der normalerweise beim Anblick des sich ausdehnenden Universums sichtbare Effekt der Rotverschiebung, der den Kosmos dunkler erscheinen ließ, als er in Wahrheit war, wurde so in sein Gegenteil verkehrt, je weiter man sich der Lichtgeschwindigkeit annäherte.
    Das Gesicht von Commander Stephan van Deyk erschien auf dem Hauptschirm. »Hallo, Richard. Ich möchte dir nur einen kurzen Lagebericht geben, da ich annehme, dass dich Commodore Allister vom allgemeinen Informationsstrom abgeschnitten hat.«
    »Na ja, genauso gut könnte man sagen, dass wir uns von ihm abgekapselt haben.«
    »Du bist jetzt offiziell eine Persona non grata , Richard.«
    »Das habe ich erwartet.«
    »Es hat offenbar Funkkontakt zwischen dem Commodore und dem Oberkommando gegeben. Wir konnten über den Inhalt der Bergstrom-Funktransmission leider nichts herausbekommen – nur dass sie in höchster Verschlüsselungsstufe abgesetzt wurde und man offensichtlich auf eine Antwort wartet und deshalb wohl auch schon mindestens zwei Mal nachgehakt hat.«
    »Dann hat Rudenko wahrscheinlich nicht geantwortet«, stellte Richard Leslie fest. »Kannst du mir sagen, wie lange unser Commodore schon wartet?«
    »Mindestens vier Stunden. Rudenko scheint in dieser Zeit weder bestätigt noch dementiert zu haben, dass du auf seinen Befehl hin gehandelt hast.«
    Ein kurzes Lächeln umspielte Leslies Lippen. Das kann man doch als ein gutes Zeichen ansehen, oder? , ging es ihm gleichzeitig durch den Kopf.
     
     
    »Wir erreichen Gefechtsdistanz in etwa einer Viertelstunde!«, meldete Lieutenant Rajiv einige Zeit später. »Die gegnerischen Graser-Geschütze werden uns allerdings etwas früher treffen können – schätzungsweise in zwölf bis dreizehn Minuten.«
    Commander Leslie hatte wieder in seinem Kommandantensitz Platz genommen und schlug die Beine übereinander. »Ja, das werden zwei gefährliche Minuten«, murmelte er. »Majevsky?«
    »Sir?«
    »Versuchen Sie Kontakt zu den Kridan aufzunehmen. Senden Sie eine Begrüßungs- und

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