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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Reichweite Ihrer Waffen besteht, relativiert sich dadurch.«
    Der Kridan öffnete seinen Schnabel und stieß einen gurgelnden Laut aus, dessen Bedeutung das Translatorsystem nicht zu erfassen vermochte. Ein Heiterkeitsausbruch vielleicht? Oder ein Ausdruck des Erstaunens? Nahezu alles, was in diesem kommunikativen Zusammenhang nicht vollkommen unsinnig war, erschien zumindest denkbar.
    »Es freut mich, mit jemandem zu sprechen, der offenbar etwas von Kampftaktik versteht«, sagte der Kridan-Kommandant. »Es ist bedauerlich, dass wir auf unterschiedlichen Seiten eines Konflikts stehen, der leicht zu vermeiden wäre, wenn überall die Notwendigkeit der Göttlichen Ordnung anerkannt würde.«
    »Nahezu jeder Krieg wäre vermeidbar, wenn sich der Angegriffene sofort unterwirft«, stimmte Commander Leslie zu. »Allerdings ist uns unsere Freiheit und Selbstbestimmung viel wert.«
    »In Ihrem Fall ist die Freiheit ein Bekenntnis zur Barbarei und zum sittenlosen Heidentum!«
    »Ich vermute, dass wir uns auf weltanschaulichem Gebiet wohl kaum werden einigen können.«
    »Wie auch sonst nicht, Captain der Ungläubigen. Ihren Vorschlag weise ich zurück. Kein kridanischer Tanjaj fürchtet sich vor dem Kampf – so viel zumindest sollten Sie über uns wissen. Wenn das alles ist, was Sie mit mir zu besprechen hatten … Gott möge Ihren heidnischen, unwissenden Seelen gnädig sein! Und im Übrigen wissen wir sehr wohl, dass Ihre Schiffsklasse für die Geschwindigkeit, die Sie im Augenblick fliegen, gar nicht konzipiert ist. Sie werden sie also nicht lange durchhalten können. Wer weiß, vielleicht fliegt Ihnen Ihre Einheit am Ende gar um den Schnabel, ohne dass wir etwas dazu tun müssten …«
    Die Übertragung wurde unterbrochen.
    »Es war von Anfang an sinnlos, sich von einem Dialog etwas zu erhoffen!«, glaubte Lieutenant Commander Soldo.
    »Warum so pessimistisch, I.O.?«, wunderte sich der Captain. »So kenne ich Sie gar nicht!«
     
     
    Nur Augenblicke später schoss das Kridan-Schiff zum ersten Mal Strahlenfeuer ab. Die Schüsse verfehlten ihr Ziel zunächst. Ein Graser-Schuss traf schließlich, allerdings war die Energie des Strahlentreffers auf diese Entfernung noch gering.
    Eine Erschütterung ging durch die STERNENFAUST. Einige untergeordnete Systeme meldeten für kaum eine halbe Minute Ausfälle, dann arbeitete alles wieder einwandfrei. Vielleicht würden sich an der Außenhülle des Schiffs später ein paar Spuren dieses Treffers finden, aber die würde man wohl erst beseitigen können, sobald die STERNENFAUST das nächste Mal im Raumdock einer Generalüberholung entgegensah.
    »Ruder! Übergabe der Schiffskontrollen an den Waffenoffizier!«, befahl Leslie an Lieutenant Rajiv gerichtet.
    »Schiffskontrollen übergeben!«, meldete Rajiv, für den von nun an während der gesamten Dauer des Gefechts wenig zu tun blieb.
    »Kontrollen übernommen!«, rief Lieutenant Chip Barus. Die Finger des Waffenoffiziers der STERNENFAUST schnellten in geradezu atemberaubender Geschwindigkeit über die Sensorfelder des Displays, über die er jetzt sowohl sämtliche Steuerfunktionen des Leichten Kreuzers bediente, als auch die Zieldaten vor einem Beschuss eingab.
    »Feuer frei, sobald Sie nahe genug herangekommen sind und sich eine hinreichende Trefferwahrscheinlichkeit ergibt, Mister Barus«, lautete Commander Leslies Befehl.
    »Aye, aye, Captain«, bestätigte Barus, der jetzt einen ziemlich angestrengten und stark konzentrierten Eindruck machte.
    »Lenkwaffen abschießen!«, fügte Leslie noch hinzu. »Machen Sie sämtliche Silos leer.«
    »Captain? Dann fehlt uns diese Option vielleicht später«, gab Lieutenant Commander Soldo zu bedenken.
    Leslie nickte. »Das Risiko werden wir eingehen müssen. Mister Rajiv, wie lange braucht der Kridan-Vogel noch, bevor er schnell genug ist, um in den Zwischenraum zu entkommen?«
    »Eine halbe Stunde, Sir«, lautete die Antwort des Rudergängers der STERNENFAUST.
    »Es sei denn, wir treffen ihn vorher so, dass er den Zwischenraumantrieb nicht mehr aktivieren kann«, mischte sich Soldo ein.
    Der Abstand zwischen STERNENFAUST und dem Kridan-Schiff verringerte sich weiter zusehends. Lieutenant Barus feuerte mit den vier Jagdgeschützen am Bug des Leichten Kreuzers. Die Trefferwahrscheinlichkeit war auf diese Entfernung noch äußerst gering, aber falls doch eines der würfelförmigen Gauss-Geschosse den Weg bis zum generischen Schiff fand, war mit fast hundertprozentiger Sicherheit anzunehmen,

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