Kolonie der Genetics
ihnen Kontakt hatte, war es durchaus logisch anzunehmen, dass dabei auch in einem nicht unbeträchtlichen Ausmaß Technologietransfer betrieben worden war.
Mit dem Schlimmsten rechnen. So lautete derzeit die Devise innerhalb der kridanischen Führung. Man konnte den Gegner gar nicht stark genug einschätzen.
Und deshalb war es auch so ungeheuer wichtig, dem Menschheits-Sternenreich in naher Zukunft den Todesstoß zu versetzen und seine industriellen Kapazitäten in die Kriegsmaschinerie des Imperiums zu integrieren.
Die nächsten potenziellen Gegner warteten schließlich schon …
Noch zerfleischten sich Starr und J'ebeem bevorzugt gegenseitig in einem schon seit längerem andauernden Konflikt, bei dem es im Wesentlichen wohl um Siedlungsraum und Vorherrschaft ging. Aber wenn die Gefahr einer Invasion durch die Kridan bestand, würden sich diese beiden Kontrahenten sehr schnell zusammenschließen. Davon war nicht nur Kommandant Sun-Tarin überzeugt. Jeder, mit dem der Befehlshaber der SCHNABELWEISER innerhalb der Tanjaj-Hierarchie gesprochen hatte, dachte Ähnliches.
»Du gehst ein Risiko ein, Kommandant«, meinte der Erste Offizier – eine in aller Höflichkeit vorgebrachte Warnung, die keineswegs die Autorität des Kommandanten in Frage stellte. Das stand trotz der Geltung des Prinzips des absoluten Gehorsams, der innerhalb der kridanischen Flotte galt, einem Ersten Offizier durchaus zu.
»Ich weiß«, gestand Sun-Tarin zu. »Aber ich bin mir sicher, dass dieses Schiff unseretwegen hier ist. Wir können uns nicht länger tarnen.« Die Krallen des Kommandanten nahmen ein paar Einstellungen an einer der Brückenkonsolen vor. Sun-Tarin wollte sichergehen und verglich die Signatur des Schiffes mit jenen, die das Archiv des Bordrechners bereits gespeichert hatte. Wenig später wusste er, mit welchem Schiff er es zu tun hatte.
Die Daten erschienen auf einem Nebenfenster des Hauptschirms.
Leichter Kreuzer STERNENFAUST, kommandiert von Commander Richard J. Leslie … hatte bereits Gefechte mit Einheiten unserer Tanjaj … Zuletzt im Tau Ceti-System …
»Alte Bekannte also«, stellte Sun-Tarin fest. »Die werden uns nicht entkommen lassen wollen. Aber wir werden ihnen das so schwer wie möglich machen!«
Wenig später ließ das vertraute, durchdringende Brummen der Ionentriebwerke den Boden der Brücke vibrieren.
Sun-Tarin öffnete leicht den Schnabel.
Die Mission tritt nun in ihre entscheidende Phase! , dachte er.
4. Kapitel – Jäger und Gejagte
Commander Leslie hatte sich rechtzeitig vor dem Austritt aus dem Bergstrom-Raum wecken lassen. Davon abgesehen hatte der Captain dafür gesorgt, dass jetzt die Stammbesetzung der Brücke Dienst hatte.
Das bedeutete, dass nur die zuständigen Lieutenants auf ihren Posten waren und keiner der Fähnriche Dienst tat.
»Wir bekommen gerade eine Transmission von Commodore Allister«, meldete Lieutenant Sara Majevsky. Die Ortungs- und Kommunikationsoffizierin der STERNENFAUST strich sich mit einer fahrig wirkenden Handbewegung eine Strähne aus dem Gesicht und ließ dann ihre Finger über die Sensorpunkte ihres Touchscreens schnellen.
Die Anzeige des Displays veränderte sich. Kolonnen von Daten erschienen – und eine Liste der Bergstrom-Nachrichten, die bisher nicht entgegen genommen worden waren.
Commodore Allister hatte es bereits während der kurzen Bergstrom-Flugphase versucht, aber Leslie hatte strikte Anweisung gegeben, darauf lediglich mit einer Standard-Antwort zu reagieren, die nichts weiter besagte, als dass sich die STERNENFAUST auf einer befehlsgemäß durchgeführten Mission befand und derzeit der Kommandant unabkömmlich wäre, also nicht mit dem Kommandanten des Flottenverbandes sprechen konnte.
»Es ist die Frage, wie lange wir ihn noch hinhalten können«, bemerkte Soldo. »Er wird sich früher oder später beschweren …«
»Das soll er nur tun! Ich kann ihn leider nicht daran hindern«, erwiderte Leslie. »Majevsky?«
»Ja, Sir?«
»Funken Sie zurück, dass wir uns in einem Gefechtseinsatz befinden und derzeit keine Möglichkeit zur Kommunikation sehen.«
»Jawohl, Sir.«
»Mister Barus, bereiten Sie alles für einen solchen Einsatz vor, denn es wird ja wohl niemand von uns daran zweifeln, dass es dazu kommen wird.«
»Allerdings, Sir!«, bestätigte der Waffenoffizier.
»Das gegnerische Schiff beschleunigt jetzt sehr stark«, stellte Rudergänger Abdul Rajiv fest. »Die machen sich aus dem Staub!«
»Aber das hat auch sein
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