Kolonie der Genetics
wenigen Grad. Schließlich wollte man ja den Orbit von Galunda Prime erreichen und dort so problemlos wie nur irgend möglich einschwenken.
»Mit einer richtigen Steuerung ist das natürlich nicht vergleichbar, Captain«, meinte Triffler. »Aber es wird schon gehen. Auf jeden Fall kann ich garantieren, dass wir so den Orbit des ersten Galunda-Planeten erreichen werden. Was dann geschieht …«
»… liegt leider nicht in erster Linie in Ihrer Hand, Mister Triffler«, ergänzte Leslie den Satz. Er stand auf und trat einen Schritt auf den Panorama-Schirm zu.
Bruder Patrick und Sara Majevsky waren nach wie vor damit beschäftigt, das System des Bordrechners Schritt für Schritt wiederherzustellen und auch die letzten ausgefallenen Teilsysteme wieder in Betrieb zu nehmen.
»Man hat uns hier nicht gerade einen gastlichen Empfang bereitet, Captain«, wandte sich Chip Barus an den Commander. »Und im Moment könnten wir keinerlei Gefechte bestehen.«
»Ich weiß«, brummte Leslie.
»In der gegenwärtigen Verfassung hätte selbst die REICHENTHAL eine Chance gegen uns! Die Kriegsschiffe der lokalen Verteidigungskräfte der Drei Systeme sind zwar klein, aber sehr effektiv. Ich habe gehört, dass die Genetics in Zukunft einen Schiffstyp mit schwenkbarem Geschützkopf planen!«
»Ja, den plant das Star Corps auch seit langem«, erwiderte Leslie. »Genauer gesagt wahrscheinlich schon seit seiner Gründung! Allerdings ist das Projekt immer wieder gescheitert.«
»Warum eigentlich?«, hakte Barus nach. »Die Vorteile lägen doch nun wirklich auf der Hand.«
»Ja, die Kosten allerdings auch. Und dann gibt es wohl auch ein paar technische Probleme bei der ganzen Sache. Jedenfalls ist bis jetzt nichts daraus geworden.«
Barus hob die Augenbrauen. »Wenn ich der Chef des Stabes wäre, würde ich es auch bevorzugen, mehr Schiffe von minderer Qualität zur Verfügung zu haben als eine Supereinheit, die dann gar nicht überall zugleich sein kann, wo sie gebraucht wird.«
Lieutenant Commander Soldo mischte sich in das Gespräch ein. »Captain, was glauben Sie, wie weit dieser Colonel Pandavian gehen wird?«, fragte der Erste Offizier der STERNENFAUST.
»Das hängt wohl in erster Linie davon ab, wie viel er zu verbergen hat«, erwiderte Leslie. »Und dass auf Galunda Prime irgendetwas zu verbergen ist, steht für mich inzwischen fest.«
»Ich glaube, Pandavian wird gar nichts tun«, war Chip Barus überzeugt.
Leslie sah ihn erstaunt an. »So? Woher nehmen Sie denn diese Sicherheit?«
»Ich korrigiere mich: Er braucht nichts zu tun. Und zwar ganz einfach deswegen: Er hat uns untersagt, den Planeten zu betreten – und genau dazu sind wir ja auch nicht mehr in der Lage, seitdem wir die Ionentriebwerke aller drei Shuttles gewissermaßen zweckentfremdet haben.«
Leslie nickte.
Barus hatte recht. Die STERNENFAUST hatte damit eine taktische Variante aus der Hand gegeben, denn auch im Orbit würde man den Schub der drei Shuttletriebwerke brauchen, um den Kurs hin und wieder zu stabilisieren.
»Wenn wir den Orbit erreicht haben, werden wir die Energie der Shuttle-Triebwerke zum Bremsen benutzen«, kündigte Triffler an. »Vorher ist das nicht ratsam. Der Bremseffekt wäre zu gering.«
In der Simulation, die Triffler auf einem der Shuttle-Rechner erstellt hatte, klappte alles wie am Schnürchen.
In der Wirklichkeit gingen solche Manöver selten zu hundert Prozent glatt, wie Commander Leslie aus Erfahrung wusste.
Eine halbe Stunde später meldete sich noch einmal Colonel Pandavian zu Wort.
Er schlug jetzt einen versöhnlichen Tonfall an und bot an, dass sein Schiff der STERNENFAUST entgegenfliegen und andocken könnte.
»Dann wäre auch der von Ihnen gewünschte Austausch von medizinischem Personal möglich«, erklärte der Kommandant der REICHENTHAL. »Wir könnten außerdem Ihre Verletzten an Bord nehmen und vorerst versorgen, das würde Sie sicherlich entlasten.«
»Ich danke Ihnen für Ihr Angebot, aber um bei uns anzudocken, müssten Sie mehrere Stunden lang beschleunigen und ich fürchte, wir sind bis dahin längst im Orbit um Galunda Prime. Wenn Sie uns dort mit Shuttles oder anderen Raumfahrzeugen unterstützen könnten, wäre das sehr gut, denn unsere drei Fähren sind im Moment nicht einsatzfähig.«
»Oh«, erwiderte der Colonel. »Das heißt, Sie haben gar kein Landefahrzeug zur Verfügung?«
»Nein. Leider nicht.«
»Dann haben Sie vorhin … geblufft?«
Commander Leslie erläuterte, weshalb die
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