Kolumbus kam als Letzter
Sprachen? Denn in welchen Sprachen
konnte Malintzin, eine nach der Taufe Donna Maria genannte Skla-vin, die Hernando Cortez 1519 von den Tabascanern zum Zeichen
der Unterwerfung geschenkt bekam, ihren »Dienst als Dolmet-
scherin« absolvieren (Rackewitz, 1986, S. 97)?
Wie auch immer, der fünfte Herrscher der Tolteken war Quetzal-
cóatl, der in der Mitte des 10. Jhs. regierte. Die Tolteken hielten ihn für einen Gott, einen Sohn der Sonne. Ihm verdanken sie ihre hohe
Kultur, ihre Religion, ihre Gesetze, ihren Kalender, ja sogar die
Technik des Ackerbaus und ihre Metallverarbeitung. Das Besondere:
Quetzalcóatl war weiß und bärtig. Aber die Indianer besitzen eigent-
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Abb. 40: Bischofsstab. Im »Florentine Codex« wird Gott Quetzalcóatl in Mexiko mit Kreuz und Krummstab dargestellt. Rechtes Bild: irischer Bischofsstab (Helgö, Schweden). Ergänzung der Verzierung durch den Autor. Unteres Bild: Vergleich des bärtigen Quetzalcóatl (links) mit einer Darstellung des nordischen Odins mit Ritterhelm (rechts).
lich keine Bärte – ein Merkmal, das sie mit den Asiaten gemeinsam
haben, von denen sicher viele Indianervölker abstammen.
Außerdem wird Quetzalcóatl mit Kreuz und Krummstab – wie ihn
die irischen Mönche und Druiden benutzten – dargestellt. Quetzal-
cóatl soll in Pánuco, im Golf von Mexiko, an Land gegangen sein.
In der Beschreibung des weißen Gottes sind sich alle Chronisten in
Bezug auf die hohe Statur, die weiße Haut und den langen Bart
einig. Was aber die Kleidung betrifft, gehen die Texte auseinander.
Nach einigen trug er ein lang wallendes weißes Gewand, das an die
keltischen Druiden erinnert, und darüber einen mit roten Kreuzen
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übersäten Umhang, der eher an die – allerdings erst später erschei-
nenden – Templer erinnert. Er trug Sandalen, auf dem Haupt eine
Art Mitra und in der Hand einen Stab. Andere schildern ihn mit
einem Kittel aus grobem schwarzem Tuch mit kurzen weiten Är-
meln bekleidet und von einem mit Schlangenornamenten verzierten
Helm gekrönt.
Könnte es sein, dass beide Meinungen richtig sind? Auch das weiße
Gewand erinnert an keltische Glaubenshüter und andererseits der
faltenreiche schwarze Rock an die Männertracht der Wikinger
(Normannen) des 14. Jhs. Eine sicherlich allgemein nicht bekannte
Tatsache. Einen fußlangen Männerrock fand man in einem Grab
der grönländischen Wikingersiedlung Herjolfnes (Foto 7). Außer-
dem trugen sie so genannte Zopfkapuzen und Burgundermützen,
die man vereinzelt aber identisch auf mittelamerikanischen Darstel-
lungen sehen kann – reine Zufälle? In Mittelamerika sind – manch-
mal auch mit weißer Haut abgebildete – Indianer zu sehen, die eine
Art Rüstung tragen und deren Köpfe in Helmen stecken. Dies gab
Anlass zu Spekulationen, ob es sich um Nachbildungen von Raum-
fahrerhelmen außerirdischer Intelligenzen handelt. Vielleicht stim-
men beide Ansichten.
Mit der Anwesenheit von Wikingern in Mittelamerika wären aber
auch Ritter mit Rundschilden, Rüstungen und Helmen in Amerika
bekannt. Denn Wikinger waren auch Ritter und trugen Kettenhem-
den, wie ein Fund samt Ritterschwert aus dem Moor von Vimose auf Fünen bezeugt (Oxenstierna, 1962, Tafel 20). Oder auch der
Abb. 41: Ritter. Erik der Rote
in einer mittelalterlichen
Ritterrüstung mit Helm,
Schwert und Schild (Bild
links: Arngnmur Jonsson,
1688). Das rechte Bild aus
dem 15. Jh. zeigt Nezahual-
coyotl (1402-1472), König
von Texcoco in Mexiko, als
Wikinger verkleidet.
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Fund von Valsgärde (Grab 8) mit Helm, Kettenhemd, Stabpanzer
und Rundschild. Da Historiker auch römische Ritter beschreiben, sind diese nach meinen bisherigen Ausführungen als keltische oder
nordgermanische Ritter (Wikinger) anzusehen.
Die offizielle historische Version ist, dass die Wikinger erst relativ spät römisch-päpstlich christianisiert wurden. Das stimmt, wie ich
auch geschildert habe. Aber die Kelten und Wikinger waren schon
vorher (allerdings nicht durchgängig) durch die iro-schottischen
Mönche christianisiert. Wenn Quetzalcóatl mit einem Krummstab
abgebildet wird und andererseits von einem weißen Gewand mit
Kreuzen berichtet wird, dann untermauert dieses bisher kaum be-
achtete Detail genau meine Ausführungen. Hierzu passt auch das
Verhalten des weißen Gottes: ein Priester mit strengen Sitten, sich
asketischen Übungen hingebend. Er hatte Menschenopfer verboten,
war andererseits aber ein
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