Kolumbus kam als Letzter
ein Tablett mit einer libyschen
Kartusche (oben links) in Comalcalco
(Mexiko) aus. Der übersetzte Text lautet:
»Jesus, Beschützer« und deutet auf
punische (phönizische) Seefahrer hin, die
bereits einen heidnisch-christlichen
Glauben besaßen. Unten: Auf diesem
Fragment aus Comalcalco sind scheinbar
altindische Schriftsymbole in so genannter
Muschelschrift vorhanden, die vorher nur
aus Indien bekannt gewesen sind.
Ausgrabungen, aber es wurde nichts veröffentlicht. Warum diese
Geheimhaltung? Liegt es an den ungewöhnlichen, nicht ins Ge-
schichtsbild passenden Funden?
Barry Fell identifizierte auf den gebrannten Ziegeln in Comalcalco
arabische, libysche, römisch-christliche, etruskische, und altgriechische Symbole sowie Runen (Fell, 1989, S. 316 ff. sowie Fell, 1990;
Steede, 2001 und Eccott, 1998). Eine libysche Inschrift lautet: »Je-
sus, Beschützer« (Fell, 1989, S. 318). Es wurden auch Symbole
entdeckt, die ihren Ursprung im Industal (Indien) haben sollen
(Rudgley, 1999, S. 77).
Eine andere aufregende Entdeckung ist ein punischer Kalender, der
eine Einteilung in zwölf Monate mit jeweils vier Wochen zu je sie-
ben Tagen besitzt, also einen Mondkalender darstellt. Die aus dem
Phönizischen entwickelte punische Schrift wurde in Karthago in
den ersten drei Jahrhunderten nach der Zeitenwende benutzt.
Punische Amphoren aus dem 3. Jh. wurden 1972 in der Nähe der
karibischen Küste von Honduras geborgen. Die Regierung von
Honduras verbot weitere Untersuchungen, um das Ansehen von
Kolumbus nicht zu beschädigen (Fell, 1989, S. 318).
237
Obwohl in Mittelamerika mit gebrannten Ziegeln gebaut wurde,
spricht gegen einen (orthodoxen) römischen Einfluss, dass die Konstruktion echter Bögen mit einem Schlussstein in Comalcalco fehlt.
Echte Bögen, Gewölbe und Kuppeln stellen weiterentwickelte
Konstruktionsmerkmale dar, die andererseits in der altgriechischen
Baukunst nur vereinzelt (Gymnasiumsterrasse in Pergamon) und in
Comalcalco anscheinend noch nicht bekannt waren.
Zuerst einmal muss man zwischen Art der Baukonstruktion und
verwendeter Architektur unterscheiden. Manche der in Comalcalco
verwendeten Konstruktionsmerkmale wurden einzig hier in Ame-
rika und ebenso in der Alten Welt verwendet. Es handelt sich hier um die Anordnung von Pfeilervorlagen in den Räumen, die den
Wänden eine größere Stabilität verleihen und deshalb dünner kon-
struiert werden konnten. Alle anderen Räume der Maya-Bauwerke
in anderen Stätten besitzen einen rechteckigen, ungegliederten
Grundriss mit dickeren Wänden. Auch die Verwendung von ge-
mauerten Fundamenten, die breiter als die Mauern selbst sind,
wurde anderswo von den Maya nicht praktiziert. Ebenso deutet die
Konstruktion der Pfeiler auf eine Verbindung mit der Alten Welt
hin, denn sie wurden aus einer äußeren Ziegelschale erstellt, die
schichtweise mittels durchgehender Ziegellagen verbunden und da-
mit stabilisiert wurden. Die dazwischen liegenden inneren Hohl-
räume wurden mit Steinschutt aufgefüllt.
Die Architektur dagegen ähnelt, im Gegensatz zur Baukonstruk-
tion, dem Baustil anderer Maya-Stätten. Insbesondere die Säulen-
anordnungen der Paläste von Palenque und Comalcalco sind iden-
tisch. Aber durch das verwendete Ziegelmauerwerk mit gebrannten
Ziegeln unterscheidet sich Comalcalco gravierend von allen ande-
ren Maya-Stätten.
Über den Zeitpunkt der Bautätigkeit herrscht Rätselraten. Der mit
und aus Muschelschalen hergestellte Kalkmörtel aus dem Cube
Tomb (Würfelgrab) im Bereich der Großen Akropolis wurde durch die Geochron Laboratories in Cambridge (Massachusetts) 1994 untersucht. Das Ergebnis der Radiokarbon-Untersuchung ergab das
Jahr 380. Solche Datierungen sind aber grundsätzlich sehr fehlerbe-
haftet. Außerdem datiert man ja das Alter der Muschelschale und
238
nicht das des Mörtels, denn zum Zeitpunkt der Verwendung kann
die Muschel ja schon Jahrzehnte oder länger tot gewesen sein.
Auf jeden Fall weisen die aus gebrannten Ziegeln erstellten Bauten
in Comalcalco keinerlei vorangegangene Entwicklungsphasen auf.
Irgendwie waren der Baustil und die Art der Konstruktion plötzlich
da. Wurde diese Bautechnik irgendwo aus der Alten Welt im-
portiert? Der britische Archäologie-Experte David J. Eccott be-
stätigt, »dass Comalcalco tatsächlich einen Beweis für die Präsenz
der Alten in der Neuen Welt vor Kolumbus darstellt« (Eccott, 1998,
S. 16).
Die Verwendung von
Weitere Kostenlose Bücher