Kolumbus kam als Letzter
Tatsache, dass hier stehende Steine gefunden wurden, die heutzutage von den Archäolo-
gen ausgemauert wurden. Man vermutet, dass es sich um ein Ob-
servatorium in megalithischer Bauweise handelt.
Der ehemalige Professor Hector Greslebin (1957/1958) von der
Universität Buenos Aires, Spezialist für Architekturgeschichte, meint, dass es sich bei dem berühmten Sonnentor, das aus einem
einzigen Steinblock mit den Maßen 2,80 x 3,60 x 1,40 Meter ge-
schlagen ist, um ein Tor im vollen Sinn dieses Begriffs handelt.
Aleide d'Orbigny konnte noch Anfang des 19. Jhs. auf dem
Stein den von Bronzeangeln herrührenden Grünspan feststellen.
Viele Spezialisten haben den Sinn der Flachreliefs zu ergründen
versucht. Arthur Posnansky (1932) war der Erste, der das Son-
nentor als Kalender betrachtete. Im Jahr 1937 veröffentlichte E.D.
Dieseldorff eine Studie, die auf einige Verbindungen mit dem
Maya-Kalender hinwies. Greslebin (1957/1958) sieht im Gegensatz
zu allen anderen Studien das Sonnentor als Hauptportal einer
Kirche an.
Die Erbauer der Kalasasaya sollen nach den Überlieferungen Ende
des 13. Jhs. in einer Schlacht den Tod gefunden haben oder geflüch-
tet sein. Interessant ist, dass das Hauptportal der Kathedrale von
Amiens zwischen 1225 und 1236 gebaut wurde.
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Abb. 42: Der Mönch . Ein
Apostel in der Kathedrale von
Amiens (Frankreich) und der
Mönch von Tiabuanaco. Beide
tragen in der rechten Hand
einen länglichen Gegenstand
und in der Linken ein Buch,
das durch einen Verschluss
gesichert ist.
Vicente Fidel López (1871) stellte die Übereinstimmung des Tier-
kreises der Inka mit dem aus der Alten Welt bekannten fest. Sieben
von den zehn uns überlieferten inkaischen Tierzeichen sind prak-
tisch mit den europäischen identisch. Zwei haben die gleiche Be-
deutung, wenn auch andere Symbole, während das zehnte dasselbe
Symbol und einen zumindest ähnlichen Sinn aufweist. Handelt es
sich um rein zufällige Übereinstimmungen?
Die katholische Papstkirche beschränkte sich darauf, den religiösen
Festen, die sowohl einen heidnischen als auch einen christlichen
Ursprung hatten, eine neue Bedeutung zu geben. Beim Tierkreis ist
das jedoch nicht der Fall. Er blieb in seiner ursprünglichen Form
erhalten.
Damit stellt sich die Frage, wer den Tierkreis nach Südamerika
brachte. Aber auch die nordamerikanischen Algonkin-Indianer
kannten Sternbilder, u.a. den Großen Bär, den sie auch exakt so
nannten. Benennt man ein Sternbild, das nicht einmal die geringste
Ähnlichkeit mit einem Bären aufweist, diesseits und jenseits des
Atlantiks rein zufällig gleich? Ist es auch Zufall, dass frühe amerikanische Wissenschaftler erstaunt waren über die Ähnlichkeiten
von Steingräbern der Algonkin-Indianer entlang des Delaware
River (Du Chaillu, 1889) und konstruktionsgleichen Steinkisten-
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gräbern in Dänemark? Aber auch die Steinkistengräber entlang des
Mill Creek in Illinois ( Smithsonian Institution, »Twelfth Annual Report«) sind identisch mit solchen in Europa.
Die Wikinger kamen wahrscheinlich erst später, denn nach allge-
meiner Auffassung kannten sie die Tierkreiszeichen, dokumentier-
ten sie aber nicht. Kam der Tierkreis mit den Kelten, genauer gesagt mit den Iren und den iro-schottischen Mönchen nach Amerika? Zu
dieser Gruppe würde wohl der bärtige weiße Gott Viracocha ge-
hören. Die megalithische Bauweise der Ka-
lasasaya entpuppt sich so vielleicht als kel-
tisches oder noch älteres Bauwerk. Falls
dem nicht so wäre, müsste ein anderer,
direkterer Weg gesucht werden, auf dem
das Christentum nach Mittel- und Südame-
rika kam.
Zu untersuchen wäre auch ein phönizi-
scher Einfluss in Südamerika, denn der
Kulturbringer der vorinkaischen Mochika-
Kultur wurde als typisches Keramikpor-
trait oft als bärtiger Mann, mit Ohrpflö-
cken, und manchmal mit Turban darge-
stellt (vgl. Abb. 37).
Vor den Inka, deren Sonnengott als Schaum
auf dem Meer von der Küste ins Hochland
Abb. 43: Helme. Oben: Der Autor entdeckte in
Tucson die Beschreibung dieses – nach Dr. Emil
Haury (University of Arizona) einen Helmaufsatz
darstellenden – Grabungsfundes, der in der
Nähe des Casa Grande NM (Arizona) 1926
gemacht wurde. Mitte: Reiter mit Helmaufsatz
auf dem Silberkessel von Gundestrup in Nord-
jütland (Dänemark). Unten: Krieger der auch
große Pyramiden bauenden Mochika-Kultur mit
Beil (B) und Helmaufsatz (A = Detailvergröße-
rung) auf
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