Kolumbus kam als Letzter
bekannt.
Die Wikinger, und schon vorher die keltischen Iren und Mönche,
brachten den christlichen Glauben mit nach Amerika. Diese von
mir präsentierte Variante wurde bisher nicht diskutiert, da die Wi-
kinger oder andere weiße Abenteurer aus der Alten Welt als heidni-
sche Barbaren angesehen wurden, die sich lange der römisch-päpst-
lichen Christianisierung widersetzten.
Die überlebenden Weißen der Schlacht von Tiahuanaco wurden in
mehrere Richtungen zerstreut. Sie kamen wahrscheinlich auch auf
die Osterinsel und besiedelten Polynesien, nachdem bereits India-
ner der Vorinkazeit dorthin fuhren.
Zur Zeit der Konquista, berichtet Petrus Martyr, staunten die Spa-
nier darüber, dass die Peruaner Schiffe hatten, die den spanischen
Karavellen an Größe nicht nachstanden. Und Balboa erzählt, dass
der Inka Yupanqui zwei im Stillen Ozean gelegene Inseln aus-
plündern ließ (»Mitteilung der Vorderasiatisch-Aegytischen Gesell-
schaft«, 1926, S. 3). Präkolumbische Berührungen zwischen Ozea-
nien und Amerika sind also historisch definitiv belegt.
Wie ich bei meinem Besuch der Galápagos-Inseln feststellen konn-
te, wurden auf dem fast trinkwasserlosen Archipel an mehreren
Orten Keramik aus Peru und Ecuador sowie eine nach der Reini-
gung noch brauchbare rote Tonpfeife vom Mochika-Typ gefunden.
Daneben entdeckte man aber auch primitive Schneidgeräte aus Ob-
sidian und Feuerstein, also Material, das es auf den Galápagos-In-
seln nicht gibt und daher, wie die Tongefäße, vom Festland stam-
men muss (vgl. Heyerdahl, 1975, S. 232 f.).
Thor Heyerdahls Zeitbestimmung für die Ankunft der Fremden
erscheint im Jahre 500 aber wohl viel zu früh, denn er sagt selbst,
dass die Nachkommen der Weißen, die Arii, die polynesische Aris-
tokratie darstellten und dass ihre Vorfahren als Götter angebetet
wurden. Im 17. und 18. Jh. entdeckten die Europäer dort immer
noch Eingeborene mit weißer Haut und rotem Haar. Es wäre abso-
lut unmöglich, dass sich der nordische Menschentyp, und sei es nur in wenigen Familien, auf den ozeanischen Archipelen derart lange
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erhalten hat. Es muss sich um einen wesentlich kürzeren Zeitraum
handeln.
Als Alvaro Mendana Ende des 17. Jhs. die Marquesas-Inseln ent-
deckte, schrieb Antonio de Murga (1609) von mehr als »vierhun-
dert Indianern (der Solomon-Inseln), weiß und von sehr angeneh-
mer Erscheinung … (mit) sehr schönem, lockeren Haar, und viele
von ihnen blond«. Ähnliche Begegnungen gab es immer wieder auf
dieser Reise. Der Holländer Carl Frederick Behrens (1793) sagt von
den Bewohnern der Osterinsel, dass diese »im Allgemeinen so
dunkel wie die Spanier (sind); trotzdem gibt es genügend Schwarze
und andere, die vollkommen weiß sind.«
Alle Wege führen nach Tiahuanaco
Der Fund einer aus indischem Eidechsenleder bestehenden Geldta-
sche, von chinesischer Seide und einer Buddha-Figur in Gräbern
der Wikinger könnte ein Hinweis auf die ausgedehnten Fahrten der
Wikinger sein. Falls dies zutrifft, woran ich nicht zweifle, stellt sich die Frage, auf welchem Weg die Wikinger nach China oder Indien
kamen. Schließen wir die Umseglung Afrikas einmal aus, bleiben
als direkte Seewege die – heutzutage vereiste – Nord-West-Passage
über kanadische Meerengen und/oder entlang der Nordküste Russ-
lands hinweg, jeweils bis zur Beringstraße. Eine grundsätzlich an-
dere – zusätzliche – Möglichkeit wäre eine Expeditionsreise, die dem Brazilstrom an der Ostküste Südamerikas folgt. Durch die –
erst später offiziell entdeckte – Magellanstraße gelangt man in den
Pazifik, und mit der Äquatorialströmung in Richtung Indonesien
und Indien. Dabei wurden eventuell die Stützpunkte an der Pazi-
fikküste genutzt, die durch Straßen mit Tiahuanaco verbunden sind.
Natürlich könnten diese Häfen auch direkt als Ausgangspunkt einer
möglichen Verbindungsroute nach Indien und weiter in Richtung
des Vorderen Orients gedient haben.
»Polynesisches Sprachgut in Amerika und in Sumer« weist Eduard
Stucken (1926, Heft 2) nach. Kaum verwunderlich, wenn man die
Existenz megalithischer Bauten auf pazifischen Inseln berücksich-
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Abb. 45: Felsinschriften.
A: Libysche Inschrift in Chile.
Aus: »Journal Anthro-
pologique du Canada«, Vol.
13, Nr. 2, 1975. Vergleiche
Abb. 7, Seite 26. B: in Idaho.
»Indian Rock Writing in
Idaho«, Twelfth Biennial
Report of the State Historical
Society of Idaho, 1929-1930,
S. 35-111.
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